Donnersbergkreis „Handwerker kommen überall unter“
GÖLLHEIM. Was mit Medien. Oder PR. Das wollen heute viele junge Leute nach der Schule machen – oft ohne so recht zu wissen, was sich hinter diesen Schlagworten eigentlich genau verbirgt. Eric Ebert dagegen ist für das solide Handwerk. Er will einen Beruf lernen, in dem er eine Zukunft hat, auch hier am Donnersberg, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Deshalb wird er Metallbauer.
Der 19-jährige Niefernheimer ist im dritten Lehrjahr bei der Firma Stabel in Göllheim, einem 160 Jahre alten Familienbetrieb, in dem mit Stefan Stabel mittlerweile die fünfte Generation am Ruder ist.
Dabei profitiert er von einem Ausbildungsverbund: Seinen Lehrvertrag hat er mit der BASF abgeschlossen, die ihn auch bezahlt, beworben hat er sich aber bei der Firma Stabel, die wiederum mit der BASF einen Kooperationsvertrag hat. Der Vorteil: Die Teilnehmer an diesem Modell werden über die drei Jahre verteilt rund 30 Wochen in der BASF geschult. Insgesamt, sagt Ebert, ist das eine sehr umfassende, zugleich aber auch praxisnahe Form der Ausbildung. Doch leider läuft das Modell jetzt aus. Das heißt: Die Ausbildung künftiger Lehrlinge wird wieder traditionell im dualen System mit Berufsschule, für die Metallbaubranche befindet diese sich in Kaiserslautern, und Betrieb verlaufen.
„Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches machen, und das hat mir am besten gefallen“, sagt Ebert auf die Frage, warum es gerade der Beruf des Metallbauers sein sollte. Sein Weg zur Firma Stabel führte ihn über ein Praktikum, laut Stefan Stabel immer noch der Königsweg für einen jungen Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz: „Ein Praktikum hat den Riesenvorteil, dass man sich gegenseitig kennenlernen kann. Man sieht in dieser Zeit, ob es passt – oder eben nicht.“ Vor allem biete ein Praktikum einem jungen Menschen auch dann die Chance, persönlich einen guten Eindruck zu machen, wenn die Schulnoten nicht ganz so exzellent seien: „Ich sehe, ob einer will. Das ist ganz entscheidend. Alles andere können wir ihm beibringen“, sagt Stabel.
Ohnehin schaut der 49-Jährige, der 1996 die Geschäftsführung von seinem Vater Ludwig übernommen hat, im Zeugnis nicht nur nach den Noten selbst: „Sehr aussagekräftig sind zum Beispiel die Fehltage. Und da ganz besonders, ob einer entschuldigt oder unentschuldigt gefehlt hat.“ Natürlich sollte jemand, der Metallbauer lernen möchte, keine Niete in Mathematik oder Physik sein. „Ich schaue aber auch mal nach Fächern wie Geschichte oder Erdkunde“, verrät Stabel. „Das sind nämlich reine Lernfächer, und wenn da einer eine Fünf hat, dann zeigt sich daran, dass er ganz einfach faul ist.“ Interessant findet Stabel auch den Blick auf die Hobbys: „Wenn jemand in seiner Freizeit bei der Feuerwehr ist oder im Musikverein spielt, dann kommt das gut an. Wenn aber einer nur ,mit Freunden abhängen und chillen’ als Lieblingsbeschäftigung angibt, dann entsteht da schon ein anderer Eindruck.“
In punkto Schule hatte Eric Ebert schon mal keine schlechten Karten: Er hat seinen Realschulabschluss auf dem Nordpfalzgymnasium gemacht und konnte solide Noten vorweisen. Mit seiner ruhigen und bedächtigen Art traut man ihm zu, dass er seine Arbeit akribisch und sorgfältig macht. Und was ist nun diese Arbeit? – Früher gab es zwei Berufe in der Metallbranche: den Schmied und den Schlosser. Heute hat sich das Berufsfeld stärker aufgefächert. Neben dem Metallbauer gibt es auch noch den Feinwerkmechaniker, den Metallgestalter (der frühere Kunstschmied) oder den Schließ- und Sicherheitstechniker.
Als Metallbauer bekommt Ebert es mit drei Metall-Arten zu tun: Wenn er Fenster, Türen oder Wintergärten baut, arbeitet er mit Aluminium. Edelstahl wird hauptsächlich für Geländer und Überdachungen verwendet, und aus Stahl sind Treppentürme, Fluchttreppen, Geländer, Hallen oder Anbauten. „Es ist schon ein breites Spektrum“, sagt er, wenngleich viele Kollegen sich später auch spezialisieren.
In der Firma Stabel hat er guten Anschauungsunterricht – sie hat in der Umgebung so manche Spur hinterlassen. Zum Beispiel trägt das Göllheimer „Haus Gylnheim“ ganz und gar die Handschrift der Firma. Derzeit arbeitet das Unternehmen im neuen Volksbankgebäude in Kirchheimbolanden.
In seiner Ausbildung bei der BASF interessiert sich Ebert vor allem für Technologie und arbeitet gerne projektbezogen, zum Beispiel an einer Gartentür. In der Firma, sagt er, „mache ich alles gern, vor allem schweißen“. Was er nach seiner Lehre machen will, daran hat er noch nicht viele Gedanken verschwendet. Er glaubt aber, dass er auf jeden Fall Arbeit finden wird. Auch Lehrherr Stabel teilt seinen Optimismus: „Die Zukunftschancen in unserer Branche, vor allem auf dem Land, sind gut“, sagt Stabel, der, wie er lachend sagt, immer das „Vorkaufsrecht“ für seine Auszubildenden hat. „Wir können nicht alle dauerhaft übernehmen, aber für die erste Zeit gibt es auf jeden Fall eine Weiterverwendung“, versichert er. Grundsätzlich würden gut ausgebildete Handwerker aber nach wie vor gesucht – auch von der Industrie: „Wer ein Handwerk gelernt hat und arbeiten will, der kommt auch unter.“