DÖRRMOSCHEL Große Kaltblut- und Fohlenschau auf der Reitanlage Bischoff

Züchter Erwin Kolter mit seinen Pferden Hanna vom Gorrhof (links) und Maradonna.
Züchter Erwin Kolter mit seinen Pferden Hanna vom Gorrhof (links) und Maradonna.

Der Pfalz Ardenner sind eine aussterbende Pferderasse. 26 Hengste, Stuten und Fohlen werden am Sonntag ab 10 Uhr in Dörrmoschel bei der Kaltblut- und Fohlenschau zu bewundern sein. Alle Züchter aus der Pfalz kommen dafür auf die Reitanlage Bischoff.

Auf der Zuchtschau wird geprüft und beurteilt, ob das Pferd genug Qualität hat, um in der Zucht akzeptiert zu werden und in welchem Umfang das Pferd die Kriterien des Zuchtziels erfüllt. Ausrichter der Kaltblutschau ist der Pferdesportverband Baden-Württemberg. Bewertet werden die Pferde von zwei Richtern, Hans-Willy Kusserow, Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer in Rheinland-Pfalz, und dem Zuchtleiter Manfred Weber vom Pferdesportverband Baden-Württemberg. Kusserow hat selbst das Zuchtbuch des Pfalz-Ardenners mit entworfen. „Die Pfalz Ardenner sind eine traditionsreiche Rasse“, erklärt er.

„Der flotte Kaltblüter“

Die ursprünglich gezüchteten Kaltblüter waren land- und forstwirtschaftliche Pferde. Seit 1900 gibt es den Pfalz Ardenner – die Hochzeit der Tiere war in den 50er- und 60er-Jahren. Entstanden ist die Rasse aus Importen vom Elsass und von Lothringen, auch ein kleiner Anteil aus Bayern ist dabei. „Er musste keine weite Strecke laufen und durch tief einsinkende Böden gehen“, so Kusserow. „Deshalb musste das Kaltblut stark sein.“ Heute sind die Tiere aufgrund der kleinen Populationsgröße gefährdet, da sie in ihrer üblichen Tätigkeit als Arbeitspferd entbehrlich wurden. Die Rasse hat sich allerdings einen Platz bei den Freizeitreitern gesichert und wird wieder als Wald-Arbeitspferd verwendet. „Gezüchtet wird ein vielseitig verwendbares Kaltblut, mit raumgreifendem und lockerem Bewegungsablauf“, erläutert Kusserow.

Auf Umgänglichkeit, Ausgeglichenheit und Leistungsbereitschaft wird ein besonderer Wert bei der Zuchtschau gelegt. Das Stockmaß der Pferde liegt zwischen 1,52 und 1,62 Meter. „Der flotte Kaltblüter, wie ich ihn gern nenne, ist nicht besonders groß und zeichnet sich mit einem hohen Maß an Beweglichkeit aus,“ so Kusserow. Die schweren Pferde gibt es in allen Farben. „Für mich sind ein ausdrucksvolles Gesicht, ein freundliches Auftreten und ein muskulöser Körper besonders wichtig.“

Prämie zur Erhaltung

Die Richter bewerten das äußere Erscheinungsbild, zum Beispiel den Bewegungsablauf für Schritt, Trab und Galopp. Bewertet werden die Pferde nach einem Punktesystem von eins, sehr schlecht, bis zehn, ausgezeichnet. Je mehr Punkte, desto besser ist das Pferd für die Zucht geeignet. An den Beinen zum Beispiel darf für den typischen Pfalz Ardenner nur wenig Fesselbehang vorhanden sein.

Die Zuchtschau findet einmal im Jahr statt – wer teilnimmt, bekommt eine Zuchterhaltungsprämie vom Land Rheinland-Pfalz ausgezahlt. Diese Besonderheit ist einmalig in Deutschland, wegen der gefährdeten Rasse. Die Prämie verteilt sich aus einem Topf an die anwesenden Züchter. „Es geht uns nicht ums Geld. Wir sehen uns alle wieder – darauf freuen wir uns“, so Erwin Kolter, Pfalz-Ardenner-Züchter aus Gundersweiler. Mit seiner fünfjährigen Zuchtstute Hanna vom Gorrhof nimmt er an der Kaltblutschau teil.

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