Donnersbergkreis Grafik auch unter die Lupe genommen

Ausgewählte grafische Werke des 20. Jahrhunderts aus einer privaten Sammlung sind bis 25. Mai im Museum Pachen in Rockenhausen zu sehen. Bürgermeister Karl-Heinz Seebald hat die Sonderausstellung mit Glanzlichtern weltberühmter Meister eröffnet, Kunsthistorikerin Valeria Fedotova-Schubert hat die Besucher in die Werke eingeführt.

„Stichel, Tusche, Wasserfarben“ lautet der Titel der Ausstellung, in der die wichtigsten grafischen Techniken exemplarisch aufgezeigt werden. Zu sehen sind unter anderem Blätter von Edvard Munch, Emil Nolde, Max Slevogt, Heinrich Vogeler, Emil Orlik oder Hans Purrmann. Vertreten sind zudem Künstler wie Wols, August Croissant, Otto Dill oder Werner Brand, die besonders in der Pfalz geschätzt werden. Diese großen Namen sind mit beeindruckenden Werkbeispielen vertreten und ermöglichen einen Einblick in die Kunst des Zeichnens, der Aquarelle und der druckgraphischen Techniken auf höchstem künstlerischem Niveau vom Symbolismus bis zur Gegenwart. Fedotova-Schubert hatte die Ausstellung im Vorfeld mitkonzipiert und dem Museum beratend zur Seite gestanden. Wie sie an der Eröffnung den Kunstfreunden erläuterte, ist Grafik im weitesten Sinn der Sammelbegriff für alle künstlerischen oder technischen Zeichnungen sowie deren manuelle drucktechnische Vervielfältigung. Druckgrafische Techniken werden seit dem 15. Jahrhundert entwickelt. Künstlerisch führte Albrecht Dürer (1471 – 1528) sowohl den Holzschnitt als auch den Kupferstich zur Perfektion. Alle diese Techniken wurden zur Zeit ihrer Entwicklung nicht für einen speziellen künstlerischen Gebrauch entwickelt und daher auch zunächst nicht gezielt von Künstlern genutzt. Durch die Kombination verschiedener Methoden entstanden Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts neue Ausdrucksmittel. In der Ausstellung sind Werke traditioneller Zeichnung ebenso vertreten wie Holzschnitte – hier sticht der Holzschnitt „Mädchen auf der Brücke“ von Edward Munch ins Auge, der die Variante seines bekanntesten gleichnamigen Ölgemäldes zeigt –, Radierungen und Skizzen. Vertreten ist auch der informelle Künstler Wols. Der Name ist die Abkürzung von Alfred Otto Wolfgang Schulze – ein deutsch-französischer Künstler und Fotograf, der einer der wichtigen Wegbereiter und Vertreter des Tachismus sowie des Informel (den Hauptströmungen der 1950er Jahre) war. In deutschen Sammlungen ist er selten vertreten, weshalb sein Werk, das im Museum Pachen gesondert auf einer Wand präsentiert wird, ein Glücksfall für die Ausstellung ist. Was Genauigkeit des Radierstriches bedeutet, zeigen eindrücklich die Werke von Heinrich Vogeler. Für die Betrachtung der faszinierenden Details werden den Gästen Lupen zur Verfügung gestellt, die damit die Werke im doppelten Wortsinn unter die Lupe nehmen können. Die lyrischen Radierungen Werner Brands stellen die klassischen Traditionen Ende des 20. Jahrhunderts dar. (red)

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