Donnersbergkreis Glockenzauber im Uhrenmuseum

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Rockenhausen. Auf eine Reise durch die verschiedenen Epochen der Musik nahm der niederländische Carillonneur Marcel Siebers die Zuhörer am Sonntag im Museum für Zeit in Rockenhausen mit. Klassik, Evergreens, Jazz und eine neue Komposition für Carillon hatte er im Gepäck.

Der 1955 geborene Musiker studierte Klavier und Carillon und arbeitet als Carillonneur, Klavierlehrer, Chorleiter und Komponist. Während seiner Arbeit taucht er immer wieder in verschiedene musikalische Welten ein, die er den Zuhörern am Sonntag in Rockenhausen präsentierte. Mit Hilfe der 37 Glocken des Rockenhausener Carillons zauberte Marcel Siebers Stücke von Mozart über Elvis Presley bis hin zu Simply Red in den Schlosspark. Da fiel es nicht schwer das Carillon und das Museum für Zeit ins Herz zu schließen, wie es sich Museumsleiter Knut Deutschle bei seiner Begrüßung gewünscht hatte. Das Konzert war in drei Teile unterteilt. Los ging es mit Barock und Wiener Klassik. Die Cembalo Suite in d Moll machte den Anfang und glänzte mit ineinander verwobenen Stimmen, wie es typisch ist für die Barockzeit, in der Georg Friedrich Händel das Stück komponiert hat. Die Bach`sche Arie „Bist du bei mir“ klang ganz lieblich und zart. Marcel Siebers schaffte es auch ein Stück, das im Original für Blasorchester komponiert war, auf das Carillon zu übertragen. Dann ging es über zu „ganz unbekannten Interpreten“, wie Siebers mit einem Lächeln meinte: Elvis Presleys „Love Me Tender“. Es folgten weitere Evergreens, zum Beispiel die Ballade „pour Adeline“ von Richard Clayderman oder „Desperado“ von den Eagles. Bekannt aus vielen Filmen war die Melodie von „A Whiter Shade of Pale“ aus dem Jahre 1967. Die englische Band Procol Harum hatte damit einen großen Hit. Ganz aktuell war das „Trauerlied für Flüchtlinge“ von Dick le Mair. Das Stück für Carillon war sehr getragen und ging unter die Haut. Während eine Bassline immer wieder dieselbe Tonfolge spielte, klang es wie stetes, langsames Gehen. Darüber lagen viele hohe Töne und Triller. Stetig ging es weiter mit Höhen und Tiefen, nicht nur im musikalischen Sinn. Das Stück klang sehr getragen, gar flehend. Es legte sich eine besondere Stille über das Publikum. Um die Gäste nicht in Moll gestimmt nach Hause zu schicken, hatte Siebers einige Bluesstücke zum Abschluss mitgebracht. Sie animierten zum Schunkeln und passten zum Sommerabend. Man konnte fast die drohenden Regenwolken und den frischen Wind vergessen. Kaum waren die Glocken des Carillon verstummt, übernahmen die Kirchenglocken wieder das Kommando. So konnten die Gäste mit Glockengeleit den Heimweg antreten. Bis zum nächsten Konzert von Marcel Siebers am 6. November, dann kommt er als Pianist mit dem „Gulden Euro Trio“. |cwa DOPPELTERZEILENUMBRUCH

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