Donnersbergkreis Geschichtsblätter: Ein Lederfabrikant aus Asselheim und die Juden von Rathskirchen

Viel Interessantes und manch Kurioses erfahren die Leser der Nordpfälzer Geschichtsblätter, deren neue Ausgabe kürzlich erschienen ist. Berichtet wird beispielsweise über die Streiche, die in früheren Zeiten die Hochsteiner Jugendlichen den verhassten Polizeidienern gespielt haben.

Von Stefan W. Frank aus Schauenstein stammt der Beitrag „Der Lederfabrikant Georg Friedrich Kircher, Oberleutnant der Reserve, aus Asselheim/Pfalz“. Ausführlich schildert der Autor die Familiengeschichte und Verwandtschaftsverhältnisse von Georg Friedrich Kircher (1880-1915), der in Asselheim bei Grünstadt als Direktor einer Lederfabrik ein erfolgreicher Unternehmer war. Auch Kirchers Militärlaufbahn bis zu seinem Tod in Russland „auf dem Felde der Ehren“ am 27. März 1915 wird betrachtet sowie mit Nachrufen und Zeitungsartikeln dokumentiert.

„Die Juden von Rathskirchen“ lautet der Artikel von Inge Huber aus Reichsthal. Seit mindestens 1769 lebte der 1732 geborene Jakob Isaak im Dorf. Von den 93 Dorfbewohnern waren 1802 15 jüdischen Glaubens, was fast ein Sechstel der Gesamtbevölkerung ausmachte. Namentlich sind die jüdischen Personen aufgeführt. In Rathskirchen gibt es heute noch die „Judengasse“. Eine Synagoge ist nicht direkt nachzuweisen, indirekt lässt sich aber zumindest auf die Existenz einer Betstube schließen. Ein Grundstück außerhalb des Ortes soll ein ehemaliger jüdischer Friedhof sein, Grabsteine sind keine mehr aufzufinden.

Aufrechterhalten von Sitte und Moral

Uwe Walter Wilde aus Winnweiler informiert in seinem Beitrag über „Polizeidiener, Amtsboten und andere wichtige ,Figuren’ in der Gemeinde Hochstein“. Das Aufrechterhalten der öffentlichen Ordnung, der Sitte und Moral waren die Hauptaufgaben der Polizeidiener. Doch waren sie bei den Kindern und Jugendlichen verhasst, so dass auch mancher Streich nicht ausblieb. Anfangs noch mit Fahrrädern, später mit Mopeds unterwegs, verging keine Woche, in der die Fahrzeuge nicht auf rätselhafte Weise Luft aus den Reifen verloren. Eine Aufgabe der Amtsboten war das Ausschellen und Vorlesen von wichtigen Gemeindenachrichten, die so genannten „Bekanntmachungen“.

Über „Unglücksfälle, kriminelle Delikte und sonstige Begebenheiten 1842-1872 (Teil 2)“ schreibt Manfred Bußemer aus Ramstein-Miesenbach. Aus Zeitungsartikeln, die teilweise 180 Jahre alt sind, hat der Autor allerlei Erschreckendes und manch Skurriles zusammengetragen. So 1852, als ein Schneidergeselle von Oberwiesen, welcher sich „der Geldentwendung zum Nachtheile des Georg R. von Niederwiesen schuldig gemacht hat, sich sogleich nach der That auf flüchtigen Fuß begeben, so daß der gegen ihn erlassene Vorführungsbefehl nicht vollzogen werden konnte“.

Im Heft aufgeführt ist auch das Jahresprogramm für 2023. So findet die Jahreshauptversammlung am 18. März um 14.30 Uhr im Donnersberghaus in Dannenfels statt. Das 40. Historische Symposium ist am 9. September in der Donnersberghalle in Rockenhausen. Referent und Thema des wissenschaftlichen Vortrags werden noch bekanntgegeben, ebenfalls gesondert werden die beiden Exkursionen für Frühjahr und Sommer angekündigt.

Infos

  • Das neue Heft der Nordpfälzer Geschichtsblätter ist erhältlich bei Timo Scherne, Rognacallee 10 in Rockenhausen.
  • Autoren können ihre Beiträge senden an Andreas Fischer, Friedhofstraße 2, 67808 Falkenstein, E-Mail fischer-andi@t-online.de.
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