Imsweiler Gelbe Ungetüme und spuckende Riesen-Tentakel: Arbeiten an der Talbrücke Schleifmühle

160 Kubikmeter Beton hat das gelbe Pumpenfahrzeug in die Höhe gefördert, und das Betonrohr-Tentakel hat sie auf die Brücke gespu
160 Kubikmeter Beton hat das gelbe Pumpenfahrzeug in die Höhe gefördert, und das Betonrohr-Tentakel hat sie auf die Brücke gespuckt

Früher als erwartet ist die Großbaustelle bei Imsweiler aus dem Winterschlaf erwacht. Allerdings ist sie auch wenige Stunden danach wieder entschlummert. Der Landesbetrieb Mobilität hat die Gunst der Stunde genutzt, um einen Teil der Brücke zu betonieren.

Wie ein riesiger Tentakel tastet sich die Röhrenkonstruktion auf der Brücke voran. Winzig wirkende Gestalten unterhalb des grünen Rohrbogens sind emsig arbeitend darum bemüht, den schleimig-dunkelgrauen Auswurf dieses seltsamen Rüssels auf dem Stahldach der Brücke zu verteilen. Unterdessen rollen unter ihnen immer mal wieder Lastwagen mit rotierender Riesentrommel auf dem Fahrgestell an. So zu beobachten am Dienstag beim Jahresauftakt auf der Großbaustelle im Schleifmühltal bei Imsweiler.

(Noch) drängt Zeit nicht allzu sehr

Die erste Arbeitsschicht im noch jungen Jahr kam recht unvermittelt: Tags zuvor informierte Volker Priebe über den Plan, flugs mal 40 Meter Brückenoberfläche mit Beton zu versehen. Die Wetterlage hat es zugelassen, nun ist ein weiterer Schritt getan. Das kommt Priebe, dem Stellvertretenden Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Kaiserslautern, und seinen Mitstreitern zupass: Zwar drängt die Zeit (noch) nicht allzu sehr. Doch muss die Brücke ja bis Mitte Oktober fertig, zumindest aber befahrbar sein.

Gut 30 laufende Meter des Brückenkörpers tragen bereits seit Sommer eine graue Haube. Am Richtung Bundesstraße hin ragenden Ende des stählernen Hohlkörpers haben die Verantwortlichen schon zeitig den Beton-Unterbau der später kommenden Fahrbahn aufbringen lassen. Zu einem Zeitpunkt, da die Brücke noch komplett am Boden lagerte, noch gut 100 Meter von ihrer endgültigen Position entfernt war.

Gelbes Ungetüm von Pumpenfahrzeug

Dies aus einem ganz simplen Grund: Der Betonbelag sollte der Brückenkonstruktion Gewicht verleihen. Der Stahlkorpus sollte einseitig belastet sein, das war wichtig für den sogenannten Vorschub. Als die Fachleute Mitte November die Brücke auf sogenannten Selbstfahrern in Position rollen ließen, war das Gegengewicht dringend nötig. Denn das entgegengesetzte Ende schwebte frei übers Tal, über die Alsenz und über die Bahnlinie hinweg, bis die Brücke schließlich auf dem Mittelpfeiler weiteren Halt fand. Dank des Gegengewichts bestand keine Gefahr, dass die Brücke abkippt. Hätte der Betonbelag gefehlt, hätten sich die Statiker etwas anderes einfallen lassen müssen.

Nun sind 40 weitere Meter Brückenoberfläche mit Beton bedeckt worden. In fünf Abschnitten werde betoniert, teilte Volker Priebe mit. „Zuletzt kommt das Stück in der Mitte, wo die Brücke auf dem Mittelpfeiler aufliegt“, erklärte der Projektleiter. Denn: „Das Gewicht drückt die Brücke ja noch ein Stück nach unten. Das macht man sich zunutze. Wenn sie dann mal richtig aufliegt, kommt der letzte Abschnitt, wird die mittlere Lücke gefüllt.“

Rund 160 Kubikmeter Beton sind gleich am Dienstag von einem gelben Ungetüm von Pumpenfahrzeug in die Höhe gefördert und von besagtem Betonrohr-Tentakel auf der Brückenoberfläche ausgespuckt worden. Eine Handvoll Arbeiter verteilte den Beton, der um und über die ungezählten dicken Metallstifte quoll, die die Brückenoberfläche bisher zierten. Die Stifte mit Köpfchen sorgen für den nötigen Halt, wenn die Betonmasse denn trocken ist.

Tunnel: Im Mai erste Sprengungen

Für geraume Weile wird nun im Schleifmühltal nichts Aufsehenerregendes mehr passieren. Es gibt auch herzlich wenig zu tun da im Freien. Die nächsten ganz großen Schritte werden im Verborgenen getan. Wie Priebe mitteilt, wollen die Tunnelbauer schon im Mai die ersten Ladungen zünden. „Wir halten das für etwas sehr ambitioniert“, kommentierte Priebe den Zeitplan lächelnd. Klar aber, dass es spätestens Mitte des Jahres mit den ersten Sprengungen losgeht und eine langgezogene Höhle in den Berg getrieben wird.

Mit dem Buddeln wird zwar an der dem Schleifmühltal abgewandten Seite bei Schweisweiler begonnen. Doch ist es für den Tunnelvortrieb unabdingbar, dass ab einem gewissen Moment an der anderen Seite eine schützende Wand steht. Wenn die konstruiert wird, müssen große Fahrzeuge über die Brücke bis nahe an den späteren Tunneleingang rollen können. Für 10. Oktober 2022 ist deshalb schon mal die Fertigstellung der Brücke vorgesehen – bis auf einige Feinheiten. Bis die ersten Autos durch den Tunnel und dann auch regulär über die Brücke rollen können – beziehungsweise umgekehrt – werden dann allerdings noch einmal mindestens zwei weitere Jahre ins Land gehen.

160 Kubikmeter Beton hat das gelbe Pumpenfahrzeug in die Höhe gefördert, und das Betonrohr-Tentakel hat sie auf die Brücke gespu
160 Kubikmeter Beton hat das gelbe Pumpenfahrzeug in die Höhe gefördert, und das Betonrohr-Tentakel hat sie auf die Brücke gespuckt.
Eine Handvoll Arbeiter hat den Beton auf der Brückenoberfläche verteilt.
Eine Handvoll Arbeiter hat den Beton auf der Brückenoberfläche verteilt.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x