Obermoschel Geheimnisvoll: Kunstvereinsstipendiat Björn Ruppert stellt aus

Rätselhafte Landschaften: ein Werk von Björn Ruppert.
Rätselhafte Landschaften: ein Werk von Björn Ruppert.

Der Heidelberger Maler Björn Ruppert war 2022 Stipendiat des Kunstvereins Donnersbergkreis und widmete sich in der Atelierwohnung in Obermoschel der „ländlichen Begegnung“. In Obermoschel wird nun im Keiper-Haus zwei Wochenenden lang seine Abschlussausstellung zu sehen sein.

Björn Ruppert ist ein Künstler, der einen ganz eigenen Blick entwickelt hat – gerade auf das Ländliche, das der Kunstverein als Thema vorgibt. Geboren 1980 in Ulm, lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Heidelberg. Er malt abstrakte Landschaften mit geometrischen Elementen, die an Architektur denken lassen. Seine Bilder sind bewusst menschenleer, damit nichts ablenkt vom Drumherum, von der Landschaft.

Die Farbe trägt er in vielen Schichten auf und entwickelt Strukturen, die das Auge des Betrachters provozieren, Landschaft darin sehen zu wollen. Manchmal zerschneidet Ruppert auch Arbeiten und setzt sie neu zusammen. Seine Landschaften wirken stets geheimnisvoll und vor allem atmosphärisch dicht. Sie schicken die Blicke auf Reisen, zum Beispiel entlang von Pfosten oder Pfählen, die sich im Irgendwo verlieren.

Bei der Arbeit: Björn Ruppert war von August bis Oktober 2022 Stipendiat in Obermoschel.
Bei der Arbeit: Björn Ruppert war von August bis Oktober 2022 Stipendiat in Obermoschel.

„Ich bin gerne in der Natur“, hat der Maler, der immer in Bewegung scheint, beim RHEINPFALZ-Besuch im Atelier in Obermoschel vergangenen August erzählt. Und die Ruhe gelobt: „In Heidelberg ist es immer laut. Hier kann ich mit offenem Fenster schlafen. Und ich schlafe tief und fest.“ Er hat, wie er erzählte, schon als Kind den Wunsch in sich getragen, Künstler zu sein, „das fand ich spannend und geheimnisvoll“.

Die Landschaften, die er malt, sind imaginiert, es handelt sich um Fantasien, auch wenn sie von den Erlebnissen im Donnersbergkreis inspiriert sind. Schließlich übermalt Ruppert auch mit tiefem Schwarz die farblich dezent gestalteten Strukturen, unterbricht oder umrahmt sie, wodurch eine besondere Tiefenwirkung entsteht.

Nicht zu fassen

Hauchzarte Farbakzente, etwa ein sich lichtendes Stück Himmel, erzeugen in der zumeist monochromen Anmutung, in der Grau oder Ocker dominieren, feine Hochtöne. Es sind Landschaften mit Sogwirkung, in die man aber eher bang eintreten mag, wie in verbotene Zonen, die eine magische Anziehungskraft haben. Sie sind vertraut unvertraut und lassen manchmal den Augenwanderer daran zweifeln, ob er vor einem Berg oder einem Meeresufer steht. „Ich irritiere gern“, hat Ruppert sein Faible für „Dinge, die man nicht richtig fassen kann“ erklärt.

Regt zum Nachdenken an: Arbeit von Björn Ruppert (Ausschnitt).
Regt zum Nachdenken an: Arbeit von Björn Ruppert (Ausschnitt).

Ruppert verwendet viel Zeit auf ein Werk, was auch erklärt, warum die Abschlussausstellung erst jetzt zu sehen ist – nur wenige Wochen, bevor seine „Nachfolgerin“, die Künstlerin Wu Jiaying, in die Stipendiatenwohnung einziehen wird.

Neben Ölbildern werden in Obermoschel auch Linoldrucke Björn Rupperts zu sehen sein. In seinen Linolschnitten fallen streng geordnete, grell herausstechende Linienmuster auf, die das wolkig verklärte Wesen darunter liegender Naturwelten umso klarer hervorbringen und wirken, als wollten sich schwankende, schwebende Landschaften an ihnen festhalten.

Termine

Die Vernissage der Ausstellung im Keiper-Haus (Kanalstraße 2, Obermoschel) ist morgen, Freitag, 17. März, um 18 Uhr. Geöffnet ist die Schau dann am Samstag und Sonntag, 18. und 19. März, sowie am 25. und 26. März, jeweils 14 bis 17 Uhr.

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