Donnersbergkreis Gehaltvolle Muttertagsgrüße

Hohe künstlerische Qualität: das Blasorchester des Musikvereins Winnweiler.
Hohe künstlerische Qualität: das Blasorchester des Musikvereins Winnweiler.

«WINNWEILER.» Der Grund: Mit dieser musikalischen Revue des 20. Jahrhunderts mit Streifzügen durch die Bigband-Ära, Operetten- und Filmmelodien sowie Pop-Klassiker (Abba, Eric Clapton) und einer Solisten-Parade im zweiten Teil hat dieses ausgewogen besetzte Blasorchester des Musikvereins Winnweiler einen neuen Höhepunkt der Vereinsarbeit erklommen. Die im modernen Stil eines Show- und Unterhaltungsorchesters begeisternd aufspielende Formation wirkte in diesem Genre genauso versiert und routiniert wie im konzertanten Gattungsbereich. Bei allen Klangbeispielen faszinierten die große Spielfreude, die Intonationsreinheit und die klangliche Homogenität und Expressivität. Hinsichtlich akribischer Detailarbeit und stilistischer Charakteristik hat Dirigent Harry Geib das Blasorchester stetig weiterentwickelt, davon legte dieses am Samstag klingendes Zeugnis ab: Swing-Klassiker der legendären Ära um Bandleader Glenn Miller sind hierzulande stilistisch eine Herausforderung, das wurde aber gut getroffen. Die musikantische alpenländliche Inspiration in der Revue-Operette „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky zeigte in der Zusammenstellung von Erfolgstiteln klar die „Handschrift“ Geibs: Fließende nahtlose Übergänge, treffende Tempi und gute Ausbalancierung bei dynamischer Differenzierung zwischen den Registern sprechen für sich. Noch ein Beispiel für diesen Aufschwung: Das Medley „Abba Gold“ spielen viele vergleichbare regionale Klangkörper. Das, was meist unterbelichtet, herausgestrichen wird oder einfach überspielt wird, holen die Winnweilerer aber stringent heraus: So etwa die heiklen rasanten Oktavsprünge bei „Mamma Mia“ – man schenkt sich nichts. Und in der Melodienfolge nach Eric Claptons Stil zwischen Blues und Soft-Rock schafften es die Musiker(innen), einen wirklich pastosen Klang gleichsam zu zelebrieren: Bis dann die brillanten Trompeten ihre akkuraten Einwürfe einbrachten und das Blatt hin zum Rauschhaften, Ekstatischen wendeten. Grandios! Es sei nicht verschwiegen, dass auch der Musikverein Winnweiler – wie so viele andere auch – sich mit einigen Aushilfen behelfen muss. Was den künstlerischen Ertrag nicht schmälert, eher für die Kooperation untereinander spricht. Dennoch könnte in diesem Sinn die Jugendarbeit einen verstärkten Fokus erhalten, und das Jugendorchester schickt sich derzeit an, in die modernere Stilistik des Vereins hineinzuwachsen. Das war bei Filmmelodien nach John Williams und Kulttiteln nach Popikone Michael Jackson spürbar. Und dem gab auch dessen Leiter Jens Illichmann mit Nachdruck ein klares Profil. Die hohe künstlerische Qualität an den Pulten war nicht nur im gut ausbalancierten Wohlklang hörbar: Auch die Solistenriege des Hauptorchesters im zweiten Teil bestätigte dies mit lupenreiner Gestaltung: Moderator Wolfgang Stadtmüller durfte mit Jonathan Bosarge einen gefühlvollen Trompeter ansagen, der Leroy Andersons Lullaby (jazziges Wiegenlied) im ganz großen Stil zelebrierte, im weichen geschmeidigen Tonfall, nicht aufregend, sondern anregend. Die Romanze für Tenorhorn von Pavel Stanek wurde von Gabi Janke und Matthias Müller sehr ausdrucksvoll gespielt. Und man darf sich glücklich schätzen, mit der ersten Flötistin Tone Calmer eine so souveräne und tonsichere Musikerin in den Reihen zu haben: Ein Charakterstück im romantischen Stil von Timothy Johnson war bei ihr in allerbesten Händen.

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