Winnweiler Gastspiel des Pfalztheaters mit „Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“

Hannelore Bähr als Frau Gauleiter Bürckel.
Hannelore Bähr als Frau Gauleiter Bürckel.

Am Samstag, 6. November, gastiert das Pfalztheater aus Kaiserslautern mit dem 2020 uraufgeführten Stück „Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“ bei den 48. Kirchheimbolander Friedenstagen. Die Theatervorstellung soll an die Deportation von Pfälzer Jüdinnen und Juden nach Gurs erinnern. Die literarische Vorlage stammt von dem in Ludwigshafen geborenen Autor Peter Roos.

Der pfälzische Gauleiter Josef Bürckel (1895-1944) war einer der mächtigsten Funktionäre des Nationalsozialismus. Der Freiwillige des Ersten Weltkrieges begann 1921 seine NS-Karriere in engem Kontakt mit Adolf Hitler, dem er bedingungslos ergeben war. Zusammen mit Adolf Eichmann organisierte Bürckel die Massendeportationen der Wiener Juden und war im Herbst 1940 maßgeblich für die Verschleppung von weit über 6000 Juden aus Baden und der Pfalz ins französische Internierungslager Gurs verantwortlich; von dort wurden zahlreiche Häftlinge nach Auschwitz gebracht. 1940 meldete Bürckel als erster deutscher Gauleiter an Hitler, die Pfalz sei „judenfrei“.

Bis heute gilt Bürckel als schillernder Akteur der NS-Führungsriege; in Teilen der Pfalz blieb er lange Zeit geachtet wegen seiner legendären Jovialität, wegen der Beibehaltung seines pfälzischen Dialekts und bis heute vor allem als „Erfinder“ der Weinstraße.

Der Autor ist in Göllheim aufgewachsen

Peter Roos, 1950 in Ludwigshafen geboren, wuchs in Göllheim auf. Er lebt in Wien und in Zimmern am Main als freier Schriftsteller sowie als langjähriger Kulturkorrespondent überregionaler Zeitungen. Er schreibt auch für den Kulturteil der RHEINPFALZ und arbeitet für Theater, Ballett, Film, Funk und Fernsehen. Sein vieldiskutiertes Buch „Hitler Lieben. Roman einer Krankheit“ zeugt von der steten Herausforderung, sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigen zu „müssen“.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation von Pfälzer Juden nach Gurs schrieb Peter Roos ein Stück über Josef Bürckel. Grundlage der theatralischen Handlung sind Roos’ akribische Recherchen zum Fall; dabei wertete er unter anderem die umfangreiche Entnazifizierungsakte von Bürckels Frau Hilde aus.

Hannelore Bähr spielt Bürckels Frau

In der Inszenierung von Susanne Schmelcher und der Ausstattung von Marion Hauer ist die Schauspielerin Hannelore Bähr vom Pfalztheater Kaiserslautern erneut in der Nordpfalz zu erleben.

Sie bringt die Irrungen und Wirrungen der widersprüchlichen Frau und Mitläuferin des Nazi-Eliten Josef Bürckel auf die Bühne, die in der Selbstlüge gipfeln: „Ich war doch immer privat! Ich habe nichts gewusst von alledem!“

Termin

Sonntag, 6. November, 17 Uhr, Festhaus Winnweiler, Höringer Straße 8. Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Anmeldungen an: joachim.baecker@evkirchepfalz.de

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