Kirchheimbolanden Flugzeugabsturz: Große Bestürzung nach Tod von Joachim Didier

Rettungskräfte nach dem Unglück.
Rettungskräfte nach dem Unglück.

Beim Flugzeugabsturz am Donnerstag auf dem Flugplatz Worms ist Joachim Didier, der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, ums Leben gekommen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der Traum vom Fliegen, das Streben nach dem Pilotenschein hatten Joachim Didier zuletzt nicht losgelassen. Am Donnerstagnachmittag gegen 14.20 Uhr endete einer seiner ersten Alleinflüge tragisch: Das Ultraleichtflugzeug vom Typ Comco Ikarus C42 stürzte nach dem Start vom Flugplatz Worms in einen Baum, ging in Flammen auf und wurde nach Polizeiangaben fast völlig zerstört. Für den 49-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Das Wrack der Maschine wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und wird derzeit durch zwei Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in einer Halle nahe des Unglücksortes untersucht. Mit Erkenntnissen zur Absturzursache ist vorerst nicht zu rechnen. Bis Ende August soll ein Zwischenbericht zum Unfall erstellt werden. Die Abklärung der Unfallursache könne bis zu einem Jahr dauern, hieß es seitens der BFU. Der Flugbetrieb auf dem Wormser Flugplatz wurde indes wieder aufgenommen.

Über Parteigrenzen hinweg

Joachim Didier war Kommunalpolitiker aus Leidenschaft, er war Beigeordneter der Verbandsgemeinde Kibo und Mitglied des Kirchheimbolander Stadtrats. Darüber hinaus war er einer der führenden Köpfe der CDU im Donnersbergkreis: Vorsitzender des Stadtverbands, Vorstandsmitglied auf Verbandsgemeindeebene und zweiter Vorsitzender im Kreisverband. „Wir sind alle sehr geschockt“, sagt Tatjana Röss, Stellvertreterin im Stadtverband. Momentan sei die persönliche Betroffenheit jedes Einzelnen so groß, dass die Folgen für Partei und Region noch gar nicht zu überblicken seien. „Man wird erst in der nächsten Zeit sehen, was das für uns alle bedeutet.“

Parteigrenzen spielten für Joachim Didier keine Rolle, er hatte stets das große Ganze im Blick. So auch nach den Bürgermeisterwahlen der Verbandsgemeinde im Jahr 2021, als er im Wahlkampf selbstredend CDU-Bewerber Reiner Bauer unterstützt, Wahlsiegerin Sabine Wienpahl (SPD) aber umgehend seine Unterstützung zugesagt hatte. „Es geht einzig um die Verbandsgemeinde“, hatte Didier der RHEINPFALZ damals zu Protokoll gegeben. Und sein Versprechen erfüllte er voll und ganz, wofür ihm die neue Bürgermeisterin sehr dankbar ist. „Er war ein Mensch, dem es nie um sich ging. Seine Gradlinigkeit, seine Ehrlichkeit, die vertrauensvolle Zusammenarbeit werden fehlen“, sagt Wienpahl. „Sein Tod ist ein immenser Verlust, wir hatten gemeinsam so vieles für die Verbandsgemeinde vor.“

„Wir alle werden die Lücke spüren“

Aber auch über seine offiziellen politischen Ämter hinaus war der 49-Jährige in vielen Bereichen engagiert. Bei Hilfsaktionen für ukrainische Flüchtlinge ebenso wie für die Flutopfer im Ahrtal; oder bei seinem Einsatz für die Veranstaltung „Kibo liebenswert“, wie Stadtbürgermeister Marc Muchow erinnert: „Er trägt großen Anteil daran, dass wir eine der wenigen Städte waren, die in der Corona-Zeit ein Programm bieten konnten.“ Muchow spricht von „riesigen Lücken“, die der 49-Jährige in so vielen Bereichen hinterlasse und von denen er noch nicht wisse, wie die Stadt sie schließen könne. Didier habe sich „als Politiker mehr als andere verdient gemacht und für die Region gelebt“.

„Wir alle werden diese Lücken noch lange spüren“, sagt Didiers langjähriger Weggefährte Martin Braun vom Art-Hotel Braun, der gemeinsam mit ihm Kibo Media gegründet hatte. Was als Fotoclub begonnen hatte, entwickelte sich zu einer vielbeachteten regionalen Foto-, Video- und Eventagentur, mit der Joachim Didier fast überall im Raum Kirchheimbolanden mitmischte. Später führte er Kibo Media alleine, ehe die Agentur Ende 2021 wieder in einem Verein aufging – den Donnersberger Medien, deren Vorsitzender Didier war.

Kondolenzbuch liegt ab Montag öffentlich aus

Die Römerplatz-Umgestaltung oder zuletzt der Skaterpark auf dem Schillerhain waren Herzensprojekte von Didier, er war in einer Vielzahl regionaler Gremien vertreten. „Joachim war ein Antreiber, er konnte Leute begeistern“, sagt Martin Braun. „Sein Engagement, seine Visionen werden fehlen.“

Vor der Verwaltung in Kibo weht bereits seit Freitag Trauerbeflaggung. Ab Montag wird ein Kondolenzbuch im Eingangsbereich des Rathauses ausliegen, um auch der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen, kündigt Sabine Wienpahl an. Der Eintrag ins Kondolenzbuch ist jederzeit zu den Öffnungszeiten des Rathauses möglich.

Joachim Didier
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