Donnersberger Weinwelten Flüssiges Gold aus vielen Quellen: Unsere neue Weinserie startet
„Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“, hat kein Geringerer als Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe als seinen Spruch zum Wein der Nachwelt hinterlassen – und als Genussmensch sicher auch danach gehandelt. Ob er damals Wein aus Donnersberger Landen konsumiert hat, ist zwar sicher nicht überliefert. Aber er könnte zumindest heute, was guten Wein angeht, hier vielfältig fündig werden und es sich gut gehen lassen.
Vielfältig deshalb, weil der Donnersbergkreis als Weinanbauregion eine rare Besonderheit aufweist: Hier, im Norden der Pfalz, wächst nämlich nicht nur der zu erwartende Pfalzwein. Im Nordwesten hat der Landkreis ebenso Anteil am so ganz anders ausgeprägten Anbaugebiet Südliche Nahe. Und da manche Winzer im Ostkreis auch Weinberge im benachbarten Rheinhessen bestellen, sind gleich drei Weinanbauregionen im Donnersbergkreis vertreten.
Hinzu kommt, dass mit Zell der mutmaßlich älteste Weinbau treibende Ort der Pfalz hier im Landkreis liegt: Die Weinkultur reicht an diesem Ort, verbunden mit der Person des Heiligen Philipp von Zell, nachweislich bis ins frühe Mittelalter zurück. Davor dürften schon die Römer hierzulande dem Wein, der ja tief in ihrer Kultur verankert ist, gern und reichlich zugesprochen haben. Da sind schon nicht wenige Besonderheiten erkennbar, die das Thema „Wein im Donnersbergkreis“ aufweist.
Traditionen und Neuansätze
Der Weinbau hat entsprechend Tradition, was rund um den Donnersberg gepflegt wird von rund 20 ambitionierten Weingütern zwischen Obermoschel und Niefernheim. Zum Teil auf den Schultern vieler Generationen stehend, gewinnen sie ihren Erzeugnissen aus Weinberg und Kellerwirtschaft immer neue Nuancen und Variationen ab und veredeln ihren Konsum auch mit Kultur und Stil. Manche Weingüter in Donnersberger Landen können ihre Weinbautradition bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen.
Früher hier in der Regel Teil gemischter Landwirtschaft, setzen die meisten Güter längst auf die Reben als alleinige Existenzgrundlage und stellen sich dem Wettbewerb mit den Großen in der Branche – im Zellertal etwa sieht man sich schon lange selbstbewusst als I-Tüpfelchen der Deutschen Weinstraße und hat als Kunden Weingenießer in ganz Deutschland und darüber hinaus. Früh hat auch der Öko-Weinbau Einzug gehalten und wird mit Erfolg praktiziert von Weingütern wie Janson Bernhard in Harxheim als frühem Pionier, Wick und Krauß in Zell oder Linxweiler in Mannweiler-Cölln.
Kultur als Weinbotschafter
Inzwischen haben sich um den Weinbau im Kreis weitere Strukturen gebildet, moderne Weingastronomie wie etwa bei „Zellers“ in Albisheim, Vermarktungskooperationen auch mit lokalen Supermärkten, über die Tourismusförderung des Donnersberg Touristik Verbandes und den Verein Zellertal aktiv sowie die jährliche Messe „Donnersberger Weinforum“ – in diesem Jahr am 16. April im Weingut Bremer in Niefernheim.
Auch ältere Traditionen wie die Weinritter-Tafelrunde im Zellertal oder die Krönung einer Zellertaler Weinprinzessin hat der Donnersberger Weinbau hervorgebracht, um den hier kultivierten Rebensaft zu repräsentieren. Viele Weingüter haben inzwischen aber ihre Präsentation auch modernisiert durch aufwendige Internetseiten, attraktive Vinotheken oder eigene gastronomische Angebote. Oder sie haben Kultur als ihren Weinbotschafter entdeckt, sei es mit Klassik und Jazz wie bei Boudier & Koeller in Stetten, mit Theater und Kammermusik bei Janson Bernhard, mit gepflegtem Dixieland zum Frühschoppen in der Einselthumer Martinspforte. Und natürlich sind die großen Feste der Region dem Wein verpflichtet, das Residenzfest in Kirchheimbolanden, das Herbstfest in Rockenhausen, die Einselthumer Weinkerwe und andere mehr.
Mit Winzern im Gespräch
In einer neuen Artikelserie wird sich die Donnersberger RHEINPFALZ-Lokalredaktion in der kommenden Zeit mit den Trägern dieser Entwicklung befassen, den Winzern und Weingütern auf beiden Seiten des Donnersbergs. Welcher Philosophie folgen sie? Wie stellen sie sich auf für die Zukunft? Wie trotzen sie den Folgen des Klimawandels? Wie sehen sie die Entwicklungen auf dem Weinmarkt mit seinen vielen Neuansätzen und Produkten? Wo wollen sie sich positionieren? Auf welche Weine setzen sie?
Über solche und andere Fragen wollen wir mit den Weinerzeugern ins Gespräch kommen und auch Wissenswertes über den Wein und seine Kultivierung im Donnersberger Land vermitteln.
Dürfen wir nachschenken?
Was sind die Trends der Weinszene? Welche Neuigkeiten gibt es von den Weingütern in der Region? Was ist Naturwein? Wie arbeitet ein Kellermeister? Und wo stehen Weinautomaten in der Pfalz? In unserem kostenlosen Newsletter „Entkorkt" liefern wir alle zwei Wochen Weinwissen für Pfälzer Weinliebhaber.
Wer nicht lesen will, kann hören: Sie wollten schon immer wissen, wie man die vielen Flaschen Wein, die man zu Hause hat, am besten lagert? Oder welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Rebsorten gibt? Dann sind Sie hier genau richtig: In unserem kostenlosen Podcast "Wissensdurst" löchern Sonja Hoffmann und Rebecca Singer die Weinexpertin Janina Huber mit Fragen rund um das Thema Wein.