Donnersbergkreis Für Fünftonner eine Wand eingerissen

Nicht mehr in eine bedrückend lange und enge Röhre, sondern in ein vergleichsweise luftiges Gerät werden seit einigen Tagen Patienten der Kirchheimbolander „Radiologie am Donnersberg“ gefahren, wenn eine Magnet-Resonanz-Tomographie ansteht. Ebenso haben die neuen Betreiber in einen modernen Computertomographen investiert – zusammen rund eine Million Euro.
Die Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedizin Worms, in der zehn Ärzte tätig sind, hatte die Kirchheimbolander Praxis bereits zu Jahresbeginn von Dr. Rainer Hamm übernommen, als weitere Dependancen neben Konken und Lampertheim. Auch die frühere Rockenhauser Hamm-Praxis, Luitpoldstraße 60, ging an sie über. Während in Kirchheimbolanden eine nahezu komplette technische Neuausrüstung anstand, war diese in Rockenhausen wegen der jüngeren Geräte nicht nötig, erläutert der Radiologe und Nuklearmediziner Dr. Erwin Schäfer im RHEINPFALZ-Gespräch. Dort ging es vielmehr darum, in etwa den gleichen Service anzustreben wie in Kirchheimbolanden. So können zum 1. August Öffnungszeiten und damit Untersuchungsumfang in Rockenhausen ausgeweitet werden. Das ist möglich, weil Dr. Ulla Klippel, früher in Landstuhl tätig, neu ins Praxisteam gekommen ist und ihren Arztsitz nach Rockenhausen verlegt hat. In Kirchheimbolanden ist vor allem Dr. Erwin Schäfer selbst mit Unterstützung der jungen Fachärztin für Radiologie Dr. Julia Mende tätig, der der Facharztsitz von Dr. Hamm übertragen wurde. Nicht nur, dass die Kirchheimbolander Praxisräume vom benachbarten Westpfalz-Klinikum angemietet wurden: Dessen Chefarzt Dr. Michael Schmid sei auch der Auslöser gewesen, dass die Wormser Radiologen sich hier überhaupt niedergelassen hätten, erzählt Schäfer. „Wir hatten schon vorher ein sehr gutes fachliches Verhältnis“, so der Radiologe. Dann habe Schmid, Chefarzt der allgemeinen und Viszeralchirurgie, angesichts eines absehbaren „Stafettenwechsels“ in der Praxis angefragt, ob man sich eine Ausweitung in Richtung Donnersberg vorstellen könne. Man konnte. Das Westpfalz-Klinikum profitiert vom ärztlichen Nachbarn, „unsere Fächer ergänzen sich“, sagt Erwin Schäfer. Das trifft für die durch feinste Schnittbilder mögliche Betrachtung des Körperinneren in der allgemeinen Chirurgie ebenso zu wie zum Beispiel für die Diagnostik komplizierter Brüche, Schulterverletzungen oder arthrotischer Veränderungen, wie sie die von Dr. Horst Fleck geleitete Unfallchirurgie behandelt. Auch auf spezielle Wünsche des Klinikums sei man eingegangen, erläutert Dr. Schäfer. So sei beim Computertomographen, mit dem in wenigen Sekunden überlagerungsfreie Röntgenbilder aus vielen Positionen erstellt und errechnet werden können, ein extra weiter Durchmesser gewählt worden, um ihn auch zur Untersuchung künstlich beatmeter Patienten nutzen zu können. Der Tisch dieses Geräts ist für ein hohes Körpergewicht ausgelegt, da zu den Spezialgebieten in Schmids Abteilung Adipositas-Behandlung gehört. Ein Drittel der Patienten kommt vom Westpfalz-Klinikum, die Mehrzahl wird von Arztpraxen überwiesen. Sie nutzen überdies Röntgendiagnostik, Sonografie und Knochendichtemessung, die die „Radiologie am Donnersberg“ anbietet. Die Installierung der neuen Technik war ein Kraftakt, erzählt Dr. Schäfer. Für den fünf Tonnen schweren Magnet-Resonanz-Tomographen, der jedoch 1,8 Tonnen leichter ist als sein Vorgänger, musste im Juni eine Seitenwand des Gebäudes geöffnet werden. Zu installieren war ebenfalls umfangreiche Infrastruktur: Von einer Technikzentrale aus arbeiten etwa der Bildrechner als Kernstück, weitere Rechner und die Kühlung für die Geräte. Zum Praxispersonal in Kirchheimbolanden gehören neben in der Regel zwei Ärzten (wie dies auch für Rockenhausen vorgesehen ist) noch sieben technische Mitarbeiterinnen. Man bemühe sich, Patienten nicht länger als eine Woche auf den Untersuchungstermin warten zu lassen, sagt Dr. Schäfer.