Donnersbergkreis Fünf Stunden jagt ein Kracher den anderen

Die Allerkleinsten des Sterrer Narrennachwuchses zeigten eine tolle Show.
Die Allerkleinsten des Sterrer Narrennachwuchses zeigten eine tolle Show.

Auch in diesem Jahr präsentierten die „Sterrer Narre“ im Rahmen ihrer Prunksitzung ein Programm, das fünf Stunden lang einen Kracher nach dem anderen explodieren ließ. Da gab es, eingestimmt durch Kapellmeister Kalli Koppold, mit Tanz, Gesang, Büttenreden und Sketche ein Kaleidoskop der Superlative.

Nach dem Einzug des Elferrates mit der Begrüßungsansprache des Präsidenten Markus Skiendziel wirbelte das bezaubernde Tanzmariechen Sarah Hengstenberg, gut eingestellt von Loreen Hess und Michelle Becker, im prächtigen Kostüm über die Bühne und begeisterte das Publikum mit exakten Sprüngen und akrobatischen Akzenten. Die geforderte Zugabe für das gelungene Debüt blieb nicht aus. Anschließend zeigten die kleinsten Mitwirkenden, dass die Stetter sich keine Sorgen um ihren Narrennachwuchs machen müssen. Mehr als 40 Jungen und Mädchen gehören zur Tanzschule von Helga Steuerwald-Ludwig, die auch in diesem Jahr wieder zündende Tanzideen umgesetzt hat. Die Kleinsten überzeugten mit dem Lied „Ich bin ein Dorfkind, und darauf bin ich stolz“. Dann kam die nächste Altersklasse dazu und schlug ein wie der Blitz. Die Mädchen der Gruppe zeigten eine schon fast professionelle Show, gespickt mit Sprüngen, Rollen und Überschlägen. Der erste Büttenredner des Abends, Armin Hengstenberg, kam im urkomischen Outfit als langjähriger Erstklässler. Bei einer Kindergeburtstagsfeier war er der einzige Gast, aber leider wurde ihm schon nach dem neunten Stück Torte schlecht... In dieser Manier strapazierte er die Lachmuskeln des Publikums. Zum Klassiker „Schwarzer Kater Stanislaus“ stolzierten sieben Katzen schnurrend durch den Saal und legten mit „Matze, die Katze“ einen spritzigen Aerobictanz aufs Parkett. „Aach des Johr hunn ehr uns bewiss, aach ältere Katze hun noch Biss“ bemerkte Präsident Skiendziel dazu. „Ach, ehr Leit, was is des schee, dass ich moi Sterre werrer seh...“ – Zurück aus dem zwangsverordneten Nordseeurlaub freute sich Bauer Thomas Angermayer, wieder am Osterberg zu sein, pälzisches Gebabbel zu hören und endlich wieder Lewwerknepp statt Krabben essen zu können. Seine Angetraute Britta dagegen ist Nordseefan und streitet deshalb heftig mit ihrem Urlaubsmuffel. Das Streitgespräch der beiden schlug hohe Wellen und begeisterte das Publikum. Ein weiteres Ballett unter der Leitung von Helga Steuerwald-Ludwig rockte nun die Bühne. Zwölf griechische Göttinen tanzten eine atemberaubende Choreographie mit anspruchsvollen Elementen in einer Leichtigkeit, die zu Beifallsstürmen hinriss. In prächtig buntschillernden Paradejacken brachte nun das Gesangsduo Udo Hoffman und Kai-Uwe Angermayer den Saal musikalisch zum Brodeln. Die Titel animierten die Narren im Saal zum Mitsingen. Die zweite Halbzeit begann mit einer Tanzgruppe aus Männern und Frauen und einer fetzigen Choreographie unter dem Motto, „Was ist Liebe?“ Der Flughafen Hahn war diesmal Treffpunkt der Sterrer Stammtisch-Originale, die von ihrem Trip aus Mallorca zurückkamen. Gemeindediener Mario Steitz hatte mit seinem ehrlichen, katholischen Gesicht den Zöllner Andreas Walter getäuscht, Feuerwehrmann Johannes Grzes hatte noch mit den Turbulenzen während des Fluges zu kämpfen und erholte sich erst nach mehreren Einnahmen von Hochprozentigem. Bauer Michael Becker brachte Bananensamen mit, um in Stetten eine Plantage anzulegen, und Gemeindedienerlehrling Jonas Diemer, der die Truppe abholen sollte, hatte einen patentierten Säuferheimfahrtransporter mitgebracht. Hochwürden Sebastian Bungert hatte den Flug verpasst, weil er noch ein paar unschuldigen jungen Mädchen Beistand leisten musste. Wie immer wurde die Truppe von Mundschenk Christoph Mauer bestens flüssig versorgt. Nach deftigen Trinksprüchen und dem Segen von Gott Jokus, den Pfarrer Bungert mit salbungsvoller Inbrunst dem närrischen Volk spendete, wurde Bauer Michel von der Bühne transportiert. Im türkisfarben glitzernden Frack und Netzstrümpfen brillierte nun das „Tanjaballett“. Kostüme, Choreographie und der Musiktitel „Girls, Girls, Girls“ gefielen dem Publikum, das nachdrücklich Zugabe forderte. Ein Saarländer in einer Pfälzer Bütt ist schon eine Ausnahme. Olli Barudio ist das gelungen, und er erklärte nicht nur die Lyoner, sondern hatte die Stetter total im Griff und brachte ihnen sogar das Reimen bei. Mit viel Begeisterung wurde der gut integrierte Saarländer bei den Sterrer Narren aufgenommen und weiterverpflichtet. „Meiler mache no annerleits Lieder“, das war Ziel einer begeisternden Playbackshow mit Palmen, Party, Senoritas und einer Beach-Bar bei Ballermannatmosphäre. Die Muskeln spielen ließ das Männerballett als harte Jungs vom Bau. Mit Latzhosen, derben Schuhen und Helmen zeigten die Urbilder männlicher Potenz einen typischen Bierkastentanz. Um eine solche Nummer perfekt zu koordinieren, bedurfte es allerdings doch weiblicher Unterstützung durch die Trainerinnen Sabine Skiendziel und Anja Walter. Noch einmal wurde die Bütt hereingeschoben, denn ein Landarzt hatte aus seiner Praxis zu berichten. Seine unverblümten Ausführungen und seine Behandlungsmethoden verursachten Lachkrämpfe – der Urkomiker Michael Becker hatte wieder voll ins Schwarze getroffen. Mit der letzten Ballettnummer waren die 90-er Jahre angesagt. Hier zeigte die Sterrer Frauenpower wieder eine Glanzleistung – mit großem Temperament und perfekt aufeinander abgestimmt. Auch diese Nummer wurde einstudiert von der unermüdlichen Helga Steuerwald-Ludwig. Die „Backkerbsingers“, das musikalische Glanzlicht jeder Stetter Sitzung, hatte lauter Sahnestückchen aus der Rock- und Popkiste mitgebracht. Jennifer Fischer gefiel mit dem Song „I`m walking on sunshine“, und Schmusesänger Kay-Uwe Angermayer stellte sich als „ein Mann für Amore“ vor. Udo Hofmann gestand „Mich hat ein Engel geküsst“, und sein Udo-Jürgens-Medley war allererste Sahne. „Rock-Ikone“ Karsten Kreibich riss alle mit und rockte den Saal mit „Summer of 69“ und im Duett mit Jennifer Fischer mit „You’re the one that I want“. Mit „Da simmer dabei...“ führte Udo Hoffmann alle Mitwirkenden ins große Finale.

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