Donnersbergkreis Fünf Sätze, die Mut machen
Alsenz. Es kochte und schäumte unterm Dach der Nordpfalzschule. Die heiße Atmosphäre peitschte an, sie versetzte der TuS Alsenz aber keinen entscheidenden Schub. Ein Punkt – ernüchternd! Der Rheinhessenligist schaffte, keifte, giftete: Eine starke Defensive ließ die Volleyball-Sechs von Peter Heß gegen den Vierten SG Weinsheim sensationell mit 2:0 in Führung gehen. Sie verheizte ihr Polster, 2:3 (25:23, 25:23, 21:25, 20:25, 13:15). Mut macht die Vorstellung dennoch.
Er touchierte, kurz vorm Herabfallen, noch die Fingerspitzen. Der Ball flatterte, als er übers Netz schoss. Kreuz und quer, unberechenbar. „Da siehst du alt aus“, sollte TuS-Trainer Peter Heß später entzaubert brummen. Fakt. Erst die Berührung, dann sprang die Kugel nach dem knallharten Aufschlag lahm aufs Parkett, trudelte eiernd aus. Um exakt 21.40 Uhr, nach 130 kraftzehrenden Minuten, versiegte der Traum vom Überraschungscoup. 13:15 im Entscheidungssatz, die TuS verlor den letzten Zug. Als es Remis stand, 13:13, hatte sie ihr Aufbauspiel nicht durchsetzen können. Ein Krimi mit traurigem Finale. „Wir haben so viel investiert, dann reicht es nur für einen Punkt. Die Spielerinnen waren am Boden zerstört“, sagte Heß matt. „Es hat alles nicht so gepasst. Die Konzentration hat nachgelassen, die Kraft“, wusste auch Alsenz’ Christina Schumacher. Eine willensstarke, eine kampfbetonte Einstellung legte die TuS an den Tag. Die sechs Besten schickte der Vierte der Rheinhessenliga, die SG Weinsheim, aufs Feld – und trotzdem stichelte ihn der Abstiegskandidat. Er kratzte die Bälle unnachgiebig vom Boden, er zermürbte die SG weniger mit Spielkunst als mit Biss. 2:0 führte die TuS. Es setzte schleichend der Einbruch ein. „Vielleicht haben wir uns zu sicher gefühlt“, mutmaßte Schumacher. „Unsere Aufschlagserien waren gut, wir haben wenige Fehler gemacht. Aber die Spielerin für die entscheidenden Punkte hat gefehlt“, meinte die Alsenzerin. Und die SG steckte nun mal nicht auf. Überraschung ob der Heimstärke wich einer wilden Entschlossenheit, der SG-Angriff brach durch. Ein 1:5 im fünften Satz konnte die TuS noch legalisieren – das Quantum Fortune fehlte am Ende. „Da spielen auch Glücksmomente eine Rolle“, haderte Heß. Ein dünner Zähler. Dabei hatte er sich mindestens zwei vorgenommen an einem langen, anstrengenden Samstag… Denn: Zum Auftakt nachmittags stand auf der anderen Netzseite der VC Weierbach – jener Tabellendritte, den die TuS im Hinspiel düpierte. Wie verwandelt spielte er im Vergleich zur ersten Halbserie auf. Alsenz verlor 1:3 (19:25, 20:25, 25:21, 20:25). Mehr hatte Heß hier erwartet. „Wir haben herausgeholt, was ging“, sagte der Trainer, dessen Team gleich auf drei Positionen durch Blessuren geschwächt war. Nach dem 2:0 ließ es Weierbach schleifen, Alsenz robbte sich heran – eine 16:14-Führung im Vierten rettete die TuS jedoch nicht. Alles hätte da stimmen müssen. „Die Mannschaft hat Moral beweisen und nie aufgesteckt“, lobte Heß. „Im Team war das Zusammenspiel gut“, so Schumacher. Über 50 Zuschauer brachten die Alsenzer Halle zum Beben, puschten Heß’ Volleyballerinnen. Großer Kampf. Nur der Energietank war kurz vor 22 Uhr leer. (ppp)