Donnersbergkreis Erstmals steht die Null

Rüssingens Spielmacher und Schütze des 5:0: Sencer Koc (links).
Rüssingens Spielmacher und Schütze des 5:0: Sencer Koc (links).

«Rüssingen.» 29 Gegentore! Das war die haarsträubende Abwehr-Bilanz des TuS Rüssingen nach sieben Spieltagen – und das ist sie auch nach acht. „Jede Woche ist es eigentlich der gleiche Mist. Heute standen wir mal gut“, sagte Sencer Koc, Regisseur des Verbandsliga-Neunten. Premiere: Zum ersten Mal in der laufenden Runde hielt bei Ako Yalcins Elf gestern die Null über 90 Minuten. Mit 5:0 (2:0) überrannte der TuS eine weitgehend harmlose SG Rieschweiler.

Dann jubelte er eben doch. Er reckte die Zeigefinger in den Himmel, rang sich dabei ein schelmisches Lachen ab. Immerhin, eine Spur Emotion. Denn die gab es bei Bartosz Frankes erstem von zwei Streichen, als er den Ball über den Kopf zum 1:0 in den Winkel rutschen ließ (1.), nicht. Ohne Geste, ohne mimische Regung war er zurück in die eigene Hälfte getrottet. Jetzt aber, da sah er gelöster aus. Zurecht. Denn dieses Tor – nur Extraklasse. Freistoß, 25 Meter, Linksfuß Franke. Aus dem Gelenk zirkelte der Deutsch-Pole über die Mauer, passgenau ins Dreieck (8.). Richtig lecker. „Ich glaube, ich muss mich noch ein bisschen anstrengen“, ulkte der 30-jährige Mannheimer, vor der Station Rüssingen bei Hessenligist SV Wiesbaden, angesprochen auf den teaminternen Torjäger-Wettstreit mit Halil Ibrahim Anli. Durch den Zweifach-Schlag schraubte Franke sein Konto auf sieben Kisten hoch. Anli hätte er damit überholt – hätte dieser nicht zu Beginn der zweiten Hälfte ebenfalls doppelt zugeschlagen (47., 57.) und auf acht erhöht. „Wir haben letzte Woche Selbstbewusstsein getankt. Und wir wissen, dass wir unsere Qualität nur aufs Feld bringen müssen. Langsam findet sich die Truppe“, sprach Franke von einer harmonischen Gemeinschaftsleistung. Tatsache. Stimmung gut, Kampfgeist vorhanden. Mit dieser Einstellung – wach, fokussiert, engagiert – wäre der TuS nie beim FC Arminia Ludwigshafen mit 2:11 untergegangen. Einige glückliche Fügungen spielten Rüssingen aber auch „in die Karten“, wie es Sencer Koc ausdrückte, Spielmacher im Zentrum und Schütze des 5:0, als er einen satten Rechtsschuss abfeuerte (75.). Die Blitz-Treffer zu Beginn der Durchgänge, eine streitbare Rote Karte für Rieschweilers Christian Zech (63.), die Drangphase in Halbzeit eins, in der passive Rüssinger von schnellen, frischen Gästen überrannt wurden, diese aber im letzten Drittel kein Kapital daraus schlagen konnten. Genau jene Minuten schmeckten TuS-Trainer Ako Yalcin ganz und gar nicht: „Vor der Pause waren die einen Tick besser. Es ist unverständlich, dass wir nach dem schnellen 2:0 die Kontrolle hergeben“, haderte er. „Das war eine Katastrophe. Wir haben komplett den Faden verloren“, moserte Sencer Koc mit. Wichtig, dass René Schwall ein Solo Zechs im Sechzehner per Notgrätsche abfing (30.). Wichtig auch, dass die abgebrühten Rüssinger – Yalcins Team hat einen Altersschnitt von knapp 30 Jahren – im rechten Moment wieder aufdrehten und in Person Anlis aus dem Nichts der SG mitten ins Herz stachen: Mit Anlauf knallte Anli flach ins Eck (47.), danach lief er in eine Super-Flanke Schwalls (57.). 4:0. Alles entschieden. „Wir haben kompakt gestanden und Rieschweiler den Willen gebrochen“, meinte Ako Yalcin. „So frühe Gegentore machen vieles kaputt“, war Björn Hüther, Coach der SG, unzufrieden. Was bleibt: Der TuS feierte sein Torlos-Debüt 2017/18 – nach 29 Buden. Yalcins sarkastischer Kommentar: „Zum ersten und letzten Mal …“ Sport So spielten sie TuS Rüssingen: Dragota - Schwall, Neziraj, Gündüz, Saritas - Kavak (76. Abichou), Zurak, Koc, Franke (64. Siclovan) - Anli, Dzijan (84. Drigla).

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