Rockenhausen Erste Gesundheitsmesse nach vier Jahren ein voller Erfolg

Dreh- und Angelpunkt der Gesundheitsmesse war die Donnersberghalle. Hier präsentierten sich viele der mehr als 70 Teilnehmer an
Dreh- und Angelpunkt der Gesundheitsmesse war die Donnersberghalle. Hier präsentierten sich viele der mehr als 70 Teilnehmer an ihren Ständen, auf der Bühne gab es kurzweilige Gesprächsrunden und Unterhaltungsbeiträge.

Lange waren die Organisatoren angesichts der immer noch grassierenden Pandemie im Zweifel, ob es erstmals seit vier Jahren wieder eine Gesundheitsmesse in Rockenhausener geben soll. Letztendlich haben sie es gewagt – und der Verlauf der Veranstaltung hat ihnen Recht gegeben.

Die Entscheidung, dass die Gesundheitsmesse nach der Corona-Zwangspause in diesem Jahr wieder stattfinden soll, war nicht einfach für die Organisatoren um Stadtbürgermeister Michael Vettermann und Beate Klein-Liebheit von der VG-Verwaltung. Die gute Beteiligung der Aussteller, das vielfältige, bunte Programm und der große Zuspruch der Besucher zeigten aber, dass sie damit goldrichtig gelegen haben.

Bei der achten Auflage der 2007 als eine Art „Leistungsschau der Gesundheit“ ins Leben gerufenen Messe haben in der und um die Donnersberghalle über 70 Unternehmen, Dienstleister, Vereine und Institutionen vielfältige gesundheitsorientierte Angebote präsentiert. Das Spektrum war breit. Zu den Höhepunkten zählte der in Imsweiler stationierte ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 66“: Diesen konnten sich die Gäste aus der Nähe ansehen, zudem Fragen an den Piloten und Rettungsarzt stellen.

Baukran und Impfbus

Ebenfalls imposant: Ein mächtiger Brückenbaukran war aus dem Hochwasser-Katastrophengebiet in der Eifel gekommen, seine Begleiter informierten über die Arbeit des THW. Das DRK stellte seine Katastrophenschutz-Aktivitäten im Kreis vor. Eine Corona-Teststation war ebenso vor Ort wie der Impfbus des Landes, in dem man sich ohne Voranmeldung gegen das Coronavirus impfen lassen konnte.

In der Halle selbst dominierten die Stände verschiedener Pflegedienste, die mit ihren Leistungen um Kunden warben. Hospiz, Betreuungsverein und verschiedene Therapieanbieter ergänzten den bunten Reigen der Teilnehmer. Zu diesen zählten auch das Kita-Bündnis Nordpfälzer Glückskinder und die Kita Regenbogen. Sie zeigten, dass in ihren Einrichtungen – sei es durch Bewegung, sei es durch gesunde Ernährung – schon in jungen Jahren viel für die Gesundheit ihrer „Klienten“ getan wird. Die Kreisverwaltung war mit dem Jugendamt vertreten, während Rotarier und Lions die Gelegenheit, ihre Gesundheitsaktionen der Öffentlichkeit vorzustellen. Der Preis für den schönsten Stand ging an „Mein Sanihaus“, gefolgt von Zoar und der Vereinigten Turnerschaft.

„Kicker“ als Zuschauermagnet

Die Besucher konnten aber auch aktiv an der Messe teilnehmen. So gab es verschiedene Aktionsangebote, die auch gerne in Anspruch genommen wurden. Man konnte sich beispielsweise den Blutdruck messen oder den Blutzuckerwert bestimmen, die Funktion der Beinvenen beziehungsweise seinen Fußabdruck überprüfen lassen. Daneben gab es auch unterhaltende Elemente – allen voran das Menschen-Kicker-Turnier der Sozialstation, das zu einem wahren Zuschauermagneten avancierte. Mitarbeiter verschiedener Organisationen waren quasi als Kickerfiguren an Stangen gebunden und versuchten, den Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Am Ende gewann die Mannschaft der VG Nordpfälzer Land um Bürgermeister Michael Cullmann vor den Teams des Diakoniewerks Zoar und von Edeka Strese.

Rein fachlich ging es im Blauen Saal zu: Hier reihte sich ein interessanter Vortrag an den nächsten. Meist von Chefärzten regionaler Kliniken gehalten, behandelten sie Themen wie Arthrose, Darmkrebs, Geriatrie, Inkontinenz, Anästhesiologie und Psychiatrie. Gekonnt moderiert wurde die Messe von Andreas Gödtel (SWR). Er eröffnete das Programm mit den Worten von Sebastian Kneipp: „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“

Statt den obligatorischen Grußworten zum Auftakt richtete Gödtel konkrete Fragen an Landrat Rainer Guth, VG-Bürgermeister Michael Cullmann und Stadtbürgermeister Michael Vettermann. Etwa an Landrat Rainer Guth, wie er die medizinische Versorgung im Kreis einschätzt: „Wenn wir Bürger haben, die monatelang auf einen Facharzttermin warten müssen, dann ist diese Situation nicht zufriedenstellend.“ Die Kreisverwaltung sei zusammen mit den anderen kommunalen Ebenen sehr aktiv, die Bedingungen so zu gestalten, dass sie sich sowohl für die Bürger als auch für die Ärzte weiter verbesserten. So habe der Kreis gerade eine Gesundheitsmanagerin ausgewählt und einen Gesundheitsausschuss eingerichtet.

„Den guten Stand erhalten“

Cullmann wies darauf hin, „dass die örtliche Ärzteversorgung momentan ganz gut ist, dass aber in den nächsten Jahren etliche Ärzte in Ruhestand gehen werden. Deshalb müssen wir alles tun, um Ärzte zu gewinnen und diesen guten Versorgungsstand zu erhalten.“ Dass auf allen Ebenen an diesem Ziel gearbeitet wird, bestätigte ebenso Vettermann: „Auch bei den Ärzten verändert sich einiges. Sie möchten geregelte Arbeits- und Urlaubszeiten und eine gute Infrastruktur. Wir müssen die Bedingungen schaffen, die die Ärzte brauchen.“ Dafür sei nicht zuletzt diese Messe wichtig, „die die Vielfalt an Gesundheitsangeboten dieser Region darstellt“. Bezüglich der im Raum stehenden Verlagerung der geriatrischen Abteilung am Westpfalz-Klinikum von Rockenhausen nach Kirchheimbolanden war man einhellig der Meinung, dass dies verhindert werden müsse, um ein wohnortnahes Angebot zu erhalten.

Für die Aussteller ging es in erster Linie darum, das eigene Angebot zu präsentieren. So sagte Ira Kallen-Hubertus von der AOK Gesundheitskasse zur RHEINPFALZ: „Seit mehr als zwei Jahren waren wir praktisch nicht sichtbar. Deshalb nutzen wir diese Gelegenheit gerne, uns und unsere Angebote zur Gesundheitsförderung darzustellen.“ Ähnlich sah es auch Erich Ringle von der VHS: „Wir haben als Volkshochschule ein breites Angebot an gesundheitsorientierten Kursen. Darüber wollen wir hier informieren. Denn nach zwei Jahren Corona wird dieses Angebot zurzeit nicht so gut angenommen.“

Der „Menschenkicker“ auf dem Außengelände zog zahlreiche Zuschauer an. Am Ende siegte das Team der VG Nordpfälzer Land.
Der »Menschenkicker« auf dem Außengelände zog zahlreiche Zuschauer an. Am Ende siegte das Team der VG Nordpfälzer Land.
Die Besucher konnten sich zahlreichen medizinischen Checks unterziehen.
Die Besucher konnten sich zahlreichen medizinischen Checks unterziehen.
Bekam den Preis als schönster Messestand: „Mein Sanihaus“.
Bekam den Preis als schönster Messestand: »Mein Sanihaus«.
Auch die kleinen Gäste kamen auf ihre Kosten – hier zum Beispiel am Stand der Kita „Nordpfälzer Glückskinder“.
Auch die kleinen Gäste kamen auf ihre Kosten – hier zum Beispiel am Stand der Kita »Nordpfälzer Glückskinder«.
Ständig von Kiebitzen umlagert: Der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 66“ war eine der Attraktionen an der Gesundheitsmesse.
Ständig von Kiebitzen umlagert: Der ADAC-Rettungshubschrauber »Christoph 66« war eine der Attraktionen an der Gesundheitsmesse.
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