Donnersbergkreis Eisenbergerin überrascht mit Mode-Preis

Mit dieser Kollektion konnte Müller die Fachjury in Hannover überzeugen.
Mit dieser Kollektion konnte Müller die Fachjury in Hannover überzeugen.

«Eisenberg.»Sechs Monate lang hat Modedesign-Studentin Franziska Müller für ihre Bachelor-Arbeit an sechs besonderen Outfits gearbeitet. Mit Erfolg: Ihre Kollektion „Phoenix from the Ashes“ fand die Jury so überzeugend, dass die Eisenbergerin den Modepreis Hannover 2017 mit nach Hause nehmen durfte. Zusätzlich gewann sie auch noch den Publikumspreis in einer zweiten Show.

Unverhofft kommt oft: Der Sieg beim Modepreis war eine große Überraschung für die 26-Jährige, die schon als Sechstklässlerin wusste, dass sie später einmal etwas mit Mode machen würde. „Von der Pike auf lernen“, lautete die Vorgabe von Mama Gudrun Müller, die ein Raumausstattungs-Unternehmen in Eisenberg betreibt. Trotz zwischenzeitlicher Zweifel hat Franziska letztlich auf die Mama gehört und nach einer Indienreise nach dem Abitur eine Maßschneiderausbildung im rheinhessischen Gundheim begonnen. Müller wechselte dann zu einem Kirchheimbolander Maßatelier und hatte nach drei Lehrjahren mit 22 Jahren die Ausbildung als Schneiderin in der Tasche. „Das ist ein super Beruf, aber damit den Lebensunterhalt zu bestreiten, das ist utopisch. Zumindest dann, wenn man nicht sein ganzes Leben lang Hosen kürzen will“, sagt Franziska Müller. Nach der Ausbildung ging es direkt an die Hochschule Hannover, wo Müller acht Semester lang Modedesign studiert hat. „Das ist ein sehr praktisches Studium mit vielen Projekten während der Semester“, erklärt die junge Frau. Mit dem Bachelor in der Tasche hat sie jetzt begonnen, Bewerbungen zu schreiben, mehrere bekannte Labels hat sie bereits angeschrieben. „Ich hab` schon so meine Vorstellungen, für wen ich gerne arbeiten würde“, sagt die frischgebackene Moddesignerin, deren Kollektion für Furore gesorgt hat. „Das ist High-Fashion mit Couture-Anspruch, ich habe viele Teile meiner Sieger-Kollektion mit der Hand genäht“, ist die 26-Jährige stolz auf den Preis, der ganz nebenbei mit 3000 Euro dotiert ist. „Mehr noch hat mich gefreut, dass ich daneben den Publikumspreis abgeräumt habe“, sagt Müller, die überzeugt ist, dass viele ihrer Entwürfe auch im Alltag zu besonderen Anlässen getragen werden können. Auch wenn Vater Müller die Kopfbedeckung eines Modells für einen Lampenschirm hält. „Ist er in Wirklichkeit auch. Ich habe den Second-Hand gekauft und mit meinem Stoff beklebt“, sagt Franziska Müller lachend. Bewusst hat sie bei der Schau in Hannover auch Models mit afro-amerikanischem Hintergrund ausgewählt, zudem bei den Größen nicht nur 38 für Frauen und 48/50 bei Männern ausgewählt. „Ich war glücklicherweise im Model-Booking-Team für die Schau, habe zudem eigene Models angesprochen.“ In ihrer Klasse waren viele Mitschüler der Meinung, dass es für sie in jedem Fall für einen Publikumspreis reichen würde. Den Hauptpreis hatte sie selbst und Kommilitonen nicht auf der Rechnung. „Man kennt die Arbeiten teilweise, gibt sich Tipps, wir waren eine gute Gruppe, die von einander profitiert hat.“ Derzeit ist Franziska Müller zu Besuch in Eisenberg, noch ein paar Tage bleibt sie, dann geht es erst mal wieder nach Hannover. Ihre Kollektion wird noch eine Weile ausgestellt, eventuell fahren die drei Besten dieses Jahrgangs 2018 nach Birmingham zur Partner-Uni für eine Modenschau. Wo sie einmal arbeiten wird, ist Franziska Müller egal: „Die Welt ist groß, dort wo ich kreativ sein darf, werde ich mich erst mal niederlassen“, zeigt sich die 26-Jährige recht entspannt.

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