Donnersbergkreis „Einfach Weltklasse“

ROCKENHAUSEN. Es hat den Chef selbst natürlich in den Beinen gekribbelt, aber Dr. Stefan Hinze, der gnadenlos gute Dauerläufer, wusste am Samstag ganz genau, wo sein Platz ist: Nicht auf der Laufstrecke von Rockenhausen hinauf auf den Donnersberg, sondern dort oben am Ziel der 13 Kilometer langen Strecke, um die Athleten persönlich zu begrüßen.

Das Mikrofon am Waldhaus-Parkplatz teilte er sich mit Jochen Heringhaus, aber Hinze war es, der durch die Bäume schon von weitem die Läufer am Laufstil erkannte. „Da kommt Jonas Lehmann, und jetzt kommt Tom Heuer Und da die beste Frau, Melanie Noll.“ Zuschauer waren nicht sehr viele da, aber das störte die Läufer nicht. Lauf-„Dino“ Jürgen Binder (54) aus Limburgerhof, im Trikot des TuS Heltersberg auf Platz 17 in 59:42 Minuten eingekommen, meinte: „Die Berglauffamilie ist eine Besondere. Wir brauchen nicht die Fans an der Strecke, für uns ist ein Berglauf ein Naturerlebnis. Das macht’s aus.“ Und der Rockie-Mountain-Berglauf, vor vier Jahren aus der Taufe gehoben, muss ein besonderes Erlebnis sein. „Es ist ein wunderbarer Lauf“, sagte Melanie Noll, die Frauen-Siegerin in 58:16 Minuten, „ein sehr abwechslungsreiches Gelände, toll.“ Stefan Hinze kam vor Jahren der Gedanke, sein Trainingsgelände sozusagen in einen offiziellen Berglauf überzuführen. Henning Schneehage aus Bad Dürkheim, der die Pfälzer Bergläufe als Pokalwettbewerb koordiniert, war sofort Feuer und Flamme über den siebten Lauf der beliebten Laufserie. Seit 22 Jahren gibt es ja schon den Donnersberglauf von Steinbach hinauf auf den Gipfel, der aber mit seinen 7,2 Kilometern einen ganz anderen Zuschnitt hat. „À la bonne heure“ sei dieser Rockie-Mountain-Lauf organisiert, „einfach Weltklasse“. Sagte Jürgen Binder. An der Getränkeausgabe oben am Ziel gab Herbert Stiebitz aus Grehweiler mit Helfern kalten Tee aus, Petra Ranßweiler koordinierte die Kleiderannahme am Marktplatz in Rockenhausen und die Rückgabe an die Läufer im Ziel. Sie arbeitet hauptberuflich im Personalbüro des Westpfalzklinikum in Kirchheimbolanden, Dr. Stefan Hinze ist der Chefarzt der Westpfalzklinikums in Rockenhausen. Viele seiner Mitarbeiter sind laufbegeistert und helfen in der Organisation des Laufes mit. Da ist ein richtiger Funke übergesprungen, hinzu kommt die einzigartige Unterstützung der Stadt Rockenhausen. Kiste an Kiste sind die Klamotten aneinandergereiht. Wer angekommen ist, holt sich seine sieben Sachen ab, läuft entweder die 13 Kilometer zurück nach Rockenhausen oder fährt mit den bereitgestellten Bussen zurück. Hinter Melanie Noll kommt als zweitbeste Frau Natascha Hartl ins Ziel und schimpft: „Ich hasse Bergläufe“. Sie läuft trotzdem, für den Verein, für den TuS Heltersberg. Rund eine Viertelstunde hinter dem Sieger Jonas Lehmann (50:10) keucht Gerhard Rech ins Ziel. Der 50-Jährige ist eigentlich Radfahrer. Als solcher ist der Kerzenheimer bekannt wie ein bunter Hund. „Am Schluss ist es richtig happig geworden“, meinte Rech, der den Lauf zum zweiten Mal bestritt, „da ging es an die eisernen Reserve“. Der Weg ist das Ziel. Ankommen. Einfach nur ankommen heißt die Devise. Nach 1:58,12 Stunden erreichte die 24-jährige Lisa Weller aus Einselthum das Ziel. Sie belegte Platz 266. Die Rekordmarke von 308 Teilnehmern wurde also leicht verfehlt. Aber darauf kommt es wahrlich nicht an.

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