Donnersbergkreis Eine Idee wird zum Erfolgsmodell

Start in Rockenhausen: Der spätere Sieger Jonas Lehmann mit der Startnummer eins ist schon vorne mit dabei.
Start in Rockenhausen: Der spätere Sieger Jonas Lehmann mit der Startnummer eins ist schon vorne mit dabei.

«Rockenhausen.» Da konnte sich auch Dr. Stefan Hinze freuen. Der Facharzt am Westpfalz-Klinikum machte aus seiner Leidenschaft eine Veranstaltung, die heute nicht mehr wegzudenken ist. Der Rockie-Mountain-Lauf vom Marktplatz in Rockenhausen hinauf auf den 687 Meter hohen Gipfel des Donnersberg ist inzwischen ein Klassiker geworden. Die Idee wurde zum Erfolgsmodell.

Kein Berglauf in der Pfalz ist länger, nirgendwo sind mehr Höhenmeter zu bewältigen als beim Rockie-Mountain-Lauf. Am Samstag feierte der Berglauf seinen zehnten Geburtstag. Für das schönste Geschenk sorgte Jonas Lehmann: Der 29-Jährige im Trikot des TuS 06 Heltersberg bewältigte bei Bilderbuchwetter in 49:15 Minuten die 13 Kilometer lange und äußerst anspruchsvolle Strecke und sorgte zugleich für einen neuen Streckenrekord. Zugleich sicherte sich der Saarländer aus Limbach seinen neunten Sieg in Folge. Da strahlte auch Stefan Hinze, als Lehmann mit einem Lächeln und mit der rechten Hand winkend auf den letzten Metern zum Zielstrich stürmte. Er schaute auf seine Uhr, er wusste, dass die Bestzeit wankte, und so stürmte er über den Zielstrich. Wieder einmal war er das Maß aller Dinge. Kaum jemand anderes dominiert in den letzten Jahren derart die pfälzische Berglaufszene wie Lehmann. Dabei war Stefan Hinze, der Cheforganisator, noch nicht einmal sicher, ob Lehmann auch diesmal die Nase vorn haben würde. „Tim Könnel hat beim Donnersberglauf gezeigt, dass er ihn schlagen kann. Vielleicht ist die längere Strecke ein Vorteil für Jonas“, meinte Hintze, der am Ludwigsturm gemeinsam mit Jochen Heringhaus den Zieleinlauf moderierte. Bereits nach fünf Kilometern lief Lehmann alleine an der Spitze. „Ich bin kein Freund des Zielsprints, das ist mir zu riskant. Ich versuche stets, früher eine Entscheidung herbei zu führen“, meinte der Dominator. Tim Könnel, der fünf Jahre jüngere Kollege blieb stets auf Tuchfühlung auf den Führenden. „Ich konnte mich keinesfalls ausruhen, im Prinzip habe ich seinen Aten im Nacken gespürt. Er hätte immer wieder herankommen können“. Etwas geknickt war dann auch Könnel, als er den Zielstrich überquerte, ein kurzer Händedruck, dann wirkte er zunächst sichtlich erschöpft. Immerhin lief er auch auf Streckenrekord. Als dann Mark Weidler, der Zweite des vor zwei Wochen stattgefundenen Nanstein-Berglaufs, den Zielstrich überquerte, war der Mannschaftserfolg des TuS 06 Heltersberg perfekt. Dies konnte Marcel Job (TuS Maikammer), der kleine und sympathische Südpfälzer, nicht verhindern. Knapp zwei Minuten lag er hinter dem Drittplatzierten. „Das war ein harter und langer Lauf, aber es hat auch diesmal wieder Spaß gemacht“, meinte Job, dessen Vereinskamerad Lennart Nies mit dem sechsten Platz sein bestes Resultat erreichte. Eine klare Angelegenheit war die Entscheidung bei den Frauen. In Abwesenheit von Simone Raatz, die in den letzten beiden Jahren siegte, war Elena Waßmer (ASC Darmstadt) nicht zu bremsen. Zwar verpasste die 22-Jährige eine Zeit unter eine Stunde, dennoch hatte sie einen derart großen Vorsprung, dass ihr der erste Sieg im Rahmen des Pfälzer Berglauf-Pokals nicht zu nehmen war. „Es hat heute einfach wieder viel Spaß gemacht“, sagte die Studentin, die schon einen Becher Tee genoss, die ihr Herbert Stiebitz in die Hand gedrückt hatte. Dann wartete sie auf ihren Trainer Wilfried Raatz. Sie lächelte, sie war einfach glücklich und schaute in die Sonne. „Es waren optimale Bedingungen“, so die Südbadenerin, die in Darmstadt Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Genau 221 Läuferinnen und Läufer wagten sich diesmal auf den Donnersberg-Gipfel. „Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden. Wir wissen auch, dass die Teilnehmerzahlen generell rückläufig sind“, meinte Stefan Hinze und lobte zugleich die vielen Helferinnen und Helfer des Westpfalz-Klinikums und der Stadt Rockenhausen, die seine Idee bis heute leben lassen. „Solange es uns allen sehr viel Spaß macht, wollen wir den Lauf auch fortsetzen“, versprach der 55-Jährige, der gerne mal wieder selbst mitgelaufen wäre. Diesmal machte ihm eine Knieverletzung einen Strich durch seine Planung ...

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