Bolanden-Weierhof Ein neuer Veranstaltungskalender kommt

Ausschnitte aus der hauseigenen Tucholsky-Revue zeigte das Ensemble des Theaters Blaues Haus beim Kulturwerkstattstreffen in den
Ausschnitte aus der hauseigenen Tucholsky-Revue zeigte das Ensemble des Theaters Blaues Haus beim Kulturwerkstattstreffen in den Räumlichkeiten der Bühne, die auch über ihre eigene Arbeit informierte.

Das Theater Blaues Haus auf dem Weierhof war Treffpunkt für die zweite Runde der Donnersberger Kulturwerkstatt. Das Ziel: kulturelles Leben sichtbarer machen. Diesmal wurde eine konkrete Idee vorgestellt.

Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres hatten sich in Rockenhausen Kulturschaffende aller Sparten getroffen, um sich auszutauschen, neu zu vernetzen und gemeinsam mit öffentlichen Stellen zu überlegen, wie das kulturelle Leben im Donnersbergkreis gefördert werden kann. Wie schon bei der Auftaktveranstaltung waren viele Interessierte gekommen, das Blaue Haus war sehr gut gefüllt mit Menschen aller Schaffensbereiche. Landrat Rainer Guth und Reinhard Geller, Vorsitzender des Kulturnetzes Pfalz, die eingeladen hatten, zeigten sich sehr zufrieden über die gute Resonanz.

Quer durch alle Sparten

Die Kulturbegeisterten konnten Hilfe der Kultur- und Verwaltungsfachleute in Anspruch nehmen, sei es nun der Kulturberater des Netzwerkes oder Vertreter der passenden Anlaufstellen in der Kreisverwaltung. Wie breit das Feld Kultur aufgestellt ist im Donnersbergkreis, ist beeindruckend. Quer durch den Landkreis und quer durch alle Sparten, die Kulturarbeit verkörpern, waren Aktive vertreten. Darunter Menschen, die Theater spielen oder töpfern, Vertreter von Musikvereinen, Chören und Kapellen – Blasmusiker, Parforcebläser oder Unterhaltungsmusiker –, einzelne Künstler, Spezialisten für Kunst am Bau und Baukunst, auch Landfrauen und Mitglieder von Sportvereinen, Verantwortliche für Museen und Touristikeinrichtungen und natürlich Vertreter der Literatur, Büchereien und ähnlicher Begegnungsstätten wie auch professionelle Veranstalter. Alle zeigten sich begeistert von der Idee, die Kulturarbeit voran zu bringen.

Bereits beim ersten Treffen in Rockenhausen hatte die Kreisverwaltung eine Hausaufgabe mitbekommen, deren Umsetzung sie jetzt präsentierte: Einen kreisweiten Veranstaltungskalender soll es geben, eine Plattform, die schnell aktuell und einfach zu bestücken ist, um über die Vielzahl der Angebote zu unterrichten. Das war der Wunsch, der beim Treffen im Frühjahr 2022 immer wieder geäußert wurde. Doch was so simpel klingt, ist trotz aller technischen und digitalen Möglichkeiten nicht so einfach umzusetzen. Hier hatten sich die Fachleute der Verwaltung ins Zeug gelegt und stellten einen neuen Kulturkalender vor. Mit der neuen Homepage der Kreisverwaltung wurde ein weiteres Portal geschaffen, in dem ab Juni Künstler und Vereine ihre Veranstaltungen einstellen und bewerben können. Gleichzeitig soll die klassische Broschüre „Was ist los im Donnersbergkreis“ alle zwei Monate aktualisiert und an geeigneten Plätzen ausgelegt werden.

Ins Gespräch kommen

Ob diese Art der Information künftig relevant bleiben wird, soll nach einem Probejahr eine Auswertung zeigen. Für viele Mitgestalter war mit dem neuen Kulturkalender schon ein wichtiger Schritt getan, ergab das rege Interesse an der praktischen Umsetzung. Die nach der Präsentation kleine Pause nutzten die Besucher eifrig zum direkten Austausch. Durch die Vorstellungsrunde war für manchen klar, wen er mal direkt ansprechen wollte. Vertreter unterschiedlichster Richtungen trafen auf neue mögliche Kooperationspartner.

„Ich konnte viele Kontakte direkt vermitteln“, erläuterte Roderick Haas, Kulturberater des Netzwerkes. „Auch habe ich beobachten können, dass der Erfahrungsaustausch funktioniert. Ich bin sicher, dass dabei so manche neue Zusammenarbeit ausgelöst wurde.“ So lebendig wie der Austausch wurde auch der Workshop, dessen Ergebnisse an Tafeln sortiert wurden. Gefragt wurde: Was gibt es an Kulturveranstaltungen, was fehlt? Wie können Projekte und Ideen zusammengeführt werden, und was hilft, Kulturarbeit und Kultur-Erlebnis zu ermöglichen? Stichworte reichten von Kulinarik über Mitmach-Angebote bis zu einer Mitfahrbörse, um überhaupt zu den kulturellen Veranstaltungen zu kommen. Weitere Ideen waren ein mobiles Kino mit Live-Musik, Literaturschaffen mit Musikbegleitung oder Theater in verschiedensten Formen für alle Altersstufen. Doch wurde auch festgestellt: Es sind immer wieder dieselben Gesichter, die zusammenkommen.

Die Teilnehmer sammelten in den Workshops der Kulturwerksattt Ideen.
Die Teilnehmer sammelten in den Workshops der Kulturwerksattt Ideen.

Die Gastgeber, das Team des Blauen Hauses, präsentierte ein gelungenes Beispiel, wie Vernetzung funktionieren kann. Das wurde klar, als Ruth Leyendecker, Vorsitzende des Vereines, ihre Arbeit vorstellte. Angefangen als Musical-Projekt der Kreismusikschule zusammen mit Jolanthe Seidel-Zimmermann als künstlerischem Motor, entstand ein festes Ensemble mit eigener Spielstätte: ein spannender Weg. Jetzt bereichert die Kooperation mit dem Eisenberger Kulturverein „Neuer Landweg“ das Angebot der Kulturbühne in Bolanden, die offen für viele Ideen und Projekte ist. Hier gibt es Kinderveranstaltungen, Kabarett, Klassik, und neben dem Donnersberger Literaturverein sind immer wieder Kooperationsgäste im ehemaligen Kasino der früheren amerikanischen Wohnsiedlung zu Gast.

Wie geht es weiter?

Eine gute Zahl der Gäste der Kulturwerkstatt war dennoch an diesem Abend zum ersten Mal in der Spielstätte auf dem Weierhof und begrüßte besonders das kleine Intermezzo der Musicaltruppe des Hauses als Auflockerung: Die Gruppe um Leyendecker und Seidel-Zimmermann zeigte einen Ausschnitt aus ihrer Kurt-Tucholsky-Revue, deren Texte an Aktualität nichts verloren haben.

Ohne Geld geht aber nichts, so kann und konnte das Blaue Haus nur durch Förderung und Spenden neben seinen Einnahmen bis dato seine Arbeit verrichten. Deshalb stellte auch Roderick Haas die Vielzahl der Fördertöpfe und Adressen vor, die Kulturschaffende für ihre Arbeit nutzen können. Wie es in Rheinland-Pfalz mit den Fördermöglichkeiten aussieht und wie welche Projekte wo beantragt werden können, sei zwar eine Wissenschaft für sich, aber mit Hilfe des Kulturnetzwerkes auch zu schaffen, lautete das ermutigende Resümee.

„Es wird in diesem Jahr noch ein weiteres Treffen geben, denn jetzt kann es an die konkrete Planung der Projekte gehen“, kündigte Roderick Haas weiter an. Zudem sei die Donnersberger Kulturwerkstatt ein wichtiger Anlaufpunkt auch für kulturinteressierte Gemeinden. „Kulturelles Leben ist ein weiter Begriff, er kann vielfältig umgesetzt werden und dabei können wir helfen“, ermutigt der Kulturfachmann Haas auch Dorfvorsteher und Kulturausschussmitglieder teilzunehmen, um die kulturelle Dorfentwicklung mitzugestalten.

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