Donnersbergkreis Dritte Halbzeit

„Wir hatten viele gute, engagierte Spiele. Jetzt hat endlich auch das Ergebnis gepasst.“ Jonathan Comtesse atmete einmal tief durch. Der Trainer des SV Alsenbrück-Langmeil erlebte am Sonntag ganz neue Gefühle. Siegesgefühle. Seit dem 24. November war der Drittletzte ohne Dreier in der A-Klasse. Gegen den TuS Erfenbach schoss sich der SVA jetzt den Frust von der Seele, gewann mit 2:1. Problem: In der Endabrechnung bringen die drei Punkte wohl nur etwas, wenn nicht mehr als zwei Mannschaften absteigen. Auf den Fünftletzten Gauersheim hat die Elf bereits elf Zähler Rückstand, auf ihre Vordermänner aus Bolanden sind es neun. Bei noch sechs Spieltagen eine unlösbare Aufgabe, diese Aufholjagd. Für den SVA kann es nur um die Verteidigung des 14. Platzes gehen. Dann wäre Hoffen angesagt. „Theoretisch ist es möglich, dass nur zwei absteigen. Wir werden es weiter probieren. Wenn wir runter müssen, ist das aber kein Weltuntergang. Nach den Abgängen müssen wir erst eine neue Mannschaft aufbauen“, so Comtesse. Realistisch ist der Klassenerhalt nicht. Das hat man letzte Saison jedoch auch mit Blick auf den FV Rockenhausen und den SV Kirchheimbolanden geglaubt… Englands Stürmer-Legende Gary Lineker sagte einmal sarkastisch: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach – und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ In der B-Klasse Nord könnte man den Sinn des weltbekannten Zitates neuerdings auf den FC Eiche Sippersfeld anwenden. Egal, was der (Noch)-Zweite im Spiel macht, ob er stark ist oder schwächelt, ob er anrennt oder 45 Minuten nicht die Spur einer Chance hat – er gewinnt. „Ich bin selbst fassungslos. Wir holen einfach alles. Da schießen Leute entscheidende Tore, die vorher nur in der Zweiten gespielt haben“, muss auch Trainer Marc Windecker mit dem Kopf schütteln. Sein großer Titel-Traum war schon geplatzt, die Saison nach dem Hinspiel gegen den SV Otterberg – eigentlich – abgehakt. Elf Punkte lag die Eiche hinter dem Primus. Am Wochenende knackte sie allerdings den vereinsinternen Rekord von 2007 und feierte den 15. Sieg in Serie. Ausgerechnet bei Otterberg, der erstmals als Verlierer das Feld verließ. Fünf Minuten vor Abpfiff fiel Jonas Windecker das Leder vor die Füße, und er hämmerte es zum 2:1 ins Netz – nachdem der FC total abgemeldet war. „Ich habe einen Elfer verschossen und danach ist Otterberg angerannt, wir kamen nicht mal über die Mittellinie“, wundert sich der Coach. Der Traum lebt. Drei Punkte trennen die beiden Rivalen nur noch, der FC holt auf. Und Fakt ist: Wer selbst solche Spiele gewinnt, der muss einfach aufsteigen. Der TuS 05 Ramsen will in die Relegation. Trainer, Spielleiter und Kicker sind sich da einig. Mit den aktuellen Leistungen – dafür muss man kein Hellseher sein – wird er dieses Ziel aber verfehlen. Warum? Weil die Mannschaft von Heribert Osterritter in einem Loch ist: Gegen drei Mittelfeld-Klubs spielte sie jüngst nur unentschieden, die Ramser sind die neuen Remis-Könige der C-Klasse. Und dem TuS Dannenfels gefällt’s. „Als die Jungs das Ergebnis am Sonntag gehört haben, sind sie ausgerastet. Die wollen jetzt, haben Lunte gerochen“, sagt Andreas Osterholzer-Siebecker, Coach des Dritten. Die Lücke zu den 05ern schrumpfte – dank des 3:2-Siegs über Finkenbach und dem 1:1 Ramsens in Mannweiler-Cölln – von fünf auf drei Zähler. Zwischenzeitlich waren es gar acht. Kaum zu glauben, hätte der TuS letzte Woche in Stahlberg gewonnen. „Das wiegt jetzt doppelt so schwer. Aber wir haben die richtige Antwort gegeben und alles selbst in der Hand“, hofft der Trainer. Mit der folgenden Rechnung müssten die Dannenfelser den Sprung nach vorne schaffen: Sechs Begegnungen bleiben, darunter auch die beim FC Marnheim. Fünf muss der TuS gewinnen, alles Weitere wäre ein Bonus. Nicht leicht, aber machbar. (ppp)

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