Donnersbergkreis Donnerstag ist Premierentag

Landtechnik kommt gut an: Während Lukas Guhl die Drohne steuert, kniet Dominik Guhl auf dem Boden, um die Kamera einzustellen.
Landtechnik kommt gut an: Während Lukas Guhl die Drohne steuert, kniet Dominik Guhl auf dem Boden, um die Kamera einzustellen.

Mit einer kleinen Actionkamera fängt 2013 alles an. Ein Spaß, der für die Landwirte Dominik und Lukas Guhl schnell zum Hobby wird. 37.000 Abonnenten folgen ihnen inzwischen auf dem Internet-Videoportal YouTube. Einzelne der unter „Pfälzer Agrarvideo“ eingestellten Filme werden gut eine halbe Million Mal aufgerufen. Sie zählen deutschlandweit zu den meistgeklickten landwirtschaftlichen Privatfilmen.

Über der Gemarkung Gerhardsbrunn brummt die Drohne. Unten steht ein junger Mann. Er hat eine Filmkamera in der Hand. Sein Kollege sitzt auf dem Traktor, hält an, springt raus, verändert die Kameraeinstellung. Die Arbeit in der Landwirtschaft muss sich mal wieder den Regieanweisungen beugen. Landwirt Dominik Guhl und sein Cousin, der Agrarwissenschaftler Lukas Guhl, sind bei ihrem wöchentlichen Dreh. Die ständig wachsende Fangemeinde wartet auf Neuigkeiten, die unter dem Stichwort „Pfälzer Agrarvideo“ auf der Online-Videoplattform YouTube serviert werden. „Wir stellen jede Woche Donnerstag einen neuen Film ein“, sagen die beiden, die nur zu gut wissen: Die Zuschauer gieren nach weiteren Filmen. Kommt nichts nach, lauert im weltweiten Netz eine andere Verlockung, der sie dann eben folgen. Deshalb liefern sie. Aber vor allem filmen sie, weil es eine Menge Spaß bringt. Ist der Donnerstag etwa angelehnt an die große Kinowelt, die donnerstags in der Regel Premieren auf die Leinwände schickt? „Reiner Zufall. Donnerstags passt es uns halt am besten“, sagt Lukas Guhl lachend. Dass sich aus den Anfängen im Jahr 2013 Derartiges entwickelt, einzelne Filme gut 500.000 Klicks einsammeln, über 37.000 Zuschauer regelmäßig auf die Arbeit in der westpfälzischen Landwirtschaft schauen – damit haben sie nicht gerechnet. „Das ist regelrecht explodiert“, beschreibt es Dominik Guhl. Ziel war es nicht, zu einem der bundesweit meistgesehenen landwirtschaftlichen Privatfilmer zu werden. Aber das ist nun der Fall. Waren es anfangs eher Kollegen im Umland, die Spaß daran hatten, die jungen Filmer zu sich zu holen und auf den eigenen Bauernhöfen, den Feldern drehen zu lassen, so hat sich der jetzt weltweite Zugriff auf die landwirtschaftlichen Drehs schnell ausgeweitet. „Die Resonanz bei den Kollegen war von Anfang an groß“, sieht es Dominik Guhl als sehr positiv, über die Filmerei Leute in der Region kennengelernt zu haben. „Daraus sind teilweise richtige Freundschaften entstanden“, sagt er. Mit einer Gopro, einer kleinen Action-Kamera, fing alles an: Die jungen Landwirte steckten es an den Trecker, amüsierten sich nach getaner Arbeit über das entstandene Filmchen, stellten es einfach mal so ins Internet und kamen auf den Geschmack. Ein Camcorder, eine Spiegelreflexkamera und eine Drohne mussten her. Längst setzt sich Lukas Guhl vor dem Dreh hin, überlegt sich eine Art Drehbuch. Der Schnitt ist professioneller geworden. Unverändert aber ist der Inhalt. In all den inzwischen gut 200 Filmen dreht sich alles um die Landwirtschaft, vor allem um die Technik. „Ja, die Landtechnik steht schon ein bisschen im Vordergrund. Eine Maschine gut in Szene gesetzt, das zieht“, wissen die beiden. Unterhaltungsvideos sind das eine, die dazu gekommenen FarmVlogs das andere (Vlogs ist die Abkürzung für Video und Blog). Während am Anfang die Drehs nur mit Musik unterlegt wurden, bedienen sie mit ihren FarmVlogs nun das Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. In einfacher Sprache erklären sie die Arbeit in der Landwirtschaft. Das kommt gut an. Die Kommentare zu den Drehs sind voller Zustimmung und Begeisterung. „Es ist unglaublich, was andere in unseren Filmen alles entdecken“, haben die Guhls auch an den Kommentaren Spaß. Die meisten Klicks – rund eine halbe Million – hat allerdings ein Video mit bestem Unterhaltungswert. „Es ist eine Zusammenstellung der Drehs, bei dem die Dinge schief gelaufen sind“, sagt Lukas Guhl.

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