Kerzenheim Die ganze Gemeinde feiert ihre Grundschule

Die Kinder beteiligten sich aktiv bei dem Festakt zum Jubiläum.
Die Kinder beteiligten sich aktiv bei dem Festakt zum Jubiläum.

70 Jahre wurde die Kerzenheimer Grundschule alt. Zusammen mit den Vereinen stellte die Gemeinde deshalb ein großes Fest auf die Beine. Wie Bürgermeisterin Andrea Schmitt (CDU) in Aussicht stellte, könnte es das in Zukunft öfter geben.

Mit einem großen Fest feierte die Gemeinde den 70. Geburtstag der Schule. Bei einem Festakt, bei dem die scheidende Schulleiterin Kerstin Becker Einblicke in die Historie bot, standen die 80 Schulkinder im Mittelpunkt. Viele örtliche Vereine reihten sich in den Festmodus ein und präsentierten ein Fest der Vereine. „Unsere Schule hat keine Segel“ sangen die Kinder auf der Bühne und machten deutlich, dass ihre Schule doch so manchen Sturm erlebte. Der Gemeinschaftssinn prägte den Großteil ihrer Lieder und bei einigen Sketchen hatten sie die Lacher auf ihrer Seite. Die Grundschule ist bunt, tolerant und „nur gemeinsam sind wir stark, wenn auch uns der andere mag“, war einer dieser Kernsätze.

Aber auch aktuelle ernste Themen haben die Kinder im Vorfeld behandelt und für diesen Festakt vorbereitet. In einem „Pausentalk in Kerzenheim“ ging es um das Thema Krieg und Frieden. Ein Junge spielte dabei einen älteren Zeitgenossen, der den Jungen erzählte, wie schlimm das alles im Krieg damals war. Andere spielten Szenen von Unterhaltungen, wie sie auf jeder Straße zu hören sind. Am Ende waren sich die Kinder einig: Ohne Frieden kann man nicht leben. Musikalisch gab es bei diesem Punkt eine Premiere. Die Kinder der dritten und vierten Klasse sangen das Lied von Udo Lindenberg „Wozu sind Kriege da“.

Schule im Wandel

Aber auch Lustiges gab es auf der Bühne. Meisterlich hatten die Kinder häusliche Szenen einstudiert, wie es wohl nach dem letzten Schultag ist, wenn sie mit ihren Zeugnissen nach Hause kommen. Ein Junge zeigte dabei das Zeugnis seines Vaters als sein eigens, welches er auf dem Dachboden gefunden hatte. Der Vater war wegen der schlechten Noten außer sich.

Bei dem Vortrag von Kerstin Becker ging es dann aber auch um die Schule, wie sie heute ist. Sie stellte außerdem die Frage, wie sie morgen aussieht: Digitalisierung, moderne Schulausstattung, flexible Früh- und Nachmittagsbetreuung, Mittagessen, Raum der Stille oder auch ein kleiner Garten. Dies alles ist in Kerzenheim längst angekommen, betonte Becker. Aber auch eine sehr enge Kooperation mit der Kindertagesstätte, gemeinsame Feiern und Feste im Advent. Sobald sich in Kerzenheim ein Fest anbahnte, waren die Grundschüler mit dabei. Den Kindern und vielen Erwachsenen wird in Erinnerung bleiben, dass die Teilnahme bei Musicals wie beispielsweise Tabaluga, Israel in Ägypten, die unglaubliche Zeitmaschine oder Schloss Eulenstein immer ein riesiges Spektakel war.

Schulleiterin wechselt ins Zellertal

Mit Corona kam es bei diesem bunten und lebendigen Treiben zu einem abrupten Stop. Stattdessen Masken, Homeschooling, Spielverbot, Abstand, Kontaktbeschränkungen. Welche Auswirkungen dies alles bei einer zukünftigen Nachbetrachtung habe, kann man heute nicht ermessen. Pfarrerin Helke Rothley überbrachte die Grüße der Protestantischen Kirchengemeinde und Giesela Mähnert, vom Förderverein der Grundschule, stellte zwei Fußballtore für die Kinder in Aussicht. Kerzenheims Bürgermeisterin Andrea Schmitt (CDU) zeigte sich stolz auf ihre Grundschule und VG-Bürgermeister Bernd Frey (SPD) bestätigte, dass die Kerzenheimer Schule eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spiele – und darauf könne man nicht verzichten. Frey verabschiedete die Schulleiterin Kerstin Becker nach über acht Jahren Dienst in Kerzenheim. Sie wechselt ab dem neuen Schuljahr ins Zellertal.

Auch die Feuerwehr ist dabei

Zum Schluss trat noch der Männergesangverein Kerzenheim auf die Bühne. Nach dem Festakt gab es Aufbruchstimmung. Die Kinder hatten sich vorgenommen, ein Quiz abzuarbeiten. Hierbei mussten sie bei allen beteiligten Vereinen und Parteien vorbeischauen und spezielle Fragen beantworten. Die Feuerwehr hatte ihre Fahrzeuge aufgebaut und wer wollte, konnte mit Wasser aus einem Feuerwehrschlauch Holzklötze umspritzen. Die Vereine kümmerten sich um das Essen. Währenddessen nutzen viele Eltern die Möglichkeit, einen Blick in die Klassenräume zu werfen. Im Mehrzweckraum hatten die Lehrer eine kleine Zeitreise zusammengetragen. Ein Bildprojektor zeigte Fotoaufnahmen der Grundschule, wie vor über 70 Jahren der Grundstein gelegt wurde und die Bauarbeiten fortschritten. Aber auch eine alte Buchstabentafel, ein Skelett oder eine Jahrzehnte alte Schulbank fanden das Interesse der Zuschauer.

Andrea Schmitt war am Ende des Tages richtig stolz auf diesen Fest. Sie hatte nur positive Rückmeldungen und sie ist sich sicher, dass man in Kerzenheim auch zukünftig ein gemeinsames Fest aller Vereine – zu welchem Zweck auch immer – fest in die Jahresplanung aufnehmen werde.

Im Mehrzweckraum konnte man alte Fotos und Schulgeräte besichtigen.
Im Mehrzweckraum konnte man alte Fotos und Schulgeräte besichtigen.
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