Donnersbergkreis Der zweite Achsnagel vom Berg

Der bronzene Achsnagel, ein Fund aus der keltischen Stadtanlage aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, ist mittlerweile schon zum Symbol für den keltischen Donnersberg geworden. Vor einigen Monaten wurde nun ein zweiter Achsnagel gefunden, aus Eisen, weniger aufwendig verziert, aber nicht weniger interessant. Inzwischen ist er restauriert worden. Die wissenschaftliche Leiterin der Donnersberg-Grabungen, Dr. Andrea Zeeb-Lanz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Speyer, stellt den Fund und die Fundumstände vor.

Im Dezember 2013 gelang dem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie in Speyer, Harald Lang aus Hetzerath, auf dem Gelände des keltischen Oppidums auf dem Donnersberg ein interessanter und hervorragend erhaltener Fund: ein keltischer Achsnagel. Dieser neue Achsnagel gehört nicht zur Gruppe der figürlich verzierten Nägel wie der bekannte und einzigartige, mit bronzenem Maskenkopf und Sichelkrone verzierte Altfund, sondern ist in die Gruppe der einfachen Achsnägel einzuordnen, die in der Regel an normalen Transport- und Arbeitswagen angebracht waren und hier den gleichen Zweck erfüllten wie der figürlich verzierte Achsnagel: Sie verhinderten das Abrutschen der Räder von der Wagenachse. Bei dem neuen Fund handelt es sich um einen doppelten Eisenstab, der in der Mitte umgebogen und zu einem Vierkantstab zusammengeschmiedet wurde. Die oberen Enden bog der Schmied nach beiden Seiten um, so dass sie als doppelte Bögen den Achsnagel oben begrenzen. Vorne am Nagel sitzt eine waagerechte kleine Eisenplatte, durch deren mittiges Loch ein Nagel mit rundem Kopf in das Holz der Achse getrieben worden war, als der Nagel bereits auf der Achse saß. Anders als bei dem figürlich verzierten Achsnagel wissen wir bei diesem Stück also ganz genau, wie der Achsnagel am Herausfallen aus der Radachse, wenn sich diese bewegte, gehindert wurde. Der eiserne Achsnagel ist in eine große Gruppe gleichartiger Exemplare mit Doppelbogenende einzureihen, die großenteils aus spätkeltischen Oppida stammen. Er unterscheidet sich aber durch ein Detail deutlich von dieser Gruppe, in der die oberen Enden immer als doppelte Bögen mit Loch in der Mitte geformt sind: Bei unserem Achsnagel wurden die Bögen plattgehämmert, so dass sie massive „Mickymausohren“ bilden und keine Öffnung mehr in der Mitte aufweisen. Nur auf der Rückseite des Nagels ist noch zu erkennen, dass es sich ursprünglich um umgebogene Eisenstäbe gehandelt hatte, da hier die Ausschmiedung zu kompakten Ovalen nicht sehr sorgfältig durchgeführt worden war. Daher ist der neue Achsnagel vom Donnersberg wiederum als ein besonderes Stück einzustufen. Als geradezu phänomenal ist seine Erhaltung zu bezeichnen: Verborgen unter einer dicken, schützenden Rostschicht, die von der Restauratorin der Landesarchäologie Speyer sorgfältig und vorsichtig abgenommen wurde, kam ein ausgezeichnet erhaltener Achsnagel zum Vorschein, dessen Eisenmaterial so gut konserviert ist, als sei der Nagel erst kürzlich und nicht bereits vor mehr als 2000 Jahren geschmiedet worden.

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