Donnersbergkreis Den Rettern über die Schulter geschaut
Sirenen heulen, Blaulicht reflektiert in den Fensterscheiben, als die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz einen Verunglückten aus einem ramponierten Auto schneiden. Zum Glück ist dieses Szenario nicht echt, sondern nur eine Vorführung. Nach einer einjährigen Pause hat die Rockenhausener Stützpunktfeuerwehr am vergangenen Sonntag wieder beim Tag der offenen Tür einen interessanten Blick hinter die Kulissen gewährt.
An diesem Tag war Zuschauen – anders als bei realen Autounfällen im Straßenverkehr, bei denen Schaulustige regelmäßig die Rettungswege blockieren – ausdrücklich erlaubt. Aus sicherer Entfernung beobachteten die vielen Besucher die routinierten Handgriffe der Feuerwehrleute und Sanitäter, während Feuerwehrmann Michael Schreiber den genauen Bergungsablauf und die Geräte fachmännisch erklärte. Ruckzuck hatten die Profis das Dach des kleinen Peugeot von den tragenden Fahrzeugsäulen abgetrennt, um den vermeintlich Schwerverletzte schonend zu befreien. Dafür ernteten die Helfer anerkennenden Applaus der Zuschauer. Manch ein Besucher nutzte sogar die Gelegenheit, einige der zwölf Feuerwehrfahrzeuge, darunter auch das neue Kreisfahrzeug, die beiden Großfahrzeuge des Technischen Hilfswerks Alzey/Bad Kreuznach und des DRK sowie den Rettungswagen von innen zu besichtigen. Sehr familienfreundlich und dafür weniger dramatisch als bei der inszenierten Bergung ging es beim Angebot für die ganz kleinen Gäste zu: Wem es auf der Hüpfburg zu wild wurde, der konnte sich in aller Ruhe einen Button mit einem Feuerwehr-Drachen gestalten oder sich beim Kinderschminken in einen Superhelden verwandeln. Zudem erklärten die Kids von der Bambini-Feuerwehr, wie man im Straßenverkehr richtig eine Rettungsgasse bildet. Für musikalische Unterhaltung während des Tages sorgten die Kolping-Kapelle und ein DJ. Mit ihren rhythmischen Showeinlagen heizten die beiden Tanzgruppen „Rock Queens“ und „Rising Stars“ des Rockenhausener Karnevalvereins Rohau den Besuchern ordentlich ein. Dass es viel Kraft erfordert, den aufgedrehten Löschschlauch gezielt auf ein Holzhaus zu halten, bemerkte das siebenjährige Bambini-Feuerwehrkind Jannik: „Zu löschen ist toll, aber auch schwierig. Weil so viel Power auf dem Schlauch ist, drückt es einen ganz schön nach hinten. Und wenn man nicht aufpasst, dann wird man selbst nass.“ Auch dem 51-jährigen Gunter Feickert aus Rockenhausen gefiel die Veranstaltung gut. Er unterstütze die Feuerwehr mit seinem Kommen gerne: „Die häufigen Naturkatastrophen in den letzten Jahren haben gezeigt, wie wichtig eine gut ausgebildete Feuerwehr ist. Es gibt immer mehr Menschen, die gerettet werden müssen.“ Zufrieden mit der positiven Resonanz nach der einjährigen Veranstaltungspause zeigte sich Fördervereins-Vorsitzender Dennis Dörr: „Es lief besser als erwartet. Wir wurden besonders für unser Essen gelobt. Bisher haben wir 400 Essen verkauft.“ Schließlich sei die klassische Feuerwehrauto-Besichtigung schon lange nicht mehr der alleinige Anreiz für die Besucher, Jahr für Jahr das Fest zu besuchen. Besonders gefreut haben Vorstandsmitglied Gunter Rhein und er sich über das große Engagement der türkisch-islamischen Gemeinde, die ein interkulturelles Nachspeisenbuffet anbot. „Die Nachspeisen kommen richtig gut an. Außerdem schreiben wir Integrationsarbeit bei der Feuerwehr groß. Und das tut auch Rockenhausen gut“, bemerkte Rhein.