Donnersbergkreis „Da steht schon wochenlang ein Auto...“
Mehrere Wochen lang stand ein offenbar schrottreifes Auto auf einem Wirtschaftsweg an der L 386, die als Umgehungsstraße am Kirchheimbolander Industriegebiet vorbei zur Haide hoch und weiter Richtung Donnersberg führt. Am vergangenen Mittwoch haben wir begonnen, uns bei Polizei und Ordnungsamt danach zu erkundigen. Und plötzlich ging alles ganz schnell: Am Wochenende war der Wagen weg.
Mehrere Leser hatten uns darauf aufmerksam gemacht: Der in einem öligen türkis-dunkelgrünen Farbton schillernde Daewoo Lanos stand verlassen, ohne Nummernschilder und mit eingeschlagenen Seitenscheiben auf dem Wirtschaftsweg an der L 386. „Das kann doch nicht sein, dass sich niemand dafür zuständig fühlt“, hatte eine Frau noch gesagt. Ursprünglich war das Auto offenbar mitten auf dem Weg abgestellt worden, denn dort ist heute noch ein mit blauen Linien auf dem Beton markiertes Rechteck zu sehen – wohl seine ursprüngliche Position. Irgendwann muss allerdings jemand den Wagen auf die Seite geschoben haben, denn seine letzte Position war am Wegesrand, von der Straße aus nicht mehr so gut sichtbar. Wer genauer hinschaute, stellte fest, dass Teile der Auspuffanlage halb herausgerissen waren. Unser erster Anruf in dieser Sache ging an die Polizei – wir wollten wissen, wer für den Wagen zuständig war, welche Maßnahmen in einem solchen Fall eingeleitet werden und warum dies offenbar wochenlang unterblieben ist. Normalerweise, so Werner Schneider, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Kirchheimbolanden, wäre der erste Schritt der Polizei, den Halter des Fahrzeugs festzustellen. Das geschieht im Allgemeinen über die Nummernschilder. Fehlen diese, kann auch die Fahrgestellnummer Aufschluss geben. Im Fall des grünen Daewoo war diese umfassende Fahndung aber gar nicht nötig: Laut Schneider war der – übrigens nicht aus dem Donnersbergkreis stammende – Halter der Polizei im Zuge einer Verkehrsüberprüfung ins Netz gegangen. Er hatte betrunken am Steuer gesessen. Außerdem war, wie sich bei der folgenden Überprüfung zeigte, das Auto gar nicht zugelassen und folglich auch nicht versichert. Die Nummernschilder waren natürlich auch falsch. „Wir haben deshalb im Einverständnis mit dem Fahrer das Auto auf dem Feldweg abgestellt und die Nummernschilder abgeschraubt“, so Schneider. Damit sei die Sache für die Polizei erledigt gewesen. „Wir haben Meldung an das Ordnungsamt gemacht und sind davon ausgegangen, dass die sich um alles weitere kümmern.“ Damit hat es sich die Polizei allerdings ein klein wenig einfach gemacht – findet jedenfalls Verbandsbürgermeister Axel Haas, in dessen Behörde das Ordnungsamt angesiedelt ist. „Hier hätte erst einmal die tatsächliche Zuständigkeit geklärt werden müssen“, so Haas. Seiner Auffassung lag diese nämlich gar nicht beim Ordnungsamt, sondern vielmehr beim Landesbetrieb Mobilität. „Abgestellt wurde der Wagen ursprünglich nicht auf dem Wirtschaftsweg, sondern auf der Nebenfläche der Landesstraße.“ Ergo wäre der LBM in Gestalt der Straßenmeisterei dafür verantwortlich. Letzten Endes spielte bei der ganzen Angelegenheit wohl auch die Frage, wer auf den Kosten für den Abtransport und eventuell die Verschrottung sitzenbleiben würde, wohl eine Rolle. Denn beim Halter ist wohl nichts zu holen. „Statt die Sache wochenlang ruhen zu lassen, wäre es am sinnvollsten gewesen, wenn man sich gleich zu Anfang behördenübergreifend zusammengesetzt, die Zuständigkeiten geklärt und gemeinsam nach einer praktikablen Lösung gesucht hätte“ sagte Haas am Freitagnachmittag noch. Die wurde jetzt offenbar gefunden.