Donnersbergkreis Chaos in der Fitness-Studio-Kasse

Weil er die Beiträge von Mitgliedern eines Donnersberger Fitnessstudios in die eigene Tasche gesteckt haben soll, musste sich ein ehemaliger Fitnesstrainer vor dem Amtsgericht Rockenhausen verantworten. Dabei waren die Abläufe des damals neuen Studios nicht die transparentesten.

Zwischen Frühjahr 2013 und Sommer 2014 hat der junge Mann schon auf freier Basis in dem damals neu gegründeten Fitnessstudio gearbeitet, als es sich noch in der Bauphase befand. Den Verantwortlichen des Studios war er im Mai 2013 empfohlen worden, sodass es direkt zu einer Zusammenarbeit kam. Abgesehen von seiner Rolle als Fitnesstrainer übernahm der Angeklagte auch zusätzliche Tätigkeiten wie Vertragsschlüsse und kassierte Mitgliedsbeiträge in bar. Der gebürtige Landstuhler brachte viele Kontakte mit und verhalf dem Geschäft zu zahlreichen neuen Mitgliedern, für die ihm 30 Euro Provision gutgeschrieben wurden. Zugesagt wurde ihm weiterhin ein Arbeitsvertrag ab dem 1. September 2013, da er bis dahin eine Nebengewerbe angemeldet hatte. Im Frühjahr 2014 kam ein Arbeitsvertrag auf den Tisch über 200 Stunden monatlich mit einem Lohn von 1500 Euro – auf die Stunde runtergerechnet 7,50 Euro. Der junge Mann wehrte sich gegen diesen Vertrag, und so habe die Diskussion begonnen. Die Geschäftsleitung unterstellte ihm, Kundenverträge unterschlagen zu haben, da gewisses Geld nicht auffindbar war . Das Prozedere in dem Studio war durchaus fragwürdig: Das gesamte Geld landete in einer einzigen Kasse hinter der Theke, Quittungen sollten ausgestellt werden, doch eine Kontrolle darüber, welche Mitglieder ihren Beitrag gezahlt hatten, existierte selbst nicht. Der 34-Jährige hatte es sich nach eigenen Angaben angewöhnt, die Zahlungen in Umschläge zu packen und mit dem Namen des Kunden zu versehen. Jeden Abend wurde dann das Geld von einer anderen Kraft gezählt. Hiernach übernahm stets ein bestimmter Angestellter, indem dieser „die Kasse jeden Abend zur Buchhaltung nach Alzey brachte“, erklärte der Trainer, einstimmig mit dem besagten Angestellten, der ebenfalls als Zeuge aussagte. Dort wurde dann alles sortiert. Nachdem fünfmal Mahnungen an Kunden gingen, die daraufhin aufgebracht auf der Matte standen, beschuldigte der Geschäftsführer den jungen Mann. Das Geld fehlte in der Kasse, doch bis auf eine Person konnte alle Kunden eine Quittung vorweisen. Dass jemand, der eine Zahlung entgegen nimmt und eine Quittung herausgibt, das Geld besser nicht für sich selbst behält, weil er gewiss irgendwann auffliegt, ist naheliegend. Undurchsichtig sei das ganze „System“ – so die Richterin – auch, weil diverse Personen ihre Finger in dieser Kasse hatten. Jeder Kaffee oder auch sonstiges Getränke kamen da genauso hinein, wie Jahresbeträge oder Beträge einer mehrköpfigen Familie. Somit gab es an jedem Tag mindestens vier Beteiligte in der Abrechnung: eine Person, die Thekendienst hatte, den Trainer, der hohe Beträge annahm, den Angestellten, der die Kasse in die Buchhaltung nach Alzey verfrachtete und dort diverse andere Personen, die nicht näher beziffert werden konnten. „Da kann so viel schiefgegangen sein“, argumentierte die Richterin und sprach den Beschuldigten frei. Kein einziger Nachweis konnte vorgebracht werden, dass ausgerechnet er verantwortlich für das Fehlen des Geldes war. „Die Beweiskette ist nicht so stringent“, wurde weiter begründet. Im Zweifel für den Angeklagten, hieß es also, und in diesem Fall gab es viele davon. (rifa)

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