Donnersbergkreis Bauunternehmen auf Bahnübergänge spezialisiert

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Für Harald Klein, den Geschäftsführer des Alsenzer Bauunternehmens Felmeden, war es der richtige Schritt, vor 16 Jahren auf die Karte Verkehrswegebau gesetzt zu haben. Überall in Deutschland sind die Mitarbeiter unterwegs, um an Gleisen – oft Bahnübergängen – zu arbeiten. Nun hat die Firma einen Rahmenvertrag mit der Deutschen Bahn geschlossen.

Dass Harald Klein entspannt mit seinem Sohn Andreas, ebenfalls Geschäftsführer, im Büro sitzt und plaudert, kommt nicht allzu oft vor. Spezialist für Bahnübergänge und im Gleisbau zu sein, heißt auch, viel zu planen und kurzfristig irgendwo vor Ort antreten zu müssen. Harald Klein war am Vormittag noch im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt, wohin er vor ein paar Stunden erst zur Besichtigung eines Notfalls gerufen wurde. Am Tag darauf stehen Termine in Hannover und Osnabrück an, zwei Tage später Vertragsverhandlungen in Bremen. „Man muss flexibel sein. Das ist anstrengend. Aber in diesem Beruf braucht es ein gewisses Maß an Belastbarkeit“, sagt der Geschäftsführer. Arbeiten für die Bahn, Arbeiten an Gleisen und Bahnübergängen, bedeute auch, einen festgesteckten Zeitrahmen einzuhalten. „Da muss alles auf die Minute passen.“ Sein Sohn nennt ein weiteres Beispiel: „Es gibt planbare und nicht planbare Arbeiten. Eine nicht planbare ist, wenn Gefahr in Verzug ist, zum Beispiel bei einem Schaden an einer Schiene, die gebrochen ist und sofort ersetzt werden muss.“ Dann werde unverzüglich ein Notfallteam zusammengestellt, das sich der Schadensregulierung annimmt. Die Planung für diese Arbeiten läuft in Alsenz – in Absprache mit Rettungsdiensten, mit Firmen, die die Absperrung vornehmen. „Morgens passiert, nachts gemacht“, nennt Klein das Motto für solche Fälle. Und genau dafür ist das Unternehmen auch da. Felmeden ist im Regionalbereich Mitte der Bahn Generalunternehmer, was die Bereiche Bahnübergang und Gleisbau im Bahnübergangsbereich betrifft. Und das ist ein großes Gebiet – von Gießen über Frankfurt, dem Feuchtwangener Kreuz, Darmstadt, Mainz bis Bonn und bis Trier. „Das hat unsere Auslastung deutlich erhöht“, sagt Harald Klein. An rund 150 Bahnübergängen sei das Alsenzer Unternehmen über diesen Vertrag im Jahr tätig. Hinzu kommen deutschlandweit etwa 25 Großprojekte, für die die Firma den Zuschlag erhält. Hierfür beteiligt sich das Unternehmen vorab an zirka 200 Ausschreibungen pro Jahr. „Zu einem Großprojekt gehören dann schon einmal sieben bis acht Bahnübergänge“, verdeutlicht Andreas Klein. „Es war der richtige Weg, sich damals auf den Gleisbau zu spezialisieren“, ist Harald Klein überzeugt. „Sonst würde die Firma Felmeden heute nicht mehr existieren.“ Zuvor waren er und seine Mitarbeiter im Hausbau und kommunalen Straßenbau tätig. Nun ist Felmeden mit bis zu vier Kolonnen – Lkw, Bagger, Mannschaftstransporter – unterwegs. Diese wiederum werden regelmäßig geprüft. Generell sei das Thema Sicherheit bei der Bahn ein großes, sagt Harald Klein. Das Credo des Alsenzer Unternehmens laute: „Mit der begrenzten Ladekapazität der Fahrzeuge eine möglichst vielseitige Baustelleneinrichtung transportieren zu können“, so Andreas Klein. Das bedeutet wiederum, vor Ort mit verschiedenen Partnern zu arbeiten. Sei es mit einem Asphaltmischwerk in Leipzig oder Berlin oder mit einem großen Stamm an Nachunternehmern. Um die 30 Personen sind bei Felmeden derzeit beschäftigt, zwölf davon im Büro in Alsenz. „Wir sehen uns als sehr regionales Unternehmen“, sagt Andreas Klein. Eines, dessen Mitarbeiter auch überwiegend aus den Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel und Rockenhausen kommen. Eines mit sehr geringer Fluktuation. „70 bis 80 Prozent unserer Mitarbeiter sind schon länger als zehn Jahre bei Felmeden“, erzählt Harald Klein. Und ein Unternehmen, das noch wachsen soll. Das wiederum ist gar nicht so einfach. Denn in dem Bereich, in dem Felmeden tätig ist, werden speziell ausgebildete Fachleute benötigt. „Wir suchen beispielsweise seit geraumer Zeit einen Bauleiter“, sagt Andreas Klein. Der wiederum solle Erfahrungen im Bereich Gleisbau und/oder Straßenbau mitbringen. Derzeit arbeitet die Firma mit sechs Bauleitern, davon drei als externe Mitarbeiter. Und dann ist da eben auch die Arbeitsbelastung. „Man muss damit rechnen, zum saisonalen Kerngeschäft auch mal längere Zeit nicht zuhause zu sein“, verdeutlicht es Andreas Klein. Er war im vergangenen Jahr beispielsweise mit zwei Kolonnen drei Wochen lang in München. Ein Großprojekt, bei dem quasi rund um die Uhr gearbeitet wurde. „Das Baugewerbe ist ein Knochenjob – und die Schichtarbeit macht das nicht einfacher“, weiß auch Klein senior. Andererseits aber auch ein interessanter Beruf. „Mein Wunsch ist es, zukunftsorientiert jemand Junges zu bekommen“, sagt Andreas Klein. Auch die Ausbildung als Bauingenieur über ein duales Studium sei denkbar. Mit der Hochschule Kaiserslautern wurden erste Gespräche bezüglich eines kooperativen Studienmodells geführt. Zudem will man stetig in die Ausbildung von Straßenbauern investieren – um einem Fachkräftemangel vorzubeugen. An Arbeit wird es dem Personal nicht mangeln, ist Harald Klein überzeugt. Auch wenn das Kerngeschäft saisonal ist. Der Winter ist dafür die Zeit für Schulungen. „Wir haben aber auch einen Streu- und Räumdienstvertrag mit der Bahn“, sagt Harald Klein. Wobei es da während der vergangenen Winter angesichts des geringen Schneefalls wenig zu tun gab, wie der Geschäftsführer verrät. (ssl)

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