Donnersbergkreis Arno Mohr wird Bundespräsident
Am Ende kochte der Saal: Beim Auftritt der Gesangsgruppe „Unkenbacher Halblange“ hat es kaum einen der zahlreichen Besucher in der Oberndorfer Gemeinschaftshalle auf den Stühlen gehalten. Das Lied vom „Gutsjestand uff de Lettwillerer Höh’“ war der Höhepunkt der 18. Fasnachtssitzung des VG-Seniorenrates Alsenz-Obermoschel – und hat einige Gäste sogar zum Tanzen animiert. Bereits zuvor kam das Publikum bei dem vierstündigen Programm mit Büttenreden und Tänzen voll auf seine Kosten.
Zum Gelingen des Nachmittags beigetragen haben auch die beiden prächtig aufgelegten Sitzungspräsidenten: Mathias Roßbach vom Alsenzer Carneval Verein moderierte den ersten Teil des närrischen Treibens, nach der Pause übernahm Präsident Gerd Bernhard (Oberndorfer Carneval Club) das Ruder – jeweils unterstützt von ihren Elferräten. Beteiligt waren Akteure der Fasnachtskorporationen aus Alsenz, Obermoschel, Oberndorf, Unkenbach sowie Altenbamberg und Becherbach aus dem benachbarten Kreis Bad Kreuznach. Besucher waren auch aus den Nachbar-Verbandsgemeinden nach Oberndorf gekommen. Tradition hat in Oberndorf, dass die eingeladene „Prominenz“ in die Bütt muss: So gab der singende Oberndorfer Ortschef Karl-Ludwig Bernhard alias „Ernst Neger des Alsenztals“ in seinen Liedversen einen umfangreichen Jahresrückblick zu lokalen und weltweiten Ereignissen. Beim Refrain sangen alle begeistert mit. Verbandsbürgermeister Arno Mohr betonte, er wäre im Vergleich zur Amtsinhaberin als Kanzler „viel zu schee“. Stattdessen will er Bundespräsident werden, natürlich mit Amtssitz in Alsenz: „Politisch heeßt das – ke Gestrunz: Das Zentrum Deutschlands liegt bei uns. “ Landrat Winfried Werner war „vun hinnerm Dunnersbersch her“ angereist. Gewohnt spritzig trug die feste Größe der Seniorenfastnacht ihre Witze und Anekdoten vor – und hat einmal mehr die Saarländer nicht „geschont“. Seniorenratsvorsitzender Wolfgang Gillmann hat in Reimen auf den tieferen Sinn der Fasnacht hingewiesen. Dieser liege darin, „sich einmal als ein anderer fühlen zu dürfen“. Als „unerfahrene Urlauberin“ berichtete Irmgard Keiper von ihrer „Fluchreise“ nach Spanien. Doch auch in ungewohnter Situation gelte: „Ein Deutscher im Urlaub, der fürchtet sich nicht!“ Mit „Hellauluja, Helga das Narrenweib ist wieder da“ erschien Helga May aus Becherbach auf der Bühne und sorgte für das erste „Oioioi“. Die Urfasnachterin Hildegard Wollschied aus Altenbamberg servierte als „Lieschen und Perle des Hotels Himmelreich“ dem anspruchsvollen Gast (Rainer Schlich) Elefantenpopo – doch leider hatte der Koch nur das Loch erwischt. Zahnarzt Stefan Rahm vom Obermoscheler Karneval Verein stellte eine spezielle, kostensparende Behandlungsmethode vor – zur Freude des Auditoriums. Die resolute Putzfrau Brigitte Kießling lebt nach dem Motto: „Besser mit 60 geplatzt als mit 80 verhungert.“ Nach ihrem Vortrag wussten die begeisterten Senioren, dass Kamele fünf Tage arbeiten können, ohne zu trinken – beim Elferrat sei es umgekehrt. Ehrenpräsident Horst Wiesen, Urgestein der Obermoscheler Fasnacht, hat zu Hause umgebaut. Köstlich die Schilderung der abschließenden Inspektion durch seine Ehefrau, die „Mutter aller Wasserwaagen“. Auch tänzerisch wurde eine Menge geboten. Trotz zweier erkrankter Mitglieder präsentierte die OCC-Garde einen flotten Tanz. Viel Applaus ernteten auch die „Giggelcher“: Die Nachwuchstänzerinnen und -tänzer der Obermoscheler Fasnacht wirbelten unter der Leitung von Steffi Klemenz und Maike Schweitzer als zwölf kleine Monster über die Bühne. Zum harten militärischen Drill trat das ebenfalls viel beklatschte Männerballett des OCC an. Musikalisch sorgte „Haus- und Hofmusikus“ Hans Ludwig Burckhart schon vor dem offiziellen Beginn der Sitzung und während des Programms mit mehreren Schunkelrunden für Stimmung. Vorzüglich die Bewirtung mit Kaffee und gespendetem Kuchen durch die OCC-Helfer. Das prächtige Bühnenbild hatten wie in den Vorjahren Christina und Reiner Westernburger gestaltet. (bhs)