Donnersbergkreis Andachten zum Advent (1): Wie soll ich Dich empfangen?

Armut, Bescheidenheit, Demut: Viele dieser Eigenschaften verkörpert der Esel in biblischen Geschichten.
Armut, Bescheidenheit, Demut: Viele dieser Eigenschaften verkörpert der Esel in biblischen Geschichten.

Einem Esel ist in Halle an der Saale ein Denkmal gewidmet. Auf einem Brunnen ist er dort mit seinem Müllerburschen zu sehen. Dazu erzählt man sich eine Geschichte, die Otto-Erich Juhler von der Evangelischen Stadtmission Kirchheimbolanden aufgreift zum Beginn einer Reihe mit Adventsandachten.

Der Landesfürst plante einen Besuch der Stadt Halle. Alles Volk war auf den Beinen. Das Tor und die Straße, auf denen er in die Stadt kommen sollte, wurden prächtig geschmückt. Rosenblätter waren ausgestreut, auf denen der König würdevoll in die Stadt reiten konnte.

Doch ein Hochwasser zwang den König, die Route zu ändern. So kam er an einer anderen Stelle in die Stadt und wunderte sich wohl, dass niemand zum Empfang gekommen war.

Jubel für einen Müllerburschen

Die Hallenser aber warteten – an der falschen Stelle. In der Ferne machten sie ein Reittier aus und begannen zu jubeln. Aber anstelle des erwarteten Königs kam ein Müllerbursche mit seinem Esel die Straße entlang. Der Esel naschte von den Rosenblättern, der Bursche verneigte sich nach links und rechts zur jubelnden Menge.

„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel.“ So lautet der Wochenspruch für die erste Adventswoche. Dem Schöpfer des Himmels und der Erde, dem dreieinigen Gott steht der Königstitel zu. Und doch kommt er in diese Welt nicht mit Glanz und Gloria. Er kommt als Baby, in menschlicher Gestalt. Erwartet hatten das nur wenige. Die meisten erwarteten den Messias Gottes an der falschen Stelle, in Jerusalem und nicht in einem Viehstall in Bethlehem.

Gemeinsam und einsam Gott anbeten

Später reitet Jesus tatsächlich in Jerusalem ein – auf einem Esel. Alle jubeln ihm zu und rufen Hosianna. Wenige Tage später: „Kreuzige ihn!“

Paul Gerhardt nimmt in der zweiten Strophe seines Liedes diese Geschichte auf: „Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin.“ Und zieht daraus die Konsequenz: „Und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis und deinen Namen dienen so gut es kann und weiß.“

Das ist eine Antwort auf die im Lied aufgeworfene Frage, wie wir Gott in dieser Adventszeit empfangen sollen: Einsam und gemeinsam Gott den König im Gebet anbeten und Loblieder zu seiner Ehre singen. Und sensibel dafür werden, wo wir Gott dienen können an unseren Mitmenschen.

Zur Serie:

Wie soll ich Dich empfangen? Unter diesem Titel des bekannten Adventsliedes von Paul Gerhardt werden Mitglieder des ökumenischen Arbeitskreises in Kirchheimbolanden zu den Adventssonntagen und zum Heiligabend Denkanstöße schreiben. Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Gottes in Gestalt seines Sohnes Jesus Christus. Die Impulse orientieren sich an den Wochensprüchen zu den Sonntagen und Heiligabend. Sie sollen helfen, die unterschiedlichen Aspekte der Adventszeit wahrzunehmen und neu zu bedenken.

Otto-Erich Juhler, Ev. Stadtmission Kirchheimbolanden, Arbeitskreis Ökumene

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