Donnersbergkreis Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln

In der Verbandsgemeinde Rockenhausen soll ausgelotet werden, ob die Errichtung von Mitfahrerbänken in den Gemeinden möglich ist. Das hat der Verbandsgemeinderat Rockenhausen nach einem Antrag der Linken/Grünen in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Bänke sollen in jedem Ort errichtet werden.

„Den Vorteil, den wir gegenüber der Stadt haben ist: Die Leute kennen sich“, erklärte Volker Schwarz. Dieser persönliche Kontakt soll genutzt werden, um den Individualverkehr zu verringern, Mobilität zu ermöglichen und so gleichzeitig die lückenhafte ÖPNV-Versorgung zu ergänzen, so wie das etwa in der Verbandsgemeinde Ruwer erfolgreich der Fall sei. Hier gibt es die Mitfahrerbänke schon. Auf sie können sich Personen setzen, die von einem Autofahrer mitgenommen werden wollen. Schwarz will damit eine Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen: „Die Fahrzeiten der Busse sind außerhalb der Schulzeiten einfach schlecht. Ich will das gar nicht monieren. Das ist so, und wir können uns nicht leisten, das zu ändern.“ Der Antrag stieß im Rat auf großen Anklang, allerdings soll noch einmal mit den einzelnen Ortsgemeinden über die Umsetzung gesprochen werden. Die Ursprungsidee von Schwarz war es, an jedem Ortsausgang eine Bank aufzustellen. Gegebenenfalls könnten dazu auch Klapptafeln, mit denen das Wunschziel kundgegeben werden kann, installiert werden. Michael Nehm (SPD) regte an, statt extra angefertigter Bänke einen zentralen Ort im Dorf für die Mitfahrerbank zu nutzen: „An jedem Ortsausgang stell ich mir mancherorts schwierig vor, zum Beispiel in Bisterschied.“ Außerdem könnte so die Problematik mit der Räumpflicht im Winter umgangen werden – wenn sich die Bank denn sowieso an einem räumpflichtigen Ort befinden würde. Zudem sollen noch versicherungstechnische Fragen geklärt werden. VG-Bürgermeister Michael Cullmann kündigte an, Fördermöglichkeiten sowie die Kostenbeteiligung der VG zu prüfen, ergänzte aber auch: „Ins Verbandsgemeindezentrum muss alle zwei Stunden ein Bus fahren. Es gibt auch Ruftaxis und Apps für die Region. Die Anbindung ist gar nicht so schlecht. Vielleicht sollten wir das zusätzlich noch einmal öffentlich machen.“ In eine ganz andere Richtung entwickelte sich der Antrag von Schwarz, als „Die Nordpfälzer“ um dessen Erweiterung um ein „Gesamtkonzept“ baten. Sie wollten die Idee der Mitfahrerbank in eine Arbeitsgruppe einbetten, die mit eigenen Haushaltsmitteln kleine Sofortmaßnahmen, unter anderem zur Mobilität älterer Menschen, umsetzen könnten. Schwarz dazu: „Ich wollte Mitfahrerbänke, keine Arbeitsgruppen!“. „Wir machen das Integrationsprojekt IN², weigern uns aber, für unsere Bevölkerung was zu tun“, protestierte Helmut Hyner (Die Nordpfälzer). Norbert Ritzmann (SPD) stimmte den Nordpfälzern zu, dass sich die VG näher mit dem demografischen Wandel beschäftigen müsse – allerdings in anderem Rahmen und mit professioneller Unterstützung einer Universität. Der Erweiterungsantrag der Fraktion „Die Nordpfälzer“ wurde abgelehnt. Der Antrag der Linken/Grünen wurde angenommen.

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