MÜNCHWEILER Alteisenfreunde sorgen für Glücksgefühle bei Fans alter Maschinen

Sobald sich ein Motor in Bewegung setzte, bildete sich sehr schnell eine Menschentraube um das Gerät. Für viele der Besucher waren es vertraute Klänge, denn viele von ihnen sind auf dem Land und somit umgeben von der Landwirtschaft groß geworden. Beim Oldtimertreffen in Münchweiler gab es von Donnerstag bis Sonntag die verschiedensten Maschinen zu bestaunen: natürlich jede Menge Nutzfahrzeuge, aber noch viel, viel mehr inklusive großem Rahmenprogramm.
Ständiger Gast bei solchen Veranstaltungen ist Rudi Wegrzynowski aus Ilbesheim, der mit seinem „Schnellläufer“ vorfuhr. Der in Polen gebaute Ursus aus dem Jahr 1949 zeigte sich in bestem Zustand mit seinen immerhin vier Tonnen. Der 10,5-Liter-Motor leistet gerade mal 45 PS. Geduldig erklärt Wegrzynowski seinen Bulldog, der mit einem Glühkopf ausgestattet ist. Weil das Fahrzeug über keinen Anlasser verfügt, muss Muskelkraft her. Der Eigentümer nimmt das Lenkrad ab und steckt es auf die Schwungscheibe. Mit viel Geschick und einer kräftigen Umdrehung bringt er den blubbernden Motor zum Drehen. Und die Betrachter kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Einst in der Binnenschifffahrt im Einsatz
Nur wenige Meter weiter wartet Ferdinand Gerhard auf Besucher. Angereist ist er mit einem Fendt-Dieselross von 1956. Der 28-PS-Motor ist ausreichend, um den selbst gebauten Schäferwagen mitzuziehen. „Gekauft habe ich den Traktor für den Holzspalter. Der hat böse ausgesehen, und dann habe ich mich zum Restaurieren entschieden“, erzählt der Gerhard. Ein ganzes Jahr habe das gedauert. „Ich fahre gerne zu solchen Treffen, und das Schlafen im Zelt lag mir nicht“, bekennt das Mitglied der Bulldogfreunde Donsieders. „Da habe ich mich entschlossen, den Schäferwagen zu bauen.“

Schon erklingen neue Motorengeräusche – diesmal ist es ein Standmotor. Timo Bogusat aus Münchweiler hat ihn gestartet. Zufällig hat er das 1936 gebaute Aggregat entdeckt, das sich in keinem guten Zustand befand. „Ich habe den defekten Motor in alle Einzelteile zerlegt und mit Neuteilen wieder zum Laufen gebracht“, sagt Bogusat. Über Riemen wurden mit dem Motor einst Dreschmaschinen, Bandsägen und Wasserpumpen angetrieben. Anders bei den Motoren von Marko Kroneis aus Dreisen: Der im Jahr 1942 gebaute Motor war in einer Feldbahn eingebaut, der daneben stehende kam in der Binnenschifffahrt zum Einsatz. „Mit ihm wurde der Anker hochgezogen.“
Noch immer beim Brennholz im Einsatz
Reiner Holscherer aus Dannenfels bringt ein nützliches Gerät zum Laufen: eine Kreissäge mit einem Sägeblatt-Durchmesser von 70 Zentimetern. Kraftvoll durchtrennt es das Buchenholz zu ofenfertigen Stücken. „Zufällig habe ich die Kreissäge mit Diesel-Motor im Internet entdeckt und dann in Kriegsfeld abgeholt. „Damit säge ich meinen Bedarf an Brennholz“, berichtet der Nordpfälzer.

Im Originalzustand befindet sich der Ferguson aus dem Jahr 1956. „Es ist der erste Traktor mit einer Regelhydraulik“, verrät Eigentümer Daniel Bleh aus Imsbach. „Ich habe ihn erworben, weil es ein Stück Ingenieurkunst ist“, sagt der Architekt. Beim Erwerb war der Traktor nicht fahrbereit, „und es gab viel zu machen“. Später hat er dazu noch den Zweischar-Pflug erworben und mit nach Münchweiler gebracht.
Mehr Zuspruch als erwartet
Dann tuckert ein Eigenbau mit Christian Strauch aus Dannenfels am Lenker über das Gelände. „Eine Rennmaschine, die bei Hakorennen gefahren wird“, erklärt sein Eigentümer Jan Schulz. Der vordere Teil besteht aus einem Einachsschlepper, der hintere aus einem einachsigen Anbau für Mitfahrer.

„Wir waren schon auf vielen Treffen dieser Art und kamen zu dem Entschluss, selbst eine solche Veranstaltung auszurichten“, erklären die Mitorganisatoren Jockel Weißmann und Marcel Selzer. Es sollte kein reines Traktorentreffen werden, sondern eine Zusammenkunft für alle Oldtimerfreunde. Dem Namen ihrer Gemeinschaft entsprechend „sollte altes Eisen nach Münchweiler gebracht werden – und dies ist gelungen“, konstatieren sie. „Die Resonanz war größer als erwartet“, sagt Sebastian Marhofer. Und natürlich sei man nach der erfolgreichen Premiere „bemüht, diese Treffen zu wiederholen“.
