Donnersbergkreis 389 Rehkitze vor Verstümmelung oder Tod gerettet

Mit Handschuhen und Gras sorgen die Helfer dafür, dass das Kitz keinen menschlichen Geruch annimmt.
Mit Handschuhen und Gras sorgen die Helfer dafür, dass das Kitz keinen menschlichen Geruch annimmt.

Die Rehkitzrettung Donnersberg, eine gemeinsame Initiative des Lions Clubs Winnweiler, der Rehkitzrettung Nordpfälzer Bergland und der Kreisgruppe Donnersberg im Landesjagdverband, hat in diesem Jahr 389 Kitze gefunden und gerettet.

Die Rehkitze werden von ihren Müttern im hohen Gras abgelegt. Dort verharren sie regungslos in der Deckung, damit sie für ihre Feinde nicht zu finden sind. Durch die Mahd der Landwirte wird die vermeintliche Sicherheit der Kitze aber zur Todesfalle.

Um die Kitze aufzuspüren, verwenden die Retter Drohnen, die mit Wärmebildkameras bestückt sind. Gefundene Kitze, die noch nicht selbstständig flüchten können, werden von den Helfern in mit Gras gepolsterten Kisten gesichert. Dabei wird sehr genau darauf geachtet, keinen menschlichen Geruch auf die Kitze zu übertragen. Sie werden ausschließlich mit Handschuhen und Graspolstern zwischen Handschuh und Kitz gegriffen. Anschließend werden die Kisten außerhalb der zu mähenden Fläche in einem sicheren, schattigen Bereich abgestellt. Sobald die Fläche gemäht ist, kommen Kitz und Rehmutter wieder zusammen.

Kitze nicht vorzeitig befreien

Der Lions Club Winnweiler verfügt über zwei Drohnen. Mit ihnen wurden an 34 Einsatztagen zwischen dem 5. Mai und dem 7. Juli 288 insgesamt 784 Hektar an Fläche abgeflogen. Dabei waren die Drohnen 84 Stunden in der Luft und haben 703 Kilometer zurückgelegt. Gefunden wurden 159 Kitze, von denen 104 gegriffen und gesichert werden konnten. Die übrigen sind selbst geflüchtet.

Sven Bischoff von der Rehkitzrettung Nordpfälzer Bergland hat 139 Kitze gerettet. Seine Drohne hat 344 Kilometer bei einer Arbeitsflughöhe von 70 Metern zurückgelegt. Bischoff plant für die nächste Saison mit zwei weiteren Drohnen. Außerdem hat die Rehkitzrettung Nordpfälzer Bergland extra Kisten angeschafft, auf denen ein Schild befestigt werden soll, das vorbeikommende Personen warnt, die Kitze nicht vorzeitig zu befreien.

Die Kreisgruppe Donnersberg des Landesjagdverbandes mit Thorsten Windecker konnte 96 Kitze vor dem Tod bewahren. In der vergangenen Saison sind sie mit zwei Drohnen geflogen. „Wir schaffen pro Tag rund 60 Hektar“, erklärt Windecker.

Helfer werden über WhatsApp informiert

Insgesamt hat ihr Rehkitzrettung Donnersberg einen Pool aus mehr als 40 Helfern, die über eine WhatsApp-Gruppe über einen bevorstehenden Drohnenflug informiert werden. Die Retter sind nicht nur im Donnersbergkreis tätig. „Wir helfen auch kreisübergreifend“, betont Sven Bischoff. So seien sie in diesem Jahr in den Landkreisen Kusel, Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Alzey-Worms und der südlichen Weinstraße gewesen. Laut Bischoff wollen sie sich auch in Zukunft noch stärker vernetzen.

Mit dem Zusammenschluss der einzelnen Gruppierungen habe sich schon viel getan, sagt David Fischer vom Lions Club Winnweiler. „Mit unserer Kooperation sind wir sehr erfolgreich und vor allem modern“, so Fischer weiter. „Trotzdem sind wir nur so erfolgreich wegen unseren vielen Helfer.“ Weitere Helfer würden natürlich immer noch gesucht.

Gut funktioniere auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten. Inzwischen könnten alle Anfragen von Landwirten bedient werden. Deshalb sei die Kitzrettung für die Bauern mittlerweile normal, und es kämen viele positive Rückmeldungen. „Den Landwirten wird immer bewusster, dass die Kitze durch die Drohnen gerettet werden können“, sagt Fischer. Um noch mehr Landwirte erreichen zu können, sollen diese künftig per Flyer angesprochen und informiert werden.

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