Donnersbergkreis 33,5 Millionen Kunden kamen in 15 Jahren

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Mit einer Fotoausstellung zu 100 Jahren Mode und verschiedenen Unterhaltungsaktionen feiert das Zweibrücker Outlet bis April sein 15-jähriges Bestehen. Am vergangenen Samstag eröffneten zwei neue Mieter – die Modemarke Scotch & Soda und der Schmuckanbieter Cadenzza – ihre Läden. Am 3. April ist ein verkaufsoffener Sonntag. 33,5 Millionen Besucher, davon 3,8 Millionen im vergangenen Jahr, zählte das am 8. März 2001 als überörtliches Fabrikverkaufszentrum gestartete Outlet Zweibrücken bisher.

Damit blieb die Anzahl der Besucher auf Vorjahresniveau – schon 2014 kamen 3,8 Millionen. Der Umsatz stieg nicht mehr zweistellig, sondern laut Betreiber Neinver nur noch um zwei Prozent. Dennoch ist laut Center-Chef Ralf Steinebrunner kein Ende der Erfolgsgeschichte in Sicht. „Wir arbeiten hart daran, mit kleinen Schritten das Center zu optimieren, und sehen noch viel Potenzial für Wachstum von innen heraus“, sagt Steinebrunner. Im vergangenen Jahr gab es drei Neueröffnungen von Marken, dazu acht Umbauten und Neugestaltungen bestehender Läden. Sportartikelanbieter Nike, von Anfang an Outlet-Mieter, sorgte für die auffälligste Neugestaltung. Neinver ermöglichte dem Ankermieter eine Erweiterung der Verkaufsfläche. Mit den Neueröffnungen in der vergangenen Woche sind es schon drei in diesem Jahr, und für April ist der Einzug der Marke Rituals (Kosmetik) angekündigt. Weitere Veränderungen seien noch nicht spruchreif, heißt es. Für Betreiber Neinver besteht die Kunst darin, auf einer begrenzten Nettoverkaufsfläche von 21.000 Quadratmetern möglichst viele und vor allem angesagte Mieter unterzubringen. Das bringt mit sich, dass sich altgediente Mieter verabschieden, etwa die Pirmasenser Art in the City-Manufaktur. Nach 15 Jahren eine Genehmigung für die Vergrößerung der Verkaufsfläche zu beantragen, sprich einen vierten Ausbau, „ist kein Thema“, sagt Ralf Steinebrunner aktuell. Wohl eine politische Aussage. Denn obwohl insbesondere saarländische Einzelhändler nicht müde werden, über den enormen Kaufkraftabfluss nach Zweibrücken zu klagen, hat man sich doch nach 15 Jahren größtenteils mit den Style Outlets arrangiert. Die Neinver zugestandenen bis zu 14 verkaufsoffenen Sonntage im Jahr – vier in Verbindung mit dem Innenstadthandel – werden zumindest nicht substanziell angegriffen. Wo kein Kläger, da kein Richter. Der Ausbau des Centers erfolgt auf unverfänglichem Terrain. Bis zum Beginn der rheinland-pfälzischen Sommerferien, Mitte Juli also, lässt Neinver auf einem kürzlich erworbenem Zweckverbandsgelände östlich des Centers 400 weitere Parkplätze entstehen. Die bisherigen 2600 Plätze reichten an verkaufsstarken Tagen bei Weitem nicht aus. Alles in allem wiederum eine Millioneninvestition. Denn mit dem neuen Parkplatz werden auch die bisherigen Notausgänge aufgewertet, wie die aktuellen Eingänge ausgestattet. Die Wege ins Center schlagen sich ebenso in der Investition nieder wie die weitere Umstellung auf LED-Beleuchtung. Insgesamt, sagt Betreiber Neinver, habe man seit dem Erwerb 2009 30 Millionen Euro in Zweibrücken investiert. Hatte das Outlet am fünften „Geburtstag“ 525 Mitarbeiter und am zehnten knapp 1000, so war das Center Ende vergangenen Jahres Arbeitsplatz von 1136 Dauerbeschäftigten. Knapp 70 Prozent seien sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das Outlet Zweibrücken ist – trotz Handelsneueröffungen in Kaiserslautern – der größte „Betrieb“ in der Westpfalz. Trotz großer Umwälzungen in der Handelslandschaft, nicht nur durch das Outlet, auch durch den Onlinehandel, belegen die Zahlen der Sozialversicherungsträger, dass es in der Westpfalz einen deutlichen Aufbau an Jobs im Einzelhandel gab. Waren es vor der Outlet-Eröffnung 1999 in Zweibrücken, Pirmasens und der Südwestpfalz zusammengenommen 4283 sozialversicherungspflichtige Jobs, so waren es 15 Jahre später 759 mehr, also 5042. In der gesamten Westpfalz baute der Einzelhandel im Zeitraum 1766 Stellen auf. Die Zweibrücker Zahlen: 1390 (Juni 1999), 1603 (Juni 2015). Dass das kleine Zweibrücken, gemessen an den Kaufkraftzuflüssen, seit Jahren zu den zehn erfolgreichsten deutschen Einkaufsdestinationen gehört, belegt die überörtliche Stellung des Outlets. Laut der Gesellschaft für Konsumgüterforschung in Nürnberg liegt Zweibrücken aktuell auf Rang neun. 84 Prozent der 3,8 Millionen Kunden im vergangenen Jahr nahmen laut einer Erhebung von Neinver mehr als 30 Minuten Anfahrt auf sich. Durch den Zuspruch französischer (19 Prozent), luxemburgischer (vier) und US-amerikanischer Kunden (zwei) liegt der Auslandsanteil bei 25 Prozent. Nicht berücksichtigt sind die US-Amerikaner der Ramstein-Community, die in der Erhebung als Rheinland-Pfälzer gelten. Stark zugenommen hat im vergangenen Jahr das Geschäft mit Weitgereisten. Laut Neinver sind die Umsätze mit Nicht-EU-Bürgern um elf Prozent gestiegen. Chinesen hätten 30 Prozent mehr Geld im Outlet gelassen, Kuwaiter 40 Prozent. Neinver hat seinen Mietern interkulturelle Trainings angeboten und kommuniziert selbst seit kurzer Zeit auf Arabisch und Chinesisch. An einer „Dauerbaustelle“ arbeiten Ralf Steinebrunner und sein kleines Zweibrücker Management unverdrossen. Obwohl die Besucher durchschnittlich drei Stunden im Outlet verweilen, bleibt es ein Ziel, den Besuch zu einer Zwei- oder Mehrtagesveranstaltung in der Region auszubauen. Weil erfahrungsgemäß die Umsätze davon deutlich profitieren. „Wir sind für gute Ideen auf jeden Fall Partner der Region“, sagt Steinebrunner. Ein Ansatzpunkt sei die mit Triwo-Chef Peter Adrian verabredete Partnerschaft für touristische Flüge und Veranstaltungen mit der historischen DC 3, dem von Adrian erworbenen und künftig in Zweibrücken stationierten „Rosinenbomber“. Ob es in diesem Jahr, wie angekündigt, mit ersten Flügen klappen wird, darauf legt sich der Outlet-Chef nicht fest. Für Neinver sei die Devise: Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Das habe sich bei einem anderen Projekt bewährt: der finanziellen Beteiligung am City-Management. Knapp ein Jahr nach Bestellung von Petra Stricker zur City-Managerin sagt Steinebrunner: „Das läuft hervorragend. Und sollte aus unserer Sicht auf alle Fälle zur Dauereinrichtung werden.“ Derzeit läuft der Vertrag der Stadt als Träger des City-Managements mit Stricker zwei Jahre. Im Outlet werden seit einem halben Jahr städtische Veranstaltungen, etwa die Einkaufsnacht um Halloween, über die digitalen Info-Stelen beworben. Petra Stricker habe für einen professionellen Auftritt gesorgt. Das sei ausbaufähig, heißt es bei Neinver.

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