Donnersbergkreis 150 Jahre Einsatz für den Chorgesang

Der Männergesangverein Gauersheim feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen. Den Anfang macht der Festkommers am morgigen Samstag, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle, zu dem alle interessierten Bürger eingeladen sind. Zu Gast sind das Con-Amore-Quintett und der Männerchor „Amoroso“, dem Sänger aus der Region angehören.

Dass der Männergesangverein Gauersheim überhaupt in der Lage ist, jetzt sein Jubiläum zu feiern, verdankt er dem vor sieben Jahren gefassten Entschluss, mit dem Männerchor Ilbesheim eine Chorgemeinschaft einzugehen. Denn der Verein verfügt derzeit nur über zehn aktive Sänger. Gegründet wurde der MGV am 27. Juni 1864. Von den ersten Jahren und Jahrzehnten ist nicht viel bekannt, da die Protokollbücher aus dieser Zeit – wohl in den Wirren des Ersten Weltkrieges – verlorengegangen sind. Erst aus den späten 1920er Jahren sind wieder Annalen vorhanden. Man weiß nur, dass die Feste zum 40-jährigen und 50-jährigen Vereinsbestehen, wie allgemein üblich, gebührend gefeiert wurden. 1931 wurde Philipp Bolander zum Vorsitzenden gewählt – er bekleidete dieses Amt bis 1963 und war damit der am längsten amtierende Vorsitzende vor Hans Gittelmann (1986 bis 2013). Allerdings hatte der Verein während des Zweiten Weltkriegs seine aktive Tätigkeit eingestellt. In die Zeit des Vorsitzes von Philipp Bolander fällt auch das Dirigat von Eugen Roos – er leitete den Männerchor, ebenfalls unterbrochen von den Kriegswirren, 29 Jahre lang, von 1936 bis 1965. 1947 begannen wieder die regelmäßigen Singstunden. Erster Höhepunkt in der Nachkriegs-Vereinsgeschichte war die Enthüllung der Gedenktafel für den gebürtigen Gauersheimer Komponisten Friedrich Eberle – eines seiner Kunstlieder wird vom Chor morgen in diesem Zusammenhang zu hören sein. Im großen Rahmen wurden 1954 das 90-jährige und zehn Jahre später das 100-jährige Vereinsbestehen gefeiert. 1964 bekam der Verein auch die Zelterplakette für besondere Verdienste verliehen, und die Vereinsfahne wurde geweiht. Wieder zehn Jahre später, 1974, gab es dann den Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz. Nachdem Eugen Roos seine mehr als 30-jährige Chorleitertätigkeit 1965 beendet hatte, wechselten die Dirigenten häufiger: Auf Eugen Roos folgte sein Sohn Rudolf, danach kamen Erich Busch, der auch zeitweise das Amt des Kreischorleiters innehatte, und Werner Kühlwetter, der später in seiner Wahlheimat Namibia einen Männerchor leitete. Siegfried Kröhl blieb nur wenige Monate, und auf ihn folgte 1981 Ulrich Dörr. 1990 dann kam eine besondere Zäsur: Mit Anja Hartmetz übernahm erstmals eine Frau die Verantwortung für die musikalischen Geschicke des Vereins. Sie leitet den Chor bis heute. 1986 begann die Ära Hans Gittelmann. Unter seinem Vorsitz beteiligte sich der Chor an der Langspielplatte „Klänge aus dem Donnersberger Land“, auf der auch andere Chöre der Region zu hören sind. Zünftig gefeiert wurde mit einer mehrtägigen Veranstaltungsreihe inklusive Wunschkonzert der 125. Geburtstag des Vereins. Anlässlich des 135. Jubiläums gab es das erste Dorffest, und zum 140-jährigen Bestehen war die Kolpingkapelle Zell zu Gast. 2007 gingen die Gauersheimer Sänger mit den Sängerkameraden aus Ilbesheim eine Chorgemeinschaft ein, die bis heute gut funktioniert. Die Ilbesheimer Sänger brachten mit Alvina Reiss ihre eigene Chorleiterin mit, die sich seitdem die Arbeit mit Anja Hartmetz teilt. In der litauischen Heimat von Alvina Reiss, die die beiden Vereine bereits zweimal besucht haben, lernten die Sänger den Frauenchor „Lelija“ aus Jurbarkas kennen, der 2010 zum Gegenbesuch kam. Seit 2013 ist Reiner Schlesser erster Vorsitzender des MGV Gauersheim, Hans Gittelmann wurde im selben Jahr zum Ehrenvorsitzenden ernannt. (ajh)

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