Falkenstein 150. „Falkensteiner Echo“: Eine Dorfzeitung feiert Jubiläum

Er „beschenkt“ jeden Monat die Leser seiner Dorfzeitung – diese danken es Andi Fischer auf andere Weise: Das Schild an der Hausw
Er »beschenkt« jeden Monat die Leser seiner Dorfzeitung – diese danken es Andi Fischer auf andere Weise: Das Schild an der Hauswand haben ihm »Echo«-Freunde im Vorjahr zum Geburtstag überreicht, das Logo in seinen Händen hat Peter Vögele gestaltet.

Mit 35 Abonnenten und fünf Seiten fing am 1. Januar 2010 alles an – am 1. Juni, zwölf Jahre und fünf Monate später, erscheint die 150. Ausgabe des „Falkensteiner Echos“. Andreas Fischer, in Personalunion Chefredakteur, Verleger, Drucker und Austräger der kleinen, feinen Dorfzeitung, ist stolz darauf. Und er freut sich über die Entlohnung. Seine Leserinnen und Leser zahlen aber in besonderer Währung.

Eins vorweg: Andreas („Andi“) Fischer will mit seinem Organ keine Konkurrenz zur RHEINPFALZ sein – im Gegenteil: Der 55-Jährige schreibt selbst seit 2011 als freier Mitarbeiter für die Donnersberger Rundschau, hat dieser schon ab und zu mit seinem monatlich erscheinenden Blatt Themenvorlagen geliefert. Doch letztlich sind die Überschneidungen gering: „Das Echo setzt vor allem zwei Schwerpunkte: erstens das Geschehen in meiner Heimatgemeinde, zweitens geschichtliche Hintergründe aus der Region – beides Dinge, die eine Tageszeitung mit großem Verbreitungsgebiet so ausführlich natürlich nicht behandeln kann.“

Wobei in den vergangenen 149 Monaten nicht nur der Echo-Umfang auf über 20 Seiten, sondern auch der Bezugskreis stetig gewachsen ist: Rund 700 Empfänger („Ohne Dunkelziffer – ich werde öfter von Leuten, die gar nicht angemeldet sind, auf Inhalte angesprochen“) umfasst Fischers Liste – die meisten bekommen die Zeitung per E-Mail. Etwa 25 gedruckte Exemplare fährt er in Falkenstein und Umgebung persönlich aus. „Anfangs habe ich noch welche per Post verschickt, doch das ist auf Dauer zu aufwendig und angesichts des technischen Fortschritts auch nicht mehr notwendig.“ Apropos Technik: Sie ermöglicht es, das Echo auf Knopfdruck mit Überschallgeschwindigkeit in alle Welt zu verschicken. Adressaten gibt es beispielsweise in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und sogar den USA.

Leo Dörr war in ersten Jahren eine große Hilfe

Die Kontakte seien auf unterschiedlichen Wegen entstanden: etwa über Bewohner des örtlichen Wochenendgebiets, über die „Falkensteiner Sommertouren“, bei denen Andi Fischer (natürlich) als ehrenamtlicher Führer fungiert oder über das Schweisweilerer Dorfmuseum „Leo’s Tenne“, dessen 2019 verstorbener Gründer Leo Dörr in den ersten Echo-Jahren „ein unverzichtbarer Autor und Ratgeber für mich war“, betont Fischer.

Ohnehin legt er Wert auf die Feststellung, „dass ich alleine dieses Projekt nicht stemmen könnte“. Angeführt wird die Helfer-Schar von seinem Vater Josef, den er vor einigen Jahren mal als „Ideengeber, Drüberschauer und Absegner“ bezeichnet hatte – und als Kritiker, wenn sein Sohn mal wieder „vorwärts und rückwärts und quer“ schreibe. Daneben gibt es im Laufe der Zeit immer wieder andere Leser, die sich selbst mit Texten einbringen. Aktuell sei hier vor allem Bernard Dietrich aus dem elsässischen Gundershoffen zu nennen, der für die heute erscheinende Jubiläumsausgabe einen „tollen Beitrag“ über den Besuch Kaiser Barbarossas in Hagenau im 12. Jahrhundert verfasst habe.

Mehrere regelmäßige Autoren

Auch Hermann Müller aus Heppenheim mit seinen Abhandlungen über Mühlen im Kreis, Hans Schmitt aus Winnweiler mit einer Postkarten-Serie und Thorsten Henrich, der „Leo’s Tenne“ weiterführt, mit seiner Reihe „Aus dem Alltag unserer Vorfahren“ zählen zu den regelmäßigen Autoren. Neben Terminen und Neuigkeiten aus dem Bergdorf sowie augenzwinkernden Anekdoten und Schnappschüssen runden häufig imposante Aufnahmen aus der Natur am und um den Donnersberg die jeweilige Ausgabe ab. Fischer hat ein Händchen, besser gesagt Auge, fürs Fotografieren – und ist somit ein journalistischer Allrounder.

Beeindruckend ist die Leidenschaft und Akribie, die der Echo-Macher in sein Hobby steckt. Seine „Follower“ danken es ihm mit Treue – selten, dass sich eine(r) aus dem Verteiler abmeldet. Und wenn, dann sind es oft biologische Gründe: „Bis vor kurzem war Werner Leßweng aus Frankenthal mit 96 Jahren mein ältester Leser. Er hat sich nach jeder Ausgabe mit ein, zwei Sätzen persönlich bei mir bedankt. Vor ein paar Wochen hat nun seine Ehefrau angerufen, dass er verstorben ist“, kennt Fischer im Kleinen das Problem, mit dem der Printjournalismus generell zu kämpfen hat: durch Tod ausscheidende Abonnenten mit neuen, jüngeren zu ersetzen.

Das Lob der Leser als Lohn

Nicht zu schaffen macht ihm dagegen die Schwierigkeit, seinen „Echoloten“ Preiserhöhungen erklären zu müssen: Fast müßig zu betonen, dass es seine Dorfzeitung „für umme“ gibt. Entlohnt wird er folglich nicht in Euro und Cent, sondern durch positive Rückmeldungen. So hat ihm Johann Schaffer aus Göllheim mal geschrieben, Andi Fischer mache „uns Lesern jeden Monat ein Geschenk“. Er bringe seinen Fans „auf hohem Niveau Nachdenkliches und Lehrreiches aus Vergangenheit und Gegenwart“, lobt Helmut Mayer aus Dresden. Und Hans-Werner Fattler aus Heidesheim freut sich stets, „wenn es etwas Neues zu entdecken gibt oder Altbekanntes in neuem Licht erscheint“. Für den Gelobten Ansporn genug zum Weitermachen – das 200. Falkensteiner Echo erscheint übrigens am 1. August 2026 ...

Info

Das „Falkensteiner Echo“ gibt es kostenlos im Internet unter www.fischer-andi.com.

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