Donnersbergkreis 10 000 Euro von Kirche und eimerweise Farbe
Auch am Wochenende haben uns wieder Hilfsangebote, Spendenzusagen oder Reaktionen zur Unwetterkatastrophe rund ums Moscheltal erreicht, die wir in gebündelter Form in unserer Rubrik „Flutcontainer“ veröffentlichen. Weiterhin sind wir für Hinweise, Anregungen und Fotos aus allen betroffenen Ortsgemeinden dankbar, am besten per E-Mail unter redrok@rheinpfalz.de. Natürlich geht auch unsere Serie über die Opfer der Flut in den nächsten Tagen und Wochen weiter. Hierfür sind wir ebenfalls auf Tipps der RHEINPFALZ-Leser angewiesen.
Die Evangelische Kirche der Pfalz hat für die Opfer des Unwetters in der Nordpfalz 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das hat Kirchenpräsident Christian Schad nach einem Besuch in den betroffenen Gemeinden im Moscheltal am Freitagabend bekanntgegeben. „Wir möchten damit ein geschwisterliches Zeichen der Anteilnahme und der Verbundenheit mit den schwer geprüften Menschen setzen“, sagte Schad. Der Kirchenpräsident zeigte sich erfreut, dass sich in Folge der zerstörerischen Flut eine vorbildliche Hilfe und Solidarität gezeigt habe. Der Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfsdienst, aber auch der Nachbarn und unzähliger freiwilliger Helfer sei Ausdruck des großartigen Zusammenhalts in unserer Region. Die Helfer vermittelten neben der praktischen Hilfe den betroffenen Menschen auch Mut und Zuversicht. „Mein Dank und meine Anerkennung gelten denen, die keinen Moment gezögert und sofort gehandelt haben“, sagte Schad. Polizeiorchester spielt bei Neujahrskonzert für Flutopfer Der Erlös des seit einigen Jahren anstelle des Neujahrsempfangs der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel stattfindenden Benefizkonzerts wird im Januar 2015 zugunsten der Nordpfälzer Hochwasseropfer durchgeführt, hat Verbandsbürgermeister Arno Mohr mitgeteilt. Das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz habe zugesagt, am Freitag, 16. Januar, 17 Uhr, in der Alsenzer Nordpfalzhalle kostenlos aufzutreten. Hunderte Eimer Farbe Die Firma Meffert (Bad Kreuznach) hat zugesagt, für die Besitzer der vom Hochwasser geschädigten Gebäude zehn große Paletten – das sind mehrere Hundert Eimer – weiße Innenwandfarbe zu spenden. TuS Landsberg plant Benefizspiel Die TuS Landsberg Obermoschel hat einen „potenziellen attraktiven Gegner“ für ein Benefizspiel gegen eine Regionalauswahl aus dem Moscheltal angefragt. Die TuS um den ersten Vorsitzenden Alexander Neu würde dann als Ausrichter der Partie fungieren. Fitnessstudio öffnet wieder Das beim Hochwasser stark geschädigte Fitnessstudio Aktiv Zirkel in Rockenhausen öffnet wieder. Allerdings weisen die Betreiberinnen Mirella Cina und Petra Steller darauf hin, dass in den kommenden Wochen noch etliche Arbeiten – nicht zuletzt die Trockenlegung der Böden und des Mauerwerks – auszuführen sind. Deshalb startet das Studio nicht sofort wieder mit dem vollen Programm. Welche Kurse und Angebote bereits stattfinden sowie die aktuellen Öffnungszeiten gibt es auf der Homepage unter www.aktivzirkel.de. Spende aus Reitertag-Erlös Der Reiterverein Rockenhausen hat beschlossen, einen Teil des Erlöses aus seinem Reitertag am kommenden Freitag, 3. Oktober, ab 9 Uhr, den Flutopfern zu spenden. Die Veranstaltung findet auf dem Vereinsplatz nahe des Katzenbacher Ortseingangs statt. Mohr fordert vom Land finanzielle Hilfe für Geschädigte Der Alsenz-Obermoscheler Verbandsbürgermeister Arno Mohr hat in einem Schreiben an den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz das Ministerium aufgefordert, den Handlungsspielraum gerade für schwer geschädigte Bürger trotz „strenger gesetzlicher Vorgaben“, die Staatssekretär Günter Kern im RHEINPFALZ-Artikel vom Freitag angeführt hatte, zu erweitern. Bei dem jüngsten Unwetter habe es sich um ein „mehrhundertjähriges Ereignis“ gehandelt, wenn man nicht sogar von einem „tausendjährigen Ereignis“ sprechen müsse. Diese Situation sei deshalb nicht mit den üblichen Hochwässern zu vergleichen und verlange eine andere Behandlung seitens der Landesregierung, so Mohr. Bei einem Besuch des Moscheltals am Freitag habe die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Kaiserslautern mitgeteilt, dass es bei dem Unwetter in unserer Region binnen kürzester Zeit 147 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gegeben habe. Mohr: „Auf das Einzugsgebiet des Moscheltals hochgerechnet, waren wohl mehrere Millionen Kubikmeter Niederschläge zu verkraften, die verheerende Schäden an der Infrastruktur der Gemeinden, vor allem aber auch in den Häusern der Menschen anrichteten.“ Eine Privatperson in Ransweiler habe laut des dortigen Ortsbürgermeisters Sundheimer sogar 200 Liter/Quadratmeter gemessen, so Mohr. Er verwies zudem auf die riesigen Schlammlawinen, die die Schäden nochmals erhöht hätten. „Noch nicht einmal das größte vorstellbare Rückhaltebecken – wenn es denn baulich umsetzbar wäre – hätte diese Wasser- und Schlammmengen auffangen oder zurückhalten können“, betonte Mohr. Viele Bürger jetzt sozusagen mit den großen Schäden noch „im Regen stehen zu lassen“, weil es strenge gesetzliche Vorgaben gibt, sei weder vor Ort vermittelbar noch hätten es die schwer geschädigten Personen verdient. „Diese immensen Schädigungen habe ich selbst bei den Hochwässern der vergangenen Jahrzehnte, vor allem im Alsenztal, die in dem einen oder anderen Fall als Elementarereignis vom Land anerkannt wurden, so noch nicht erlebt“, schreibt Mohr. (kra)