Donnersbergkreis Ökumenische Partner favorisieren Hochstift

Nach den Plänen der Hospizhilfe könnten die beiden oberen Etagen des jüngeren Hochstift-Trakts umgebaut werden.
Nach den Plänen der Hospizhilfe könnten die beiden oberen Etagen des jüngeren Hochstift-Trakts umgebaut werden.

Im südlichen Rheinhessen soll ein neues Hospiz entstehen. Doch wo wird es gebaut? Der Hospizverein Rheinhessen hat sich vor kurzem für den Standort Eppelsheim bei Alzey entschieden. Die Dekanate und Wohlfahrtsverbände der katholischen und evangelischen Kirchen sprechen sich dagegen weiter für den Umbau des ehemaligen Hochstift-Krankenhauses in der Wormser Innenstadt aus.

Die Trägergemeinschaft für die ökumenische Hospizhilfe in Worms – Caritas, Diakonie und die beiden Dekanate – haben nun eine Machbarkeitsstudie für ein Hospiz im Hochstift vorgestellt. Die Partner möchten dem Eigentümer des ehemaligen evangelischen Krankenhauses, dem Wormser Klinikum, den jüngeren Trakt A mit einer Gebäudefläche von knapp 620 Quadratmetern und einer Grundstücksgröße von rund 1450 Quadratmetern abkaufen. Welchen Preis das Gebäude haben könnte, ist nicht bekannt. Schätzungen belaufen sich auf eine sehr vage Summe zwischen 500.000 und einer Million Euro. Derzeit sind in dem Haus, das aus vier Etagen und einem Staffelgeschoss besteht, noch zwei Arztpraxen untergebracht. Diese werden aber wohl in ein neues Ärztehaus im Liebenauer Feld umziehen. Wie Architekt Jörg Deibert vorstellte, könnten der dritte und vierte Stock in dem dann leeren Gebäude umgebaut werden. Auf den beiden Ebenen könnten jeweils sechs, etwa 30 Quadratmeter große Patientenzimmer mit Bad entstehen. Je zwei Zimmer sollen über einen gemeinsamen zusätzlichen Intensivraum mit Übernachtungsmöglichkeit für Angehörige verfügen. Bei dringendem Bedarf sei pro Stockwerk ein zusätzliches Patientenzimmer vorhanden, erklärte Deibert. Die vorhandene Dachterrasse soll reaktiviert und als Schulungsraum, Café oder Treffpunkt genutzt werden. Dazu müsse aber der Aufzug auch bis aufs Dach weitergeführt werden. Ein zweites Treppenhaus schreibe der Brandschutz vor, und die Balkone sollen so erweitert werden, dass ein Krankenbett darauf passe. Die Kosten für Kauf und Umbau des in die Jahre gekommenen Gebäudes schätzt der Planer auf unter drei Millionen Euro. In den beiden unteren Etagen könnte nach den Vorstellungen der Trägergemeinschaft der ökumenische Hospizdienst einziehen. Wünschenswert und vorstellbar wären zudem eine Arztpraxis und andere soziale Einrichtungen. Auf dem Grundstück gebe es Platz für 13 Parkplätze sowie Stellflächen für Ärzte und Taxis. Als Vorteile für die Einrichtung eines Hospizes im ehemaligen Hochstift nannte Dompropst Tobias Schäfer dessen Innenstadtlage und die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Dass der ältere Trakt des Krankenhauses vom Klinikum verkauft und von einem neuen Eigentümer abgerissen werden könnte, ist der Trägergemeinschaft bewusst. Man hofft, dass die Stadt in diesem Fall nicht auf Nutzungen setzen wird, die dem Hospiz entgegenliefen. Die Pläne des Vereins Rheinhessen Hospiz, der sich kürzlich für den Standort Eppelsheim bei Alzey entschieden hat, lehnt die Gemeinschaft ab. Das dörfliche Eppelsheim wird auch von der ambulanten Palliativversorgung Rheinhessen-Pfalz favorisiert, weil es zentral in deren Versorgungsgebiet liegt. In Eppelsheim wird ein Neubau geplant, der rund vier Millionen Euro kosten und 2021 eröffnet werden soll. Das Problem: Nach heutigem Stand kann es im Raum Rheinhessen-Pfalz, in dem etwa 200.000 bis 250.000 Menschen leben, wohl nur ein Hospiz geben. Eine Abdeckung in dieser Größenordnung ist die Voraussetzung für die Zustimmung der Krankenkassen, die zu 95 Prozent die Kosten der Einrichtung decken.

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