Gönnheim Wird der Karl-Räder-Weg umbenannt?
Im Neubauviertel Bannzäune West sind die Straßen nach pfälzischen Mundartdichtern benannt. Dort liegt auch der Karl-Räder-Weg. Richard Eberle, Pfarrer in Ruhe, wohnt unweit des Wegs. In einer Mail an Bürgermeister Wolfram Meinhardt (FWG) hatte Eberle diesen Ende Oktober gebeten, dass sich der Gemeinderat „zeitnah mit dieser Angelegenheit beschäftigt und entsprechende Maßnahmen einer baldigen Umbenennung des hiesigen Karl-Räder-Wegs einleitet“. Dieses Anliegen erneuerte Eberle am Mittwochabend in der Einwohnerfragestunde im Gemeinderat.
Aufmerksam geworden auf die Nähe Räders zum Nazi-Regime sei er durch die Berichterstattung der RHEINPFALZ zur Diskussion in Bad Dürkheim, sagte Eberle. Für ihn steht fest: Räder war ein glühender Hitlerverehrer. Eberle bezieht sich auch auf eine Studie Roland Pauls, in der der Historiker Räder als „Propagandisten des Nazi-Regimes“ bezeichnet.
Diskussion hinter verschlossenen Türen
Diskutiert wurde am Mittwoch nicht-öffentlich. Dort sei „fraktionsübergreifend ausführlich darüber gesprochen“ worden, so Meinhardt (FWG) nach der Sitzung. Man sei sich einig gewesen, dass vor einer Umbenennung noch viele offene Fragen zu klären seien. Einigkeit herrschte darüber, dass man die Anwohner der Straße in der Diskussion mitnehmen wolle.
Zumindest eine Straße in dem Viertel ist auch nach einem Opfer des Nazi-Regimes benannt – der Hermann-Sinsheimer-Weg. Der Freinsheimer Journalist, Theaterkritiker und Schriftsteller musste nach England emigrieren, weil er Jude war.