Bad Dürkheim Wer liest am besten im ganzen Kreis?

Nach dem Erfolg beim Kreisentscheid wartet auf Julia Kriha das Landesfinale. Siegt sie auch dort, dürfte sie zum Bundesfinale.
Nach dem Erfolg beim Kreisentscheid wartet auf Julia Kriha das Landesfinale. Siegt sie auch dort, dürfte sie zum Bundesfinale.

Den Kreisentscheid des Deutschen Vorlesewettbewerbs gewonnen hat Julia Kriha, Schülerin am Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) Bad Dürkheim. Unter dem Motto „Alle mal herhören!“ waren am Donnerstag im Haus Catoir acht Vorlesesieger aus weiterführenden Schulen der Region gegeneinander angetreten.

Lesen sei Kino im Kopf und eine Reise in fremde Welten, betonte Büchereileiterin Sigrid de Raaf. Der Vorlesewettbewerb wird seit 1959 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt. Er biete, so de Raaf, die Gelegenheit, die eigene Lieblingsgeschichte vorzustellen und jede Menge neue Bücher zu entdecken.

Beim Kreisentscheid wetteiferten bundesweit 6600 Schulsieger in 570 Veranstaltungen um die weitere Qualifizierung. In Bad Dürkheim lasen Mila Woidy (Hannah-Arendt-Gymnasium Haßloch), Jonas Rothe (Carl-Orff-Realschule plus Bad Dürkheim), Melina Obs (Leininger Gymnasium Obersülzen), Niclas Fingerle (Carlo-Schmid-Schule Weisenheim am Berg), Julia Kriha, Felix Göbel (IGS Grünstadt), Setayesh Musavi (Siebenpfeiffer-Realschule plus Haßloch) und Viktoria Zillich (Realschule plus Lambrecht) in zwei Runden gegeneinander. Zuerst galt es, einen bekannten, selbst ausgewählten Text vorzulesen.

Gutes Vorlesen darf nicht langweilen

Alle schafften es, ihre Zuhörer mitzunehmen und sie für ihre Lieblingsgeschichten aus so unterschiedlichen Genres wie Krimi, Fantasy, Mystery und Science-Fiction zu begeistern. „Ein Verhaspeln oder ein kleiner Versprecher ist kein Beinbruch“, beruhigte die Büchereileiterin die Lesekandidaten und zitierte den bekannten Schauspieler und Hörbuch-Sprecher Rufus Beck: „Gutes Vorlesen ist eben, wenn sich keiner langweilt.“

Nach dem ersten Durchgang galt es in der zweiten Vorleserunde, drei Seiten eines unbekannten Textes in rund drei Minuten fortlaufend vorzulesen. Schwierige Eigennamen, unbekannte Wörter, große Zahlen und komplexer Satzbau forderten die volle Konzentration. Gelesen wurde aus dem Buch „Luftpiraten“ des Dürkheimer Autors Markus Orth, Vorsitzender der Jury des Limburg-Literaturpreises.

„Ihr seid alle Superhelden“

Die Leseleistungen wurden von einer fünfköpfigen Fachjury bewertet. Sie bestand aus Vorlesepatin Brigitte Singelmann, Dorothee Heitkamp-Gieseler, Leiterin des Literaturkreises, der Dürkheimer Autorin Kathrin Tempel, Grundschullehrerin Christine Brixius und der Vorjahressiegerin Emma Latschar. Sie bewerteten nach einem komplexen Kriterienkatalog, bei dem es unter anderem um Textgestaltung, Aussprache, Lesetempo, Betonung, Interpretation des Texts beim Lesen, Textverständnis, Auswahl der Textstelle und Zeitplanung ging.

Die Leseleistung aller Kandidaten sei „echt beeindruckend“ und die Entscheidung entsprechend schwierig gewesen, betonte de Raaf: „Ihr seid alle Superhelden und könnt stolz auf euch sein.“ Nach kurzer eingehender Beratung sprach die Jury den ersten Preis, ein Siegerbuch, Julia Kriha zu. Die WHG-Schülerin hatte aus dem geheimnisvollen Krimi „Mitternacht in Charlbury House“ von Helen Peters vorgelesen. Alle Teilnehmer erhielten Urkunden und Buchpreise.

Nächste Wettbewerbsstufe für die Erstplatzierte Julia Kriha ist der Bezirksentscheid, der im März/April stattfindet und für die Länderebene qualifiziert. Für das anschließende Bundesfinale am 21./22. Juni in Berlin werden die Landesbesten zu einem dreitätigen Besuch in der Bundeshauptstadt eingeladen.

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