Über den Kirchturm hinaus Was sich aus der Berichterstattung über Elon Musk lernen lässt

Tesla-Chef Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik Berlin Brandenburg.
Tesla-Chef Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik Berlin Brandenburg.

Von Max Niessner
Der gefallene Stern am Himmel der Technikwelt in den vergangenen Monaten heißt Elon Musk. Ein paar Monate war es ruhiger um ihn. Spätestens aber seit klar war, dass er Twitter für den kaum vorstellbaren Betrag von 44 Milliarden Euro kaufen würde, vergeht kein Tag ohne Schlagzeilen.

Dabei finden sich derzeit nur wenig gute Worte über den Milliardär! Er wirkt dabei unglücklich. Das war allerdings noch nicht immer so. Auch in den vergangenen Jahren schon wurde über Musk berichtet. Früher, im Gegensatz zur aktuellen Berichterstattung, wurde jedoch von „Genie“ gesprochen und gern mal etwas geschrieben wie: „Was Musk anpackt, wird zum Erfolg!“ Fast schon ehrfürchtig wurde meist von seinen Projekten, Ideen und Firmen berichtet.

Tesla und PayPal ohne Musk undenkbar

Dabei lassen sich positive Aspekte von Musks Wirken in einigen Punkten nicht wegdiskutieren: Mit Tesla hat er auf innovative Art und Weise Schwung in den Fahrzeugmarkt gebracht. Mit PayPal hat er einen schnellen und sicheren Bezahldienst mitgeschaffen, der heute für viele Menschen kaum wegzudenken ist. Und nicht zuletzt stellte Musk den Menschen in der Ukraine und im Iran mit seinem Starlink-System Internetzugang vom Weltall aus zur Verfügung.

Doch die Kritik an Musk bezieht sich auf etwas ganz anderes: Seinen Umgang mit Menschen! Er verhält sich respektlos und überheblich. Das zeigt sich, wenn er beispielsweise massenhaft Mitarbeiter entlässt, wenn er nicht vor Ausbeutung zurückschreckt oder auch die Kritik seiner Mitarbeiter an seinen Handlungen hart – mit der Macht des Stärkeren – abstraft.

Es zählt die Haltung

Es zählen also – für die aktuelle Berichterstattung – nicht die großen Meilensteine und Leistungen! Es zählt die Haltung.

So ist es nach evangelischem Verständnis übrigens auch! Vor Gott und im Leben zählen nicht die Werke, sondern die Haltung, es zählt, mit ein bisschen Demut und Gottvertrauen durchs Leben zu gehen. An der Stelle hat Musk sicherlich noch etwas Entwicklungspotenzial! Trotzdem ist ihm, wie anderen natürlich auch, eine faire Berichterstattung zu wünschen. Aber lernen lässt sich in jedem Fall etwas! Erstens: Es kommt auf die Haltung an. Darauf, wie man mit den Mitmenschen umgeht! Das ist oft sogar wichtiger, als die großen, sichtbaren Werke! Zweitens: Niemand ist gut oder schlecht. Alle Menschen haben verschiedene Facetten, sogar die, die zeitweise als Genie oder Tech-Heiland gefeiert werden. Drittens: Im Leben zählt mehr als nur das liebe Geld.

  • Max Niessner ist Pfarrer für digitale Verkündigung und die Kirchengemeinde Birkenheide

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