Freinsheim/Weisenheim am Sand Warum es die Hexen lieber friedlich mögen

 Thomas Rückerl mit Tochter Lilli, Jürgen Weber (am Boden sitzend) mit seinen Kindern Josch und Lotte sowie Michael Hickl auf „K
Thomas Rückerl mit Tochter Lilli, Jürgen Weber (am Boden sitzend) mit seinen Kindern Josch und Lotte sowie Michael Hickl auf »Kul-Tour« in Weisenheim am Sand (v. l.).

Keine Hexennacht ohne Streiche, in denen sich die Hexen aus Freinsheim und Weisenheim am Sand gegenseitig aufs Korn nehmen. In diesem Jahr scheuten die Freinsheimer nicht das Tageslicht und deckten bei einem angekündigten Ausflug ins Nachbardorf sogar ihre Identität auf, während die Weisenheimer lieber in nächtlicher Geheim-Mission unterwegs waren.

Mit Sirenengeheul bahnte sich der Freinsheimer Traktor mit Anhänger am Sonntag gegen 11 Uhr seinen Weg zum Weisenheimer Obertor. Begrüßt wurde er unterm Maibaum von einer kleinen Fangemeinde aus beiden Orten. Denn es war ein Hexenstreich mit Ansage: In einem Post des Freinsheimers Thomas Rückerl wurde die Aktion als „Kul-Tour“ im Netz angekündigt. Außerdem wiesen in der Nacht aufgestellte Plakate auf die Hexenzusammenkunft am Obertor hin. Rückerl mit Tochter Lilli, Jürgen Weber mit Josch (acht) und Lotte (sieben) sowie Michael Hickl drehten um den Kreisel ein paar Runden und blieben dann mittendrin stehen.

Eine gute Gelegenheit für alle Schaulustigen, die beiden nachgebildeten Freinsheimer Stadttore Hain- und Eisentor, die auf dem Anhänger platziert waren, am Weisenheimer Obertor zu fotografieren. In trauter Einigkeit stießen die Bewohner aus beiden Orten – darunter auch die Weisenheimer Weinprinzessin Tina Scherner – auf den gelungenen Streich gemeinsam an. Rückerls Seitenhieb, man habe eben Sehenswertes aus der schönen Stadt Freinsheim mitbringen müssen, „weil es in Weisrem nichts zu sehen gibt“, wie es auch auf den Plakaten zur Aktion zu lesen war – wurde von den Weisenheimern großzügig übersehen. Später ging es für alle dann auf den Freinsheimer Marktplatz, wo in der Nacht die Weisenheimer Sandhexen schon vorbeigekommen waren.

Sandhase und Eisentor reichen sich die Hand

Angesichts des Krieges in der Ukraine wollten die aber genauso wenig wie die Freinsheimer den Hexenunsinn in diesem Jahr auf die Spitze treiben. Und so konnte jeder auf einem großen Plakat am Eingang zum historischen Rathaus lesen, dass die Sandhasen das kostbare Gut des Friedens in der Hexennacht nicht aufs Spiel setzen wollten – auch nicht auf humorvolle Weise. „Stattdessen möchten wir in diesem Jahr ein Zeichen setzen, dass es selbst Rivalen wie dem Weisremer Sandhasen und dem Fränsemer Eisentor gelingen kann, sich die Hand zu reichen“, erläuterten die Weisenheimer. Das Kunstwerk, auf dem diese Szene festgehalten wurde, war um die Ecke an der Freitreppe des Rathauses zu bewundern. Ansonsten wurden rund um den Marktplatz noch Plakate aufgehängt, auf denen die Weisenheimer auf frühere Streiche wie zum Beispiel das verpackte Eisentor aufmerksam machten.

Verbrüderung: Eisentor und Sandhase geben sich am historischen Rathaus in Freinsheim die Hand.
Verbrüderung: Eisentor und Sandhase geben sich am historischen Rathaus in Freinsheim die Hand.
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