Freinsheim Vor Start in Süden: Freinsheimer schauen auf leeres Storchennest

So sieht das Freinsheimer Nest immer öfter aus.
So sieht das Freinsheimer Nest immer öfter aus.

Leeres-Nest-Syndrom nennt sich eine Traurigkeit, die manche Eltern befällt, wenn der Nachwuchs das Heim verlässt. Dieses Phänomen lässt sich derzeit auf eine ganze Stadt übertragen. Denn seit März dreht sich in Freinsheim alles um die Störche, die auf dem Dach der evangelischen Kirche Station gemacht haben. Erstmals seit Jahren des Lockens und Hoffens hatte es sich ein Pärchen im Nest angesiedelt. Vier Jungtiere folgten, von denen zwei die Storchenkindheit überstanden. Das Ganze konnten die Freinsheimer dank Storchenkamera Tag und Nacht verfolgen.

Nun aber bleibt das Storchennest immer mal wieder leer. Manchmal sogar für eine Nacht. „Typisch Pubertät“, möchte man da fast sagen. Bisher kamen die beiden aber wieder ins heimische Nest zurück. Freinsheims Storchenpapa Heiko Gauglitz, am Dienstag frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, hat seine gefiederten Schützlinge auch in den Ferien dank Kamera verfolgen können. Er weiß deshalb, dass sie am Dienstagmorgen mit der Mama noch einmal im Nest waren. Dann aber wieder weg. Ob sie noch mal nach Freinsheim kommen werden?

Storchenfieber geht im März wieder los

„Ein, zwei, drei Tage“, das ist Gauglitz’ Schätzung. Dann geht es für die beiden jungen Störche mit Geburtsort Freinsheim mit Hunderten anderen Jungtieren in die große Welt. „Hoffentlich passiert nix“, sagt Gauglitz angesichts der gefährlichen Reise, gerade für junge und unerfahrene Störche. Den ersten richtigen Flug haben sie schließlich erst am 22. Juli unternommen.

Zurück bleiben die Freinsheimer, die sich an diesem Sonntag wieder zu ihrem Storchen-Stammtisch im Winzerhof Regh treffen werden. Zurück bleiben auch die Störchen-Eltern, die etwas später in den Süden ziehen werden. Wenn auch sie dann weg sein werden, dann bleibt die Hoffnung auf das kommende Jahr. Denn die Tiere sind nesttreu. „Im März geht das Storchenfieber wieder los“, vermutet der Storchenpapa deshalb.

Was auch bleibt, ist Dankbarkeit für eine „super Zeit“, so Gauglitz. Er freut sich über den Zuspruch und die Euphorie. Das hilft dann auch ein bisschen bei der Wehmut beim Blick ins leere Nest.

Da waren die beiden Jungstörche noch „zu Hause“.
Da waren die beiden Jungstörche noch »zu Hause«.
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