Bad Dürkheim Vor einem Jahr: Brand in Bad Dürkheimer Limburg

Wie das Feuer sich durch den Dachstuhl der „Klosterschänke“ gefressen hatte, zeigt dieses Drohnenbild vom Tag danach.
Wie das Feuer sich durch den Dachstuhl der »Klosterschänke« gefressen hatte, zeigt dieses Drohnenbild vom Tag danach.

Vor genau einem Jahr hatten die meisten Dürkheimer eine unruhige Nacht hinter sich. Hatten doch Brandgeruch, Sirenen und rasende Feuerwehrwagen die meisten um den Schlaf gebracht. Der Brand der Gaststätte bei der Klosterruine Limburg, bei dem der Wirt sein Leben verlor, wirkt bis heute nach.

Es war gegen 0.45 Uhr, als bei den Dürkheimer Feuerwehrleuten der Alarm losging: „Brand auf der Limburg“. „Was kann auf der Limburg schon brennen“, habe er sich gedacht, erinnert sich Dürkheims Wehrleiter Karlheinz Bayer heute an die Nacht zum Freitag, als er vor einem Jahr zum Einsatz gerufen wurde. „Ich dachte gar nicht an die Gaststätte.“ Erst als er im Luitpoldweg ankam und den Feuerschein sah, sei ihm klar geworden: „Das ist was Größeres“. Es wurde dann einer der größten Einsätze der Dürkheimer Feuerwehr. Am Ende des rund 16 Stunden langen Engagements waren fast 240 Kräfte der Wehren, des THW und des DRK nach Bad Dürkheim gekommen, waren 38 Fahrzeuge aus allen Teilen des Landkreises zur Limburg hinaufgefahren. Die Hilfe für den Wirt indes kam zu spät. Nach dem Bericht der Brandsachverständigen war das Feuer gegen 0.30 Uhr mit einer derartigen Vehemenz ausgebrochen, dass die ersten Wehrleute bereits ein lichterloh brennendes Dachgeschoss vorfanden. Dort hatte der Wirt seine Wohnung.

"Es ist ziemlich präsent"

Dass es schon ein Jahr her ist, kann Bayer noch gar nicht richtig greifen: „Es ist ziemlich präsent“, sagt er. Als sei es erst „vor ein paar Tagen“ passiert. Und auch Grethens Ortsvorsteher Rolf Jochum (CDU), der Limburg nicht nur räumlich, sondern auch emotional nah, ist sehr angefasst, wenn er daran zurückdenkt. Bis heute habe er jedesmal ein „komisches Gefühl“, wenn er auf der Limburg ist, die Kerze im Gedenken an den Verstorbenen brennen sieht, sagt der Ortsvorsteher, der regelmäßig Brautpaare in dem Gemäuer traut. Aber nicht nur für Jochum, der den Wirt persönlich kannte, auch für alle Einsatzkräfte war der Einsatz prägend, sagt Bayer. Während des Brandes hätten sich die Hinweise immer weiter verdichtet, dass es wohl einen Toten zu beklagen geben würde. Als die Wehrleute gegen Morgen die sterblichen Überreste des Mannes fanden, wurde aus der Vermutung traurige Gewissheit. „Die Jungs stecken einiges weg“, sagt Bayer. Dennoch sei bei einem solchen Einsatz das „klassische Feierabendbier“ unerlässlich. Ganz egal, ob das dann tageszeitbedingt eher eine Cola ist. „Es ist ganz wichtig, dass alle noch mal zusammenkommen“, sagt Bayer. Um über das Vorgefallene zu sprechen.

Brandschutz muss verbessert werden

Was bleibt ganz praktisch von der Nacht? Die Erkenntnis, dass der Brandschutz verbessert werden muss. Die Wehren mussten in der Unglücksnacht zunächst auf ihre eigenen Löschwassertanks zurückgreifen und später teils kilometerlange Wasserleitungen zur Limburg legen. Nach neuen Brandschutzvorgaben werde es einen Löschwasserspeicher auf der Limburg geben, kündigt Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) an. Der Wiederaufbau und die Renovierung der „Klosterschänke“ dauert derweil noch an. Einige Sonderanfertigungen hätten die Arbeiten leicht verzögert, so Glogger. Er sei „guter Hoffnung“, dass die Arbeiten bis Ende Oktober fertiggestellt seien. Ab August sucht die Stadt einen Pächter für die „Schänke“, um mit ihm im Frühjahr in die neue Saison starten zu können.

Angehörige haben Strafanzeige gestellt

Ein Verfahren gegen die Stadt ist nach Aussage Gloggers nie eröffnet worden. Die Angehörige des Wirts hatten nach der Unglücksnacht Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung gestellt und sich dabei auf nicht näher bezeichnete Bau- und Sicherheitsmängel bezogen. Neben dem Unglück bleibt eine positive Bilanz: Die Rettungskräfte haben einen guten Job gemacht. Von einem „supertollen Hand-in-Hand“ spricht Bayer, seien doch Wehren „bis ins Leinigerland“ im Einsatz gewesen. Vergleichbar sei der Einsatz aus seiner Sicht nur mit dem Rheinplast- und dem Salinenbrand. War auch der Brand an sich „nicht so groß“, sei durch das Todesopfer eine andere Tragik dazugekommen. „Der Einsatz bleibt dauerhaft in Erinnerung“, sagt Bayer.

Eine halbe Million Liter Wasser wurde etwa verbraucht.
Eine halbe Million Liter Wasser wurde etwa verbraucht.
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