Bad Dürkheim Von Ajax an die Wand gespielt

Neben dem großen Gerd Müller: Karl Büllesfeld (rechts).
Neben dem großen Gerd Müller: Karl Büllesfeld (rechts).

Historisch: Der ehemalige FCK-Spieler und erfolgreiche Immobilienmakler Karl Büllesfeld berichtet von einer für ihn unvergesslichen Partie gegen das Team aus Amsterdam.

„Ich habe fußballerisch und beruflich Tolles erlebt. Ich habe so viele schöne Dinge gesehen“, stellt Büllesfeld fest. Der gebürtige Rheinländer, der wie der frühere Kölner Nationalspieler Hannes Löhr aus der Nähe von Bad Hennef stammt, erzählt eifrig und ist wie im Rausch, wenn er von den Erlebnissen vergangener Tage berichtet.

Ein Erlebnis blieb dem Offensivspieler besonders in Erinnerung. Pfingstsonntag, 10. Juni 1962, die Partie gegen Ajax Amsterdam. Co Prins, niederländischer Nationalspieler, war mit Ajax angereist. Prins war Stammspieler bei dem vielfachen niederländischen Meister Ajax Amsterdam und hatte zehn Berufungen in die Nationalmannschaft der Niederlande erhalten. Das Erstaunen war daher groß, als bekannt wurde, dass sich dieser Spieler aus der holländischen Landeshauptstadt dem 1. FC Kaiserslautern zum Bundesligastart 1963 angeschlossen hatte. Mit seinem spielerischen Können hätte Co Prins eine überragende Gestalt der jungen Bundesliga und auch der niederländischen Nationalmannschaft werden können; er hatte jedoch auch viel von einer launischen Diva. Der Renommierklub Ajax Amsterdam spielte die Roten Teufel, damals mit Büllesfeld auf dem Feld, regelrecht an die Wand. „Wir hatten keine Chance“, sagt das langjährige Mitglied der FCK-Traditionsmannschaft zur 0:5-Niederlage. An jenem Pfingstsonntag sei das Stadion bei strahlendem Sonnenschein gut gefüllt gewesen. „Ich habe damals mit Werner Liebrich gespielt“, erinnert sich der 78-Jährige.

Büllesfeld spielte auch an der Seite des legendären Fritz Walter, der ihn als 19-jährigen Spieler in Reutlingen bei einer Partie gegen den Karlsruher SC entdeckt habe. Mit dem SSV Reutlingen, der später auch in der Zweiten Bundesliga zu finden war, wurde Büllesfeld baden-württembergischer Meister vor 5000 Zuschauern. „Das gab es vorher nie, dass Reutlingen gegen den VfB Stuttgart gewonnen hat“, so Büllesfeld, der sich selbst als Hans Dampf in allen Gassen sah. Als Vertragsamateur kam der nach damaligen Statuten noch nicht volljährige Rheinländer beim FCK zum Einsatz und schoss in der Reserverunde, in der Oberliga, nach seinen Erzählungen 34 Treffer und wurde Torschützenkönig. „Fritz Walter hat mir, als ich nach Kaiserslautern kam, eine Stelle als Drogist besorgt“, sagt Büllesfeld und erzählt, dass er mit fast allen Spielern der FCK-Meistermannschaft von 1951 und 1953 zusammengespielt habe.

Gleich zu Beginn seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern wurde Büllesfeld zum Geburtstag von Fritz Walter eingeladen. „Den Geburtstag werde ich nie vergessen, denn unter den Gästen weilte auch ein gewisser Uwe Seeler, der Mittelstürmer des Hamburger SV.“ Bis 1997 spielte Büllesfeld noch selbst in der Traditionself des FCK und kam gegen Fußballgrößen wie Gerd Müller und Franz Beckenbauer zum Einsatz. Auch sah er die Klassiker des FCK, das 7:4 gegen Bayern München auf dem Betze, das 5:0 gegen Real Madrid und den DFB-Pokalerfolg in Berlin gegen Werder Bremen als Zuschauer.

„Kaiserslautern ist für mich ein Traum“, sagt Büllesfeld, der eine florierende Immobilienfirma in Kaiserslautern gründete. In seiner zweiten Karriere nach dem Fußball vermittelte Büllesfeld Häuser und Wohnungen. Auch an Spieler der Roten Teufel, wodurch sein Kontakt zum Fußball nicht abgerissen sei.

Die Serie

Das erste Spiel einer Profi-Mannschaft ist ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis einbrennt. In der Serie „Mein erstes Spiel“ berichten Sportfans von ihrem ersten Besuch bei ihrem Team oder ihrer Premiere auf dem Spielfeld. Das muss sich nicht nur auf den Fußball beschränken, sondern soll eine Reise quer durch alle Sportarten werden. Sie haben auch etwas zu erzählen? Dann können Sie sich gerne melden unter redkai@rheinpfalz.de.

x