Bad Dürkheim Verschwundene Schönheiten

Blühendes Knabenkraut
Blühendes Knabenkraut

Dass die Vielfalt heimischer Tier- und Pflanzenarten zurückgeht, dafür gibt es auch im Dürkheimer/Erpolzheimer Bruch mehrere Beispiele. So verschwand eine Feuchtwiese mit ihrer herausragenden Flora, die früher als Naturdenkmal ausgewiesen wurde.

Philipp Eisenbarth kann sich noch gut erinnern. Im Mai 1982 hat der botanisch versierte Dürkheimer die damals offene Wiese fotografiert und zwischen Gräsern ihre purpurrot blühenden Schönheiten festgehalten. Noch heute schwärmt er von ihnen: „Es war eine wertvolles, farbenfrohes Biotop. Hier blühten ungefähr 50 Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrauts, einer seltenen Orchidee. Außerdem gab es die gelbe Schwertlilie. Aber der wesentliche Aspekt, die Fläche als Naturdenkmal auszuweisen, waren sicher die Orchideen.“

Das beschriebene Gelände – wir berichteten im Zusammenhang mit einem neuen Naturdenkmal – liegt südöstlich der Kreuzung Bruchstraße - Zufahrt Klärwerk. Vor 40 Jahren war es noch stark versumpft. Ohne diese Nässe hätte das Breitblättrige Knabenkraut hier nicht gedeihen können. Denn wie mehrere andere Arten der Knabenkräuter ist es ein Bewohner feuchter Wuchsorte.

War das Breitblättrige Knabenkraut früher noch recht verbreitet, ist es heute sehr selten geworden. Die Orchidee nasser Böden leidet unter dem Rückgang ihres Lebensraums, denn es gibt immer weniger artenreiches Feuchtgrünland. Zum einen sinken die oberflächennahen Wasserstände durch lang anhaltende Trockenheit. Zum anderen nehmen an vielen Stellen aufkommende Gehölze der Wiesenflora das lebensnotwendige Licht.

Orchideen-Vorkommen schrumpft

Werden Bäume und Sträucher nicht zurück geschnitten, überwachsen und beschatten sie die ursprünglich offenen Flächen schließlich ganz. Auch die Feuchtwiese im Bruch veränderte sich, weil pflegende Eingriffe ausblieben. Immer mehr überwucherten Weiden und andere Gehölze das Biotop und verdrängten seine lichtbedürftigen Pflanzen.

„Es wurden von Jahr zu Jahr weniger Orchideen“, blickt Eisenbarth zurück, der seit 35 Jahren Mitglied des Naturforschungsvereins Pollichia ist. Einige Jahre nach seiner Fotoaufnahme erlosch das Vorkommen ganz. Bestätigen kann die Entwicklung Heinz Schlapkohl, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Landkreises Bad Dürkheim und BUND-Mitglied. Auch er sah das Orchideen-Vorkommen im Lauf der Jahre immer weiter schrumpfen.

Wegen der Besitzverhältnisse konnten die Naturschützer nicht mit Pflegemaßnahmen aktiv werden. Die Wiese war in privatem Besitz, ein geplanter Ankauf wurde nicht umgesetzt. Heute sind die verschwundenen Orchideen ein Beispiel dafür, dass es nicht genügt, Rechtsverordnungen zum Zweck des Naturschutzes auf dem Papier zu erlassen.

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