Bad Dürkheim Vergnüglicher Ausflug in die Opernwelt

Einen vergnüglich-kurzweiligen Abend verbrachten die Zuhörer bei der Lesung aus dem neuesten Buch von Thomas Breier aus Leistadt – dem Roman „Habsburger Hochzeit und die Wiederentdeckung Antonio Cestis Hochzeitsoper Il pomo d’oro“ in den Räumen der Schlaraffia. Breier stellte dabei die von Müller vorgelesenen Kapitel in den realen geschichtlichen Rahmen.

Es sei eine „sehr eigenwillige Geschichte“, die er hier aufgeschrieben habe, schickte Breier voraus. Er selbst war an der Aufführung der wieder entdeckten Barockoper beteiligt. Junge Geigenbauer und ihre Freunde seien bei einem gemütlichen Abend bei Glühwein um die Weihnachtszeit 1980 in ihrer Werkstatt in Bayern auf die zunächst absurd erscheinende Idee gekommen: „Wir könnten doch mal eine Oper machen.“ Eine barocke Oper sollte es sein und die jungen Leute wetteten um ein gegrilltes Spanferkel auf das Gelingen des kühnen Unternehmens. Unter den Geigenbauern war ein Eberhard, der wiederum hatte einen berühmten Vater, Nikolaus Harnoncourt, österreichischer Dirigent. An Weihnachten drückte der seinem Sohn eine Opernpartitur vom Gewicht einer „mittleren Gehwegplatte“ in die Hand. Es handelte sich um die längste je aufgeführte, inzwischen aber vergessene Oper „Il pomo d’oro“ des Kapellmeisters Antonio Cesti am Hof von Kaiser Leopold I. in Wien. Im Zuge der Eheschließung Leopolds 1666 mit Margarita Theresa von Spanien begann ein Festreigen, der fast ein Jahr anhielt und in dessen Verlauf auch die Oper aufgeführt wurde. In der Oper geht es um das Urteil des Paris, welche von drei Göttinnen die schönste sei. Breier breitete den geschichtlichen Hintergrund für die Entstehung und Aufführung der pompösen Oper vor seinen Zuhörern aus. Ein eigenes Kapitel galt auch dem Bau eines eigens gebauten, gewaltigen Theaters. Mit humorvollen Worten beschrieb Architekt Breier, den Zwist zwischen Meister und ausführenden Gesellen des riesigen Deckengemäldes, um die richtige Wiedergabe der Nasenlöcher des Paris. Jürgen E. Müller verstand es wiederum, die Worte vor den Zuhörern mit Leben zu füllen. Ein weiteres Kapitel war der Aufführung der Oper beim „Kirchenwirt“ in Aidenbach gewidmet. Vier Monate hatten die jungen Leute gebraucht, die auf drei Stunden gekürzte Oper auf die Bühne zu bringen. Auch von Missgeschicken bei der Aufführung las Müller vor, unter anderem traf ein Holzpantoffel einen Hauptdarsteller so arg, dass er eine Platzwunde davon trug. Anknüpfend an die Ausgangswette schloss die Lesung mit der Überraschung Onkel Josefs bei der Premierenfeier. Es gab drei gegrillte Spanferkel. Jürgen Hering, Vorsitzender der Dürkheimer Schlaraffia äußerte die Hoffnung, dass diese Lesung weitere kulturelle Veranstaltungen in der Schlaraffia-Burg nach sich ziehe.

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