Bad Dürkheim Valentin Ostertag wird Ehrenschlaraffe

Manuel Beck verkörperte Valentin Ostertag im hellen Gehrock. Der Wohltäter Bad Dürkheims wurde von der Schlaraffia „An der Weins
Manuel Beck verkörperte Valentin Ostertag im hellen Gehrock. Der Wohltäter Bad Dürkheims wurde von der Schlaraffia »An der Weinstraße« vorm Ostertagbrunnen im Oberen Kurpark zum Ehrenschlaraffen ernannt.

Valentin Ostertag lebte vor mehr als 500 Jahren und gilt als großer Wohltäter der Stadt Bad Dürkheim. Nun ist er zum Ehrenschlaraffen ernannt worden, weil er bestens ins Profil der Herrengesellschaft Schlaraffia passte. Und das hat gute Gründe.

Er wäre zu Lebzeiten durch seine langjährige Verbundenheit mit der Stadt Bad Dürkheim und seine Wohltätigkeit ein vorbildlicher Schlaraffe gewesen. Nur gab es die Herrengesellschaft Schlaraffia „An der Weinstraße“ zu Ostertags Zeiten (1450-1507) noch nicht. Die Schlaraffia beschloss, Ostertag ein gutes halbes Jahrtausend später in den Stand eines Ehrenschlaraffen zu erheben. So geschehen am Sonntagvormittag am Ostertagbrunnen im wunderschönen Ambiente des oberen Kurparks. Die Stadtkapelle Bad Dürkheim sorgte für die passende Musik bei der Veranstaltung.

Der weltumspannende Bund der Schlaraffia wurde 1859 in Prag gegründet, die Schlaraffia „An der Weinstraße Bad Dürkheim“ gibt es seit 1969. Sie hat sich, wie es bei den Schlaraffen der Brauch ist, der Pflege von Kunst, Humor und Freundschaft verschrieben.

Stiftung vorgestellt

Seit es Schlaraffen gebe, würden Menschen, denen besondere Wertschätzung entgegengebracht werde, zu Ehrenschlaraffen ernannt, erläuterte Zeremonienmeister Dieter Haass alias „Jazzpartout“. Daher hätten die Dürkheimer Schlaraffen beschlossen, den großen Wohltäter der Stadt, Valentin Ostertag, in ihren Kreis aufnehmen, so als ob er zu seinen Lebzeiten selbst einer der ihren gewesen wäre. Heute würde man vielleicht sagen, weil er genau ins Profil der Schlaraffen gepasst hätte.

Oberschlaraffe Jürgen E. Müller (Gutzgauch) skizzierte die Geschichte der ältesten nicht kirchlichen deutschen Stiftung, die im Jahr 1511 gegründet wurde. Bei der Zeremonie war die Stiftung vertreten durch den sogenannten Sechserausschuss. Sie habe über alle Stürme der Zeit mit etlichen Kriegen und Inflationen Bestand gehabt. Müller ging auch auf die Schlüsselrolle ein, die Ostertags Witwe Margarethe bei der Stiftung spielte. Ostertag könne als einer der bekanntesten Persönlichkeiten Dürkheims gelten, der zu höchsten Ämtern aufgestiegen sei, so Müller. Auch heute noch gibt es am Valentinstag einen „Veltensweck“ für Schulkinder.

Zufällig passendes Glockengeläut

Im Stil eines Ehegelöbnisses wurde der Schlaraffe Manuel Beck in der Rolle des Valentin Ostertag gefragt: „Bist du gewillt, die Würde des Ehrenschlaraffen ,Valentin zu Dürckheim’ zu tragen?“ Die Antwort kam laut und deutlich mit: „Ja, ich will.“ Hiermit ernenne er ihn unter Glockengeläut – dass, die Glocken der Ludwigskirche gerade zu läuten begannen, war ein passender Zufall – zum Ehrenschlaraffen, verkündete Müller. „Valentin zu Dürckheim“ bedankte sich nach seiner Ernennung ganz artig. „Seid bedankt für den Empfang, der zum Behufe heut gegeben, in besagten Ehrenrang mich gebührlich zu erheben.“

Und weshalb Valentin Ostertag so gut ins Profil der Schlaraffia passt, wurde so begründet: „Weder Kirch, noch weltlich Herrn gilt Schlaraffias Treueeid. Man musizieret, singet gern, frönet Witz und Heiterkeit.“

Der Vorsitzende der „Sechser“, Bernd Kirsch, betonte, die Stiftung beeindrucke heute noch nicht nur durch ihr Alter, sondern auch durch ihre immer noch vorhandene Sinnhaftigkeit. So sei nicht nur für das eigene Seelenheil gestiftet worden, sondern für den sozialen Zweck, bedürftige Menschen, vor allem Kinder, zu unterstützen. Die Stiftung und ihre feste Bindung an die Heimatstadt Ostertags seien über 500 Jahre in ihrem Kernbereich gleich geblieben, so Kirsch.

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