Bad Dürkheim Ungsteiner Römerkelter: Fest entführt in die Antike

Hier werden Trauben mit den Füßen getreten: Römer in Aktion.
Hier werden Trauben mit den Füßen getreten: Römer in Aktion.

Es sollte ein Fest zu Fritz Schumanns 80. Geburtstag werden – jetzt wird es eine Zeitreise an der Ungsteiner Römerkelter. Eine römische Lese mit „fußgetretenem“ Wein und echten Römern können Besucher am Wochenende auf dem Weilberg erleben.

Schumann ist der Mann, der das Freilichtmuseum am Weilberg ermöglicht hat. Als Wertschätzung für ihn sollte mal wieder ein römisches Traubentreten organisiert werden. Doch dann kam Corona dazwischen. Jetzt planen Stadt, Museumsgesellschaft und die Ungsteiner Vereine das Fest ganz groß und feiern am Wochenende mit vielen Extras – und auf Schumanns Geburtstag wird natürlich auch angestoßen.

„Es ist ein Juwel mit besonderer Atmosphäre“, freut sich Britta Hallmann-Preuß auf ein Wochenende auf dem Weilberg. Es ist schon Jahre her, dass die Ungsteiner eine römische Lese gefeiert haben, weiß die Leiterin des Stadtmuseums.

Weinbereitung auf römische Art

„Es ist eingeschlafen“, sagt Ungsteins Ortsvorsteher Andreas Wolf (CDU). Schließlich gingen frühere Feste auch schon parallel zur Weinlese über die Bühne. „Jeder war kaputt“, fasst er die Stimmung zusammen. Jetzt aber hatten alle wieder Lust. Nicht zuletzt durch den Vorstoß der Bauern- und Winzerschaft und der Trachtengruppe, Schumann dieses besondere Geschenk zu machen. Wie bei früheren Aktionen wird auch dieses Mal die „I. Römerkohorte Opladen“ zu Gast sein, kündigt Hallmann-Preuß an. Mit Unterstützung der Trachtengruppe Ungstein werden dann in den im Original erhaltenen Kelterbecken nach römischer Art Trauben getreten.

Doch es gibt nicht nur Römer bei der Weinherstellung zu beobachten. Es reisen 25 Darsteller der Römerkohorte an, dazu kommen weitere 25 Römer. Sie bieten rund den Besuchern Einblicke ins antike Alltagsleben. So schildern Legionäre ihre Arbeit im Steinbruch am Kriemhildenstuhl. Was damals medizinisch schon möglich war, berichtet eine Ärztin. Ebenfalls dabei: Salzhändler, Münzpräger, Töpferin, Steinmetz und Bronzegießer. Junge Besucher können unter Anleitung basteln oder in der „Schola Romana“ die Schulbank drücken. Das Terra Sigillata Museum Rheinzabern zeigt, wie das Tafelgeschirr der Römer produziert wurde. Wer die Anlage nicht allein erkunden will, hat die Möglichkeit, sich einer Führung anzuschließen. Jeweils um 14, 15 und 16 Uhr geht es an beiden Tagen an der Mauerecke los, die Besucher von Ungstein aus als erstes erreichen.

Ohne Ehrenamt nicht umzusetzen

Hunger und Durst werden an zwei Stellen bekämpft. „Cater Keller“ sorgt mit seinem Angebot an der Villa für Abhilfe. Direkt an der Kelter werden die Ungsteiner Vereine Speis und Trank anbieten. „Das wird mit viel Ehrenamt gestemmt, ohne wäre es nicht umzusetzen“, sagt Hallmann-Preuß. Zwei Versorgungsstellen seien unbedingt nötig, betonen beide. Denn an der Römerkelter wird es viel zu sehen geben. Ein Durchgang – Römer und Vereine wechseln sich ab – werde etwa anderthalb Stunden dauern, dazwischen werde die Anlage neu vorbereitet. In den Weinbergen sind die Römer bei der Lese zu beobachten.

Shuttle-Service und Parkplatznot

Wichtig ist den Veranstaltern der Hinweis auf den Verkehr. Im Ort gebe es nicht ausreichend Parkplätze an diesem Tag, sagt Wolf. Der Platz am Ortsrand, der sonst von Römervilla-Besuchern genutzt wird, wird von den Ausstellern in Anspruch genommen. Parken im Feld und vor den Einfahrten soll vermieden werden. Nicht zuletzt, weil ein Filmteam Aufnahmen vom Tag machen will. Abhilfe schaffen soll ein Pendelverkehr. Durchgängig fahren laut Hallmann-Preuß zwei Busse einen Rundweg. Los geht es am Wurstmarktplatz an der Trafo-Station. Von da geht es zum Annaberg, wo die Besucher die Möglichkeit haben, ebenerdig zum Weilberg zu gelangen. Anschließend fährt der Bus nach Ungstein auf den Parkplatz. Auch von hier aus können die Besucher laufen – mit kleinem Anstieg.

„Wir hoffen auf gute Resonanz“, sagt Hallmann-Preuß. Sie und Wolf könnten sich künftig einen Zwei-Jahres-Rhythmus für das Fest vorstellen. Fahrpreise oder Eintritt für Fest oder Führungen werden nicht erhoben. Spenden für den Erhalt der Anlage sind allerdings willkommen.

Öffnungszeiten

Samstag: 11 bis 18; Sonntag, 10 bis 17 Uhr

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