Bad Dürkheim Titel ist Programm
Am Freitag bescherte der Verein „Musik und Kultur Weisenheim“ den zahlreichen Besuchern in der Halle des SV Weisenheim am Sand unter der Bezeichnung „SuperMuK“ ein äußerst unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm: Die Veranstaltung trug ihren Namen mit vollem Recht.
Auf der Bühne sorgten gleich sechs namhafte Musiker für gute Stimmung. Gastgeber waren die „Friday Night Igels“ Peter Stahl (Gitarre), Wolfy Ziegler (Bass) und Armin Rühl (Schlagzeug), die im Herbst und Winter als Hausband des Vereins regelmäßig am ersten Freitag im Monat in der Musikkneipe „Adler“ ihre beliebte „MuK-After Work-Party“ veranstalten. Sie hatten sich zum Saisonabschluss mit Jennifer Braun (Gesang), Alfred Kritzer (Gesang, Keyboards) und Stephan Ullmann (Gitarre, Gesang) drei Mitmusiker eingeladen, die sich ihrem Sound hervorragend anzupassen wussten und viele eigene Ideen und stilistische Besonderheiten ins Spiel brachten. Stahl kennt man als Frontmann von „High Voltage“ und Gitarrist für die Erfolgsgruppe „Spliff“. Ziegler erlangte mit seinem Tieftöner bei „Guru Guru“ großen Bekanntheitsgrad, und Rühl gehört seit fast dreißig Jahren zur Band von Herbert Grönemeyer. Stephan Ullmann produzierte Alben für dessen „Grönland“-Label. Als Musiker trat er mit Xavier Naidoo, Laith Al-Deen oder als Teil der SWR-Band mit Ken Hensley auf. Dagegen ist die einzige weibliche „SupertMuK“-Teilnehmerin Jennifer Braun rein altersbedingt ein noch relativ unbeschriebenes Blatt. Die 23-Jährige hat 2010 am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teilgenommen und musste sich damals nur Gewinnerin Lena Meyer-Landrut geschlagen geben. Auf Brauns Auftritt war man besonders gespannt, da man in ihr eher eine Pop- anstatt eine gestandene Blues-, Soul- und Rocksängerin vermutete. Sie fand später mehrfach die Gelegenheit, ihre Klasse auch auf diesem Sektor unter Beweis zu stellen. Zuvor jedoch überraschte das Frankenthaler Nachwuchs-Trio „The Red Couch Experience“ mit außergewöhnlichen Klängen. Tobi Bob Snoid (Schlagzeug), Marc von Bose (Gitarre) und Cordy Behemoth (Gesang, Mac-Book) spalteten ihre Zuhörerschaft in zwei Lager. Die einen fanden es wohl einfach grauenhaft, die überwiegende Mehrheit aber fühlte sich zurückversetzt in die Berliner Clubszene der 70er und 80er Jahre und hörte stilistische Anleihen bei Gruppen wie „Brainticket“ oder den „Einstürzenden Neubauten“ heraus. Weniger experimentell starteten die „Friday Night Igels“ ins Programm. Sie legten mit der an „AC/DC“ angelehnten Eigenkomposition „Bumba“ los und baten dann als Ersten Alfred Kritzer auf die Bühne, der mit der Nummer „American Girl“ seine Visitenkarte abgab. Stephan Ullmann gesellte sich als nächster zur Truppe, bevor die Band schließlich, um Jennifer Braun erweitert, die „Feeling Good“ sang, komplett war. Es begann ein munteres Wechselspiel der Frontleute, bei dem der eine oder andere Musiker auch schon mal die Bühne verließ und seine Kollegen alleine brillieren ließ. So ging es auf hohem Niveau durch mehr als 20 Songs. Zu Höhepunkten dabei wurden Jimi Hendrix’ „Little Wing“ mit einem tollen Gitarrenduell von Stahl und Ullmann, „River Deep, Mountain High“ − mitreißend gesungen von Kritzer − und Alanis Morisettes „Ironic“, perfekt dargeboten von Jennifer Braun. Das aus dem Häuschen geratene Publikum forderte schließlich eine Zugabe nach der anderen und klatschte selbst dann noch begeistert, als schon längst wieder die Lichter im Saal brannten. (hk)